Eine von Zweien (German Edition)

nach Berlin. Ich kann es
zwar kaum fassen, aber Biggi sagt, wenn ich ihn privat kennenlernen würde, dann
würde ich ganz anders über ihn zu denken. Er hätte es immer sehr schwer gehabt
und sei deshalb ein wenig merkwürdig, wenn es um Wettbewerbe ginge. Ich freue
mich einfach für sie, sie schien sehr glücklich zu sein. Sie sagte jetzt immer,
wenn ich ihn jetzt kennenlernen würde, würde ich ihn sicher mögen. Da Max
Schneider ja nicht mehr mein größter Konkurrent ist, könnte es sogar sein, dass
ich ihn irgendwann sympathisch finde.
    Eine Person, die große Veränderungen in meinem Leben
hervorgerufen hat und zu einer meiner engsten Vertrauten ‚aufgestiegen’ ist, braucht
wohl noch etwas Zeit, was die Männer betrifft. Kathrin hat die Firma verlassen.
Galeristen haben sich um sie geprügelt, damit sie neue, aufstrebende Künstler
für sie aufspürt. Sie hat ihre eigene kleine Agentur gegründet und vermittelt
jetzt Künstler an Galerien. Ich glaube, es ist überflüssig zu sagen, dass sie
gleich von Anfang an erfolgreich war. Sie kennt sich aus und liebt ihren neuen
Beruf. Sie könnte gerade nicht viel glücklicher sein. Nur das mit den Männern,
da arbeiten wir noch dran. Sie hat einfach ein Händchen dafür, sich Nichtsnutze
zu angeln. Aber es muss ja auch nicht alles auf einmal klappen, jetzt startet
sie erst mal durch, als Kunsttalentvermittlerin Nummer eins. Sie ist zwar
selbst noch sehr erstaunt über ihren eigenen Erfolg und die Möglichkeit, mit
ihrer Passion Geld zu verdienen, aber man weiß halt nie, was das Leben bringt.
Ich bin nicht erstaunt darüber, einfach nur froh für sie. Außerdem werden wir
mal sehen was der heutige Tag so für die liebe Kathrin bringt. Ich habe auch
meinen Chef, Herrn Dunken, eingeladen. Er und Kathrin haben sich jetzt eine
Weile nicht gesehen und sie sind keine Kollegen mehr. Man weiß ja nie, dass
kann ja auch gewisse Hindernisse aus dem Weg geschafft haben. Ich bin sehr
gespannt.
    Die kleine Anna, sie läuft jetzt schon mit mir um die Wette,
hauptsächlich aber noch mit ihrem eigenen Gleichgewicht, das ist noch ihr
größter Gegner. Sie bezaubert jeden Menschen, dem sie über den Weg läuft. Alice
kann es kaum erwarten, bald wieder voll ihn ihren Job einzusteigen. Sie liebt
ihre Tochter über alles und ihre Arbeit liebt sie auch. Es ist klar, auf ein
kleines Geschwisterkind wird wohl noch einen Moment gewartet werden müssen.
    Mum, ja, da hat sich auch Einiges getan. Alice und ich haben nochmal,
gemeinsam, mit ihr geredet. Wir haben sie gebeten, ein Konzept für ihr Café zu
erstellen. Sie hat es gemacht! Wir haben das Konzept verfeinert und auch die
Finanzierung war kein Problem. Mit dem stehenden Konzept sind wir dann mit Dad,
unserem Investor, in die Verhandlungen gegangen. Er hat versucht, ein
knallharter Verhandlungspartner zu sein. Aber wie konnte er gegen das
Verhandlungsgeschick und dem Charme der wichtigsten Frau in seinem Leben
ankommen? Richtig. Die Eröffnung wird in zwei Monaten sein. Wir haben den
perfekten Ort für das Café   gefunden. Mums Damen-Club ist auch Feuer
und Flamme. Die armen Bauarbeiter werden von Ihnen täglich genauestens unter
die Lupe genommen. Wir sind uns alle sicher, dass ihr Konzept ein großer Erfolg
werden wird. Und Mum, die ist auch wie ausgewechselt. Sie tritt viel
selbstbewusster auf, hat an Lebensfreude enorm dazugewonnen. Dad und sie haben
sich jetzt nach gefühlten hundert Jahren, zum ersten Mal das Kochen geteilt. An
manchen Tagen geht Dad nach der Arbeit erst mal einkaufen, um dann ein
festliches Mal für die beiden vorzubereiten. Dad genießt es sogar richtig, sein
Gespür für Gewürze und ungewöhnliche Kombinationen auszuleben. Ich habe sogar
manchmal das Gefühl, dass er früher aus dem Büro geht, nur, um noch beim
Feinschmeckerladen einkaufen zu können. Es ist faszinierend, diese
Entwicklungen im eigenen Elternhaus mitzuerleben. Wir sind alle furchtbar stolz
auf Mum, und wie sie alles organisiert und wuppt beeindruckt auch Dad sehr.
    Ich muss mich jetzt aber schnell vorbereiten. Ich habe heute
meinen besonderen Tag. Meine Ausstellung wird heute eröffnet. Es werden viele
wichtige Menschen aus der Kunstwelt kommen, nicht nur aus Berlin, nein, der
Einzugsbereich meiner Galerie ist viel größer. Darüber werde ich aber jetzt
nicht nachdenken, ansonsten komme ich heute nicht aus dem Haus, weil ich nicht
weiß, was ich anziehen soll. Ach so, ja vielleicht sollte ich noch erwähnen,
was aus mir und Lukas geworden