Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Titel: Eine Versammlung von Krähen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
Vom Netzwerk:
bevor wir genau wussten, was los ist. Ich bin schon zu lange weg. Ich muss mich vergewissern, dass es ihnen gut geht.«
    Levi starrte in die Augen des Mannes und erkannte, dass sich Paul trotz seines nüchternen Auftretens in einem Schockzustand befand.
    »Es tut mir leid«, entschuldigte sich Levi. »Aber wenn ihre Hunde noch am Leben waren, als Sie aufgebrochen sind, dann sind sie es jetzt nicht mehr. Unsere Feinde geben sich nicht damit zufrieden, nur uns Menschen zu töten. Sie trachten danach, jedes Lebewesen in dieser Stadt auszulöschen. Ich vermute, sie können uns anhand unserer Lebensenergie aufspüren. Die nehmen sie offenbar in ähnlicher Weise wahr, wie andere Kreaturen im Infrarotspektrum sehen können. Auf diese Weise spüren sie Überlebende auf, die sich verstecken.«
    »Sie kennen meine Hunde nicht. Die nehmen es mit Schwarzbären auf.«
    »Unsere Feinde sind keine Bären. So leid es mir tut, am Schicksal Ihrer Hunde besteht kein Zweifel.«
    Gus richtete sich auf und wischte sich mit dem Handrücken über die Nase, wodurch er sein Gesicht mit Rotz verschmierte. Er schien es gar nicht zu bemerken. »Warum machen die das?«
    »Weil sie es können. Weil es ihnen gefällt. Und weil sie dafür erschaffen wurden.« Levi schaute über die Schulter zurück und stellte erschrocken fest, dass sich die fünf Wiedergänger bereits wieder bewegten. »Wir müssen los. Sofort. «
    »Wohin?« Donny starrte zu den Kreaturen.
    »Zurück zur Pension. Dort kann ich gegen sie kämpfen.«
    »So weit kann ich unmöglich laufen«, sagte Axel. »Ihr werdet mich zurücklassen müssen.«
    Donny wandte sich ihm zu. »Nichts für ungut, Mr. Perry, aber das kommt verdammt noch mal nicht infrage.«
    »Ganz zu schweigen von Jean und ihrem Jungen«, fügte Paul hinzu.
    »Jean?«, fragte Levi.
    »Jean Sullivan«, antwortete Axel. »Sie und ihr kleiner Sohn Bobby halten sich unten in meinem Keller versteckt.«
    »Kann der Junge rennen?«
    »Sie können beide rennen«, erwiderte Axel, »aber ich würde euch nur aufhalten. Ich kann kaum zehn Schritte gehen, ohne dass meine Arthritis mir zusetzt. Quer durch die Stadt zu rennen, ist völlig ausgeschlossen.«
    Donny ergriff Levis Arm. »Was immer Sie vorhaben, können Sie es nicht einfach hier tun? Warum müssen wir zurück zu Esthers Haus?«
    »Ich muss sie in eine Falle locken«, erklärte Levi. »Die Pension ist fast vollständig darauf vorbereitet. Es fehlt nur noch eine kleine Anpassung. Hier eine Falle von Grund auf zu errichten, würde viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen.«
    »Levi, Sohn des Amos!«
    Es war einer der Wiedergänger. Er hatte sich mühsam aufgerichtet und stand wieder – bucklig und krumm zwar, aber er hielt sich auf den Beinen und zeigte mit einer Hand auf ihn.
    »Bald werden sie frei sein«, sagte Levi. »Es tut mir so leid, Mr. Perry. Wenn wir nur mehr Zeit hätten …«
    Axel schwenkte eine Hand. »Entschuldigen Sie sich nicht. Bringen Sie einfach die anderen in Sicherheit. Ich hole Jean und Bobby.«
    »Ohne dich gehen wir nicht«, beharrte Paul. »Schlimm genug, dass ich meine Hunde zurückgelassen habe. Dir wird nicht dasselbe passieren.«
    »Verdammt richtig«, pflichtete Gus ihm bei, dessen Blick auf der Leiche seines Bruders ruhte. »Wir haben das alles nicht durchgemacht, um dich jetzt zurückzulassen. Das wäre nicht besonders nachbarschaftlich. Und christlich wär’s schon gar nicht.«
    Donny wandte sich Levi zu. Sein Blick wirkte flehentlich. »Es muss doch etwas geben, das Sie unternehmen können. Wir können auch hier Widerstand leisten.«
    Levi schaute zurück zu ihren Feinden, dann seufzte er ausgedehnt und kläglich. Als er sich wieder zu den anderen umdrehte, war ein ernster Ausdruck in sein Gesicht getreten.
    »Bringen Sie mich zu der Frau und ihrem Kind.«
    »Und dann?«
    »Dann tun Sie genau das, was ich Ihnen sage.«
    Axel schloss die Tür hinter ihnen, dann führte er die Gruppe durch das Haus in den Keller, in dem eine einzelne Kerze brannte. Eine junge, hübsche Frau und ein kleiner Junge, der ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ähnelte, hatten sich in einer Ecke zusammengekauert. Die Frau streichelte das Haar des Jungen und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Als die Männer eintraten, schauten sie auf und starrten Levi fragend an.
    »Ihr könnt ihn Levi Stoltzfus nennen«, sagte Donny. »Er ist hier, um uns zu helfen. Levi, das sind Jean und Bobby Sullivan.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte Jean, bevor sie sich an Donny wandte.

Weitere Kostenlose Bücher