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Eine Welt für Menschen

Eine Welt für Menschen

Titel: Eine Welt für Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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eingepflanzt worden.«
    »Das ist eine kühne Annahme, die sich durch nichts beweisen läßt.« Täuschte sich Ashley, oder war es wirklich so, daß Kepler hastiger antwortete als sonst? Er klang fast so, als wolle er ihm die Hypothese auf dem schnellsten Weg ausreden. »Wer sollte so etwas unternehmen?«
    »Nun, ich dachte, es sei womöglich ein Teil der Prüfung.«
    »Mit welchem Sinn?«
    »Das muß ich erst noch ermitteln. Auf jeden Fall gab es eine Menge Menschen, die meine Theorie ebenfalls für verrückt hielten und sich weiterhin vor den Schwarzhäutigen fürchteten. So sehr, daß sie am frühen Morgen die Siedlung verließen und in den Dschungel zogen.«
    »Das ist mir bekannt. Man wird wahrscheinlich daraus erkennen, daß sie die Prüfung nicht bestanden haben.«
    »Kepler!« Ashley Bannisters Stimme wurde eindringlich. »Ich habe dir gestern schon erklärt, daß ich für diese Menschen verantwortlich bin und daß ich mich um eure merkwürdige Prüfung einen Dreck schere, sobald meine Leute in Gefahr geraten. Fünfhundertzehn Menschen irren da draußen durch den Dschungel, weil jemand in unverantwortlicher Weise Angst in ihre Bewußtseine gepflanzt hat! Ich bin verpflichtet, ihnen zu helfen.«
    »Übersehen wir für den Augenblick«, antwortete das Multiplex in überraschend verbindlichem Tonfall, »daß deine Argumentation eine Reihe logischer Fehler enthält. Wie wolltest du ihnen helfen?«
    »Wir schließen uns ihnen an. Eine Gruppe von dreitausend hat eine größere Überlebenschance als eine Schar von fünfhundert – besonders, wenn noch ein paar Waffen hinzukommen.«
    »Ich sagte dir gestern, daß euch diese Möglichkeit nicht zusteht.«
    »Was heißt das? Wirst du uns hindern, die Stadt zu verlassen?« fragte Ashley.
    »Ich weiß nicht, was es heißt. Ich richte mich in diesem Fall nach besonderen Anweisungen, die ich anfordern muß. Im Mindestfall bedeutet es jedoch, daß ihr alle bei der Prüfung versagt habt und nicht würdig seid, in die Gesellschaft der Qahiren aufgenommen zu werden.«
    Bob Koenig hatte sich bisher stumm verhalten. Jetzt ging der Ärger mit ihm durch.
    »Die Qahiren sollen ihre verdammte Gesellschaft gefälligst für sich selbst …«
    Er schwieg, als Ashley ihn mit kräftigem Griff am Arm packte. Kepler äußerte sich amüsiert:
    »Ich sehe, dein Freund vertritt dieselben Ansichten wie du, nur mit mehr Temperament. Laß mich nachdenken. Ich muß einen Ausweg aus dieser Lage finden.«
    Es wurde still. Ashley war überwältigt. Er hatte erwartet, daß Kepler nach Bobs Ausbruch sofort abschalten werde. Statt dessen wirkte er erheitert. Was war seit gestern geschehen – oder war es lediglich die Person Bob Koenigs, auf die Kepler anders reagierte? Warum mußte er nachdenken? Ohne zu wissen, was ein emotio-psionisches Multiplex war, maß Ashley ihm erstaunliche Fähigkeiten bei – unter anderem kombinatorische Geschwindigkeiten, die alles, was er von den Bordcomputern der CONQUEST gewöhnt war, bei weitem übertrafen. Wozu also die Denkpause?
    Die Einsicht traf ihn wie ein elektrischer Schock. Kepler mußte Anweisungen einholen! Er konnte nichts aus eigener Verantwortung entscheiden. Er hatte sich einen Freund und Helfer der Qahiren genannt; Diener kam der Wahrheit vermutlich näher. War es Pellgon, der beschloß, was nun zu geschehen hatte? Oder gab es eine höhere Instanz?
    »Ich habe einen Vorschlag«, meldete sich Kepler nach einigen Minuten wieder. »Euer Auszug aus der Stadt steht weiterhin nicht zur Debatte. Als Ausgleich biete ich dir intellektuellen Gewinn, der nicht ohne praktischen Vorteil ist.«
    Ashley horchte überrascht auf. Er hatte vergebens zu erraten versucht, wie der »Ausweg« beschaffen sein würde, nach dem Kepler suchte. Das Angebot verwirrte ihn.
    »Wovon sprichst du?« fragte er.
    »Du kennst die Moch-Ti.«
    »Ich kenne sie nicht.«
    »Es sind die Schwarzhäute, die euch in der vergangenen Nacht überfallen wollten. Einen davon habt ihr gefangen, nicht wahr?«
    »Ja …«
    »Ich biete dir die Gelegenheit, die Sprache der Moch-Ti zu erlernen.«
     
    Ashley hatte eine Zeitlang gebraucht, um seinen Schock zu überwinden. Es war ihm nicht schwergefallen, auf Keplers Angebot einzugehen. Indem er die Sprache der Moch-Ti erlernte – vermutlich auf dieselbe Weise, wie Pellgon Englisch gelernt hatte –, schuf er die Möglichkeit, sich mit den Schwarzhäuten zu verständigen, ihre Verhaltensweise zu erkennen und einen Teil des Rätsels zu lösen, das ihn seit

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