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Eine Welt für Menschen

Eine Welt für Menschen

Titel: Eine Welt für Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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eingedenk der wunderbaren Wirkungen, die sie zu erzielen vermochten.
    Das Leben im Dschungel war hart für die Moch-Ti. Sie waren Sauerstoffatmer, aber viele Pflanzen, die in der Wildnis wuchsen, erwiesen sich als giftig, und es gab nur wenige Tiere, deren Fleisch die Dunkelhäutigen genießen konnten. In den ersten Jahren nach Beendigung der Prüfung schrumpfte die Zahl der Moch-Ti auf ein Zwanzigstel des ursprünglichen Wertes. Der Hunger war ein Bestandteil des Alltags, und unbekannte Krankheiten, gegen die die Schwarzhäute keine Abwehr besaßen, dezimierten ihre Reihen.
    Die wenigen, die überlebten, waren gegen die Unbilden der Umwelt gehärtet. Aber auch sie mußten Tag für Tag kämpfen, um sich und die Ihren zu füttern. Es blieb ihnen keine Freizeit, und der Rücksturz in die Primitivität vollzog sich um so schneller.
    Nach Ni-Tokhs Schätzung vergingen etwa hundert Generationen von der Zeit, da die Moch-Ti auf der Erde landeten, bis zu dem Augenblick, in dem die Späher und Jäger meldeten, es sei eine neue Stadt im Dschungel entstanden und Fremde seien dort eingezogen – Fremde, die so ähnlich aussahen, wie die Moch-Ti die »Quarrh« in Erinnerung hatten. Man beobachtete vorsichtig. Man sah, daß die Fremden im Überfluß zu essen hatten, und faßte den Entschluß, eine Handelsdelegation zu ihnen zu senden. Die Kleinodien wurden als Tauschgüter auserwählt.
    Der Rest war Ashley bekannt. Ein fremder Suggestiveinfluß hatte den Menschen von der CONQUEST die Moch-Ti als blutdürstige Ungeheuer erscheinen lassen. Sie wähnten sich von den Schwarzhäuten bedroht und angegriffen und wehrten sich auf ihre Weise. Im nachhinein war es als Gunst des Schicksals zu betrachten, daß bei dem nächtlichen Kampf nur ein einziger Moch-Ti den Tod gefunden hatte.
    In dem kleinen Raum, den Yoshi Hashimoto sich als Behandlungszimmer eingerichtet hatte, herrschte lange Zeit Schweigen, nachdem Ni-Tokhs Bericht zu Ende gegangen war. Schließlich aber sagte Ashley:
    »Du und die Deinen, ich und die Meinen – wir haben Besseres verdient, als hier im Dschungel ein kümmerliches Dasein zu fristen. Die, die ihr die Quarrh nennt, sind dekadente Geschöpfe, die Recht nicht von Unrecht unterscheiden können und glauben, daß alles, was auf diesem Planeten existiert, nur zu ihrer Unterhaltung gemacht sei. Gegen sie müssen wir uns wehren. Wir müssen sie überzeugen, daß uns weitaus mehr zusteht, als sie uns zubilligen wollen. Und wenn wir sie nicht überzeugen können, dann müssen wir kämpfen.
    Wollen wir Verbündete sein?«
    Ni-Tokh musterte ihn lange und aufmerksam.
    »Wir wollen«, sagte er nach einer Weile. »Du mußt mich zu meinem Volk gehen lassen, damit ich ihm die Neuigkeiten berichten kann.«
    Ashley nickte. »Iß dich satt«, sagte er. »Dann kannst du aufbrechen.«
     
    Noch in dieser Nacht berichtete Ashley Bannister einer Versammlung von Vertrauenswürdigen, was er erlebt hatte. Er sprach über seinen Kontakt mit Kepler, ohne anzudeuten, wie dieser zustande gekommen war. Er sprach auch davon, daß nach seiner Ansicht das emotio-psionische Multiplex sich durch seine Handlungsweise kompromittiert habe und daher weitere Unterstützung von ihm zu erwarten sei.
    Er berichtete über sein Gespräch mit Ni-Tokh, der die Stadt inzwischen verlassen hatte und mitsamt den restlichen Moch-Ti, insgesamt vierhundert an der Zahl, vermutlich in den frühen Morgenstunden zurückkehren würde.
    »Wir brauchen ihre Hilfe«, sagte er. »Wir brauchen die Hilfe jedes intelligenten Wesens, das wir in diesem verruchten Dschungel auftreiben können. Den Qahiren Widerstand zu leisten, ist keine einfache Aufgabe. Je mehr Verbündete wir haben, desto besser sind unsere Aussichten.
    Die Qahiren wollen uns nicht prüfen. Sie treiben ihr Spiel mit uns. Sie beherrschen eine Technik, mit deren Hilfe sie Pseudowirklichkeiten nach Wahl erzeugen können. In einer dieser Pseudowirklichkeiten hocken sie und beobachten uns, wie wir mit den Schwierigkeiten fertig werden, die sie uns in den Weg legen. Das Ganze ist ein Zirkus, und wir sind die Tanzbären, die Tiger, die durch den brennenden Reif springen, die Elefanten, die auf einem Bein stehen. Sobald die Qahiren der Sache müde geworden sind, werden sie uns mitteilen, daß wir die Prüfung nicht bestanden haben, und von da an gehen wir denselben Weg, den die Moch-Ti bereits gegangen sind, und vor ihnen die Baumbewohner und wen sonst die Qahiren in dieser Falle namens Erde noch gefangen haben.
    Vor uns

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