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Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Titel: Eine Versammlung von Krähen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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und das Werk ihres Meisters fortsetzten. Seine Theorie war korrekt gewesen. Sie verkörperten eine Art von Wiedergängern, und obwohl er ihre Namen immer noch nicht kannte – die er daheim in seiner Bibliothek mühelos gefunden hätte –, wusste er, wie er sie aufhalten konnte. Doch das durften sie auf gar keinen Fall erfahren. Nicht, bevor er bereit war.
    »Du irrst dich«, sagte er deshalb. »Ich kann mich trotz allem nicht gegen euch stellen.«
    Damit drehte er sich um und flüchtete. Lachend setzten ihm die fünf Gestalten nach und kamen schlitternd zum Stehen, als Levi jäh zu ihnen herumwirbelte.
    »Und nun zu meinem nächsten Trick …«
    »Was …«
    Levi streckte seinen Zeigefinger aus und bündelte seinen Willen.
    » Hbbi Massa danti Lantien. Ich, Levi Stoltzfus, Sohn des Amos Stoltzfus, atme auf dich.«
    »Nein! Er versucht, uns zu überlisten, Brüder, wie er es heute Nacht schon einmal mit mir getan hat.«
    Levi verstreute das restliche Salz in weitem Bogen um seine Füße und hielt sie damit lange genug zurück, um seine Beschwörungsformel zu vollenden. »Drei Tropfen Blut nehme ich von dir. Den ersten aus deinem Herzen. Den zweiten aus deiner Leber. Den dritten von deiner Lebenskraft. Damit beraube ich dich deiner Stärke. Jetzt kriech auf dem Boden wie der Wurm, der du bist. Du wirst deine Hand nicht gegen uns erheben.«
    Alle fünf Kreaturen brachen auf den Bauch zusammen und landeten mit den Gesichtern im nassen Gras und in der Erde. Sie brüllten vor Zorn und strampelten, doch ihre Gegenwehr erlahmte zunehmend.
    »Das ist immer wieder unterhaltsam.« Levi zwinkerte ihnen zu. Dann wandte er sich ab und rannte zum Haus. »Danke, Herr. Das war knapp. Ein wenig zu knapp für meinen Geschmack.«
    »Das ist sinnlos, und du weißt es«, schrie ihm eine der Kreaturen nach. »Es hat zuvor nicht funktioniert, und es wird auch jetzt nicht funktionieren. Damit verschaffst du dir lediglich Aufschub.«
    »Ein Aufschub ist alles, was ich brauche.«
    Levi setzte über den Toten hinweg, der im Garten lag. Das Gesicht des Mannes war bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Grashalme hafteten an der glitzernden Muskulatur, die den Schädel überzog.
    Einer der Männer rief Levi etwas zu, als er sich näherte. Auf den rötlichen Wangen des Unbekannten glänzte Feuchtigkeit, und seine Augen waren blutunterlaufen.
    »Das ist mein Bruder.« Er deutete auf den Leichnam. »Helfen Sie ihm.«
    Levi verlangsamte die Schritte. Er erkannte den verzweifelten Mann als Gus Pheasant, einen der Brüder aus der Autowerkstatt. Sie hatten Levi an Esthers Frühstückspension verwiesen, als er in Brinkley Springs eingetroffen war – es schien ihm unglaublich lange her zu sein.
    »Es tut mir leid«, gab Levi zurück. »Aber der Zustand Ihres Bruders entzieht sich meinen Möglichkeiten. Er ist tot.«
    »Blödsinn. Donny hat uns gesagt, dass Sie so was wie ein Voodoodoktor sind. Heilen Sie ihn. Wirken Sie einen Zauber oder was immer Sie in solchen Fällen tun.«
    »Das kann ich nicht. Es übersteigt meine Fähigkeiten. Tut mir wirklich leid.«
    Gus weinte. Er lehnte sich an den grauhaarigen Mann neben ihm.
    »Das ist Axel«, stellte Donny den Alten vor, der an der Tür stand. »Und das ist Paul. Gus kennen Sie ja bereits.«
    Levi nickte und rieb sich den nach wie vor gefühllosen Arm. »Meine Herren, ich bedauere, dass wir uns nicht unter angenehmeren Umständen kennenlernen.«
    »Donny sagt, Sie können uns helfen«, meldete sich Paul zu Wort. Seine Stimme klang barsch, ernst – und unglaublich müde. »Ich würde Sie ja fragen, ob das stimmt, aber ich habe gerade gesehen, wie Sie sich angestellt haben gegen diese … was immer die sind. Ich schätze, Sie wissen sich Ihrer Haut zu erwehren.«
    »Ich kann helfen«, bestätigte Levi. »Aber Sie müssen genau tun, was ich Ihnen sage, und wir müssen vor allem schnell handeln. Es wird sie nicht lange aufhalten.«
    Donny gab Levi das Buch zurück. »Wie sieht der Plan aus?«
    »Wir müssen flüchten.«
    »Das hatten wir ohnehin vor«, sagte Axel. »Gus, Greg und Paul wollten aus der Stadt raus.«
    »Das wäre ihnen nicht gelungen«, erwiderte Levi. »Diese Stadt ist in einen Seelenkäfig eingesperrt.«
    »Das sagt mir überhaupt nichts«, gab Axel zurück. »Aber ich für meinen Teil bin bereit, zu tun, was immer Sie wollen.«
    »Gut. Wir müssen sofort aufbrechen.«
    »Ich muss erst noch nach meinen Hunden sehen«, sagte Paul. »Wir haben sie bei mir zu Hause im Zwinger zurückgelassen,

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