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Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Titel: Eine Versammlung von Krähen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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Genick zu brechen.
    Als sie oben ankamen, öffnete Paul die Tür. Sie alle drehten sich um. Jean und Bobby standen unten und starrten aus der Dunkelheit zu ihnen herauf. Greg hob die Hand und winkte.
    »Seid vorsichtig«, rief Jean. »Und bitte kommt bald zurück.«
    »Machen wir«, erwiderte Axel. »Bobby, du hältst brav den Stock fest, ja?«
    »Okay, Mr. Perry.«
    »Wir sind nicht lange weg. Versprochen.«
    Als sie durch Axels Haus schlichen, wandte sich Greg mahnend an den Alten: »Du hättest dem Jungen nicht einreden sollen, dass der Stock magische Kräfte besitzt.«
    »Warum nicht? Er fühlt sich dadurch besser – sicherer. Was schadet es schon?«
    Greg zuckte mit den Schultern. »Da ist was dran.«
    »Und außerdem«, fügte Axel hinzu, »woher weißt du so genau, dass er keine magischen Kräfte hat?«
    Greg schüttelte den Kopf. »Alter Wirrkopf.«
    »Ich bin nicht derjenige, der glaubt, dass die Jungs von der NOW die Welt kontrollieren.«
    »NWO, nicht NOW, verdammt. Wie oft muss ich das denn noch erklären?«
    Paul und Gus gingen zu den Fenstern.
    »Seht ihr was?«, wollte Greg wissen.
    »Nichts«, antwortete Paul. »Sogar die Leichen sind inzwischen verschwunden. Es ist, als wäre nie etwas geschehen.«
    »Tja, das ist eigentlich das Schlimmste, oder?« Gus wandte sich vom Fenster ab. »Nicht wirklich zu wissen, was los ist. Ich meine, würden wir mit einem Tornado, einem Blizzard oder einer Überschwemmung konfrontiert, wüssten wir, was zu tun ist. Wir wüssten, wie wir uns schützen können. Aber selbst nach allem, was wir heute Nacht mit eigenen Augen gesehen haben, wissen wir immer noch nicht, was da genau auf uns lauert.«
    Greg ging in den vorderen Raum. Die anderen folgten ihm. Als er die Eingangstür öffnen wollte, hielt ihn sein Bruder auf.
    »Bist du dir ganz sicher?«
    »Klar bin ich sicher«, antwortete Greg. »Paul und du haben durchs Fenster geschaut und nichts gesehen. Außerdem ist nichts zu hören. Was immer passiert sein mag, das Schlimmste dürfte hinter uns liegen, denke ich.«
    Mit einem Klicken öffnete sich das Schloss. Greg drehte am Knauf und zog die Tür auf …
    … etwas Großes, Schwarzes und Übelriechendes packte sein Gesicht und zerrte ihn hinaus.
    Greg blieb keine Zeit, um zu schreien. Das übernahmen die anderen für ihn.
    »Also«, meinte Donny, »wenn Sie kein Amish mehr sind, was hat es dann mit der Kleidung, dem Bart und dem Hut auf sich? Könnten Sie sich nicht … ich weiß nicht … moderner kleiden? Ein bisschen modischer?«
    Levi seufzte und versuchte, seine Verärgerung zu verbergen. Fragen wie diese hatte man ihm schon Hunderte Male gestellt, und seine Antwort fiel stets gleich aus.
    »Ich bin alleinstehend«, sagte er. »Ich dachte, Frauen finden den Bart attraktiv. In allen Zeitschriften und Talkshows heißt es, dass Bärte wieder in Mode gekommen sind. Und was den Hut angeht, den trage ich aus denselben Gründen wie jeder andere – er hält mir die Sonne aus den Augen und schützt den Kopf vor Regen. Außerdem versteckt er meine kahle Stelle.«
    »Lassen Sie sich doch eine Haartransplantation machen.«
    »Haben Sie nie die Geschichte von Samson gelesen? Fuhrwerkt man an den Haaren eines Mannes herum, raubt man ihm die Kraft.«
    Donny kicherte nervös. Levi merkte dem jüngeren Mann an, dass er nicht sicher war, ob er es ernst meinte oder nicht. Er konnte gut damit leben. Insgeheim wünschte er, Donny würde endlich die Klappe halten. Obwohl er sie beide vor dem Feind abschirmte, konnten in der Umgebung andere Gefahren lauern, und es hatte keinen Sinn, ihre Anwesenheit unnötig hinauszuposaunen. Außerdem musste er nachdenken, und das ging erheblich besser, wenn Donny nicht die ganze Zeit plapperte.
    »Was ist mit dem Pferdewagen? Warum benutzen Sie einen Pferdewagen, wenn Sie kein Amish sind?«
    »Haben Sie sich in letzter Zeit mal die Benzinpreise angeguckt?«
    »Gutes Argument.«
    Endlich verstummte Donny. Zähneknirschend versuchte Levi, sich zu konzentrieren. Über sich spürte er den Seelenkäfig, den Randy beschrieben hatte. Natürlich hatte der Junge weder dessen wahre Bezeichnung noch seinen Zweck gekannt. Er hatte ihn lediglich für ein Gefängnis gehalten, das sie davon abhalten sollte, die Stadt zu verlassen. In Wirklichkeit handelte es sich um ein Konstrukt, das durch gewaltige Willenskraft und Bösartigkeit errichtet worden war – eine mystische Barriere, dazu bestimmt, die Seelen aller Lebewesen einzufangen, die direkt mit ihr in

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