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Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Titel: Eine Versammlung von Krähen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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zuckte mit den Schultern und legte die Schuhe auf das Sims des Kerosinofens. Da er laut Axel ausgefallen war, machte er sich keine Sorgen, dass er sich die Füße verbrennen würde.
    »Keine Ahnung«, sagte er schließlich. »Es war bloß so ruhig. Wir sitzen hier rum und keiner redet. Ich dachte, eine Unterhaltung würde unsere Stimmung heben.«
    »Er hat recht«, murmelte Paul.
    »Du willst über Sport reden?« Gus hörte sich fassungslos an.
    »Nein, das meine ich nicht. Im Augenblick ist mir Football wirklich scheißegal. Aber es ist wirklich totenstill. Von draußen ist seit einiger Zeit nicht das Geringste zu hören.«
    »Glauben Sie, es ist vorbei?«, erkundigte sich Jean. »Könnten die weg sein?«
    »Könnte sein«, erwiderte Gus. »Aber ich stecke nicht den Kopf raus, um nachzusehen.«
    »Einer von uns sollte es tun«, schlug Axel vor. »Wäre schließlich sinnlos, dass wir hier unten hocken und uns im Dunkeln den Hintern abfrieren, wenn die Gefahr längst vorbei ist. Zumindest sollten wir die Behörden alarmieren, wie ihr es ursprünglich vorhattet.«
    »Haben wir immer noch«, erwiderte Paul. »Sobald wir aufbrechen.«
    »Damit scheinst du es nicht mehr eilig zu haben«, merkte Greg an.
    »Du aber auch nicht«, entgegnete Paul barsch. »Und außerdem dachte ich, wir könnten eine Pause ganz gut brauchen.«
    »Also …« Greg seufzte. »Die hatten wir jetzt. Und unsere Lage hat sich nicht geändert, während wir rumsaßen. Axel hat recht. Wir sollten draußen nach dem Rechten sehen.«
    »Nur zu«, sagte Gus. »Ich für meinen Teil bleibe hier unten.«
    Paul stand auf. »Wir gehen alle. Das ist am sichersten.«
    Jean zog ihren Sohn enger an sich heran. »Bobby geht nirgendwohin, bis wir sicher sein können, dass keine Gefahr mehr besteht.«
    »Sie hat recht«, fand Greg. »Es scheint mir nicht richtig zu sein, den Jungen mit in dieses Chaos zu zerren.«
    »Nein«, pflichtete Paul ihm bei. »Ist es nicht. Jean und Bobby, ihr bleibt hier. Wir geben euch Bescheid, wenn die Luft rein ist.«
    Gus und Greg rappelten sich auf. Stöhnend folgte Axel ihrem Beispiel. Er legte die Hände an die Hüften und streckte den Rücken durch. Seine Gelenke knackten hörbar.
    »Verfluchte Arthritis«, murmelte er. »In diesem feuchten Keller zu sitzen, hat’s nicht gerade besser gemacht.«
    Bobby streckte die Hand nach Axel aus. »Mr. Perry, ich will nicht, dass sie gehen. Ich will, dass sie hier bei Ma und mir bleiben.«
    Greg bemerkte die Gefühlsregungen, die sich in der Miene des alten Mannes widerspiegelten, als er sich dem Jungen zuwandte. Axel wirkte zugleich glücklich und traurig. Er schlurfte zu Jean und Bobby und reichte dem Jungen seinen knorrigen alten Spazierstock.
    »Hier.« Axel drückte dem Jungen den Stock in die Hand. »Nimm du ihn. Du erinnerst dich doch daran, was ich dir über ihn erzählt habe, oder?«
    Bobby nickte energisch. »Oh ja, Sir. Sie haben gesagt, dass er magisch ist, weil er von Mrs. Chickbaum stammt.«
    Axel lachte. »Genau. Mrs. Chickbaum. Also, wir werden nur kurz weg sein. Wir schleichen rauf und sehen uns um – vergewissern uns, dass die bösen Männer gegangen sind. Während wir das tun, hältst du diesen alten Stock ganz fest. Er wird dafür sorgen, dass deiner Mutter und dir nichts passiert. In Ordnung? Kannst du das für mich tun?«
    »Ja, Sir.«
    »Braver Junge.« Axel streichelte Bobbys Schulter, dann drehte er sich zu den anderen. »Also gut, dann wollen wir mal nachschauen, wie der Stand der Dinge ist.«
    Am Fuß der Treppe zögerte das Quartett kurz. Jeder hoffte, dass ein anderer voranging.
    »Alter vor Schönheit«, meinte Greg zu Axel und Paul und gestikulierte einladend mit der Hand. »Ihr zwei wart diejenigen, die gehen wollten.«
    Paul brummte etwas vor sich und erklomm langsam die Stufen. Gus folgte ihm. Greg und Axel starrten sich an.
    »Mach schon«, forderte Axel ihn auf. »Ich bestehe darauf. Ich bin alt und würde euch nur aufhalten.«
    Greg folgte seinem Bruder. Er hörte, wie Axel hinter ihm herschlich. Die hölzernen Stiegen knarrten unter ihren Füßen, und das Geländer zitterte leicht. Greg fürchtete, die Treppe könnte unter ihrem Gewicht zusammenbrechen. Immerhin war das Haus beinahe so alt wie Axel. Es ließ sich unmöglich abschätzen, welchen Schaden der Zahn der Zeit und Insekten im Verlauf der Jahre angerichtet hatten. Es wäre verdammt ironisch gewesen, so abzutreten – das Massaker draußen zu überleben, um sich hier in Axel Perrys Keller das

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