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Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Titel: Eine Versammlung von Krähen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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beobachteten das Geschehen entsetzt. Levi erkannte einen von ihnen als Besitzer der örtlichen Autowerkstatt wieder.
    »Oh Scheiße«, stieß Donny stöhnend hervor. »Ich glaube, das auf dem Boden ist Greg Pheasant. Aber irgendwas stimmt nicht mit ihm. Es sieht … nicht richtig aus.«
    Levi fasste in die Tasche und holte seine Ausgabe von Der lange verborgene Freund hervor . Er küsste das Buch, dann reichte er es Donny.
    »Hier. Ich gebe gleich unsere Tarnung auf. Behalten Sie das bei sich und lassen Sie es unter keinen Umständen los. Und Donny, um Gottes und Ihrer selbst willen, bleiben Sie hier und tun Sie genau, was ich Ihnen sage.«
    »Was haben Sie vor?«
    Levi knirschte mit den Zähnen. »Ich provoziere einen Streit.«
    Ohne ein weiteres Wort setzte er sich in Richtung des Hauses in Bewegung.
    Der verletzte Mann zuckte immer noch, aber seine Bewegungen hatten sich verlangsamt. Während Levi näher heranschlich, beugte sich der Mörder über sein Opfer und rammte eine Hand in dessen Rücken. Selbst aus der Ferne konnte Levi hören, wie Sehnen und Muskeln zerrissen. Der Mörder tastete im Leib herum, dann zerrte er das Rückgrat heraus, brach es am Schädelansatz ab und hielt es in der Hand wie eine tote Schlange. Die Bewegungen des Mannes erlahmten abrupt.
    Der Mann in Schwarz streckte die grausige Trophäe hoch über den Kopf. »Jetzt laben wir uns am Rest von dir.«
    »Nein«, widersprach Levi und trat vor. »Das werdet ihr nicht tun.«

Zehn
    Beim Klang seiner Stimme drehten sich die Schattengestalten um. Als sie die Ursache der Unterbrechung zu Gesicht bekamen, kreischten sie. Levi stellte sich vor, dass es so klingen musste, wenn man unmittelbar unter einem Düsentriebwerk stand. Donny ließ Levis Exemplar von Der lange verborgene Freund fallen, schlug sich die Hände über die Ohren und brüllte etwas, aber Levi konnte ihn nicht verstehen. Die Worte gingen im Lärm unter.
    Levi bemühte sich so gut wie möglich, den Radau zu ignorieren und sich zu konzentrieren.
    Levis Herz schlug einmal. Ein zweites Mal.
    Dann stürmten drei der unablässig weiterkreischenden Kreaturen in ihrer menschlichen Gestalt in seine Richtung. Die beiden anderen verwandelten sich in Krähen und flogen auf ihn zu. Levi stand mit schulterbreit aufgestellten Füßen da, die Hände in den Taschen vergraben. Seine Haltung kündete von Unerbittlichkeit, zugleich jedoch von Ruhe. Er sprach kein Wort und zuckte mit keiner Wimper, während sich der Abstand verringerte. Einer der Vögel hackte in seine Wange. Der scharfe Schnabel brachte sie zum Bluten, doch Levi verzog keine Miene. Die Federn streiften seine Haut. Sie fühlten sich eiskalt an.
    Die andere Krähe sauste Donny entgegen. Er fiel auf die Knie und tastete den Boden hektisch nach Levis Buch ab. Im letzten Moment hob er es auf. Der Angriff des Vogels wurde abgewendet. Kreischend zogen beide Krähen ihre Kreise.
    »Lasst den Jungen in Ruhe«, brüllte Levi sie an. »Ihr kämpft jetzt gegen mich. Stellt euch mir als Menschen.«
    Die drei Kreaturen in Menschengestalt blieben lachend vor ihm stehen.
    »Aber wir sind keine Menschen, kleiner Magus«, sagte der Größte. »Schon seit geraumer Zeit nicht mehr.«
    Was bedeutet, dass ihr einst Menschen wart, dachte Levi und musste ein Grinsen unterdrücken. Ich könnte recht gehabt haben. Es könnte sich um eine Form von Wiedergängern handeln – Wiedergänger mit der Fähigkeit, ihre Gestalt zu verändern .
    Die beiden Vögel gesellten sich zu ihren Brüdern und nahmen wieder eine menschliche Erscheinung an. Die fünf Kreaturen umzingelten ihn auf Armeslänge.
    »Euer Disput besteht mit mir«, verkündete er. »Zuvor habe ich euch bereits in die Flucht geschlagen. Lasst die anderen unversehrt ziehen und stellt euch mir erneut.«
    Der Größte seiner Gegner fletschte die Zähne. »Du erteilst unseresgleichen keine Befehle, Levi, Sohn des Amos. Wir tun, was immer wir wollen.«
    »Feiglinge.«
    »Hüte deine Zunge, Bärtiger. Wir laben uns hier, bis nichts mehr übrig ist.«
    »Levi!«, brüllte Donny. »Passen Sie auf!«
    Der Kleinste der Fünf hieb mit seinen Klauen nach Levi. Der wich dem Angriff zur Seite aus und zog eine Hand voller Salz aus der Tasche. Levi schleuderte der knurrenden Kreatur die Körner ins Gesicht und brüllte: » Ia, edin na zul. Ia Ishtari, ios daneri, ut nemo descendre fhatagn Shtar! Gott, führe meine Hand.«
    Die Wirkung trat augenblicklich ein und war bemerkenswert. Zischend wich die Schattengestalt zurück,

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