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Eine Welt für Menschen

Eine Welt für Menschen

Titel: Eine Welt für Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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»Sobald die Qahiren die nächste Spielphase eröffnen, aktivieren sie die Psi-Kanäle. Solange die Kanäle offen sind, haben wir unsererseits eine Chance, die Qahiren mit unserer Sendung zu erreichen. Ist das richtig?«
    »Du durchschaust das Priparnak-System, als hättest du selbst an seiner Entwicklung mitgearbeitet«, sagte Kepler mit der Stimme dessen, den nichts mehr zu erschüttern vermochte.
     
    »Verachtung«, sagte Ashley Bannister. »Das wird ihnen am meisten zusetzen. Sie halten sich für so ungeheuer erhaben, daß das Gefühl der Verachtung sie aus dem Gleichgewicht bringen muß.«
    Guido Scarlatis Miene drückte Mißtrauen aus.
    »Laß mich das richtig verstehen«, sagte er. »Du willst, daß wir uns hinsetzen und voller Verachtung an die Qahiren denken?«
    »So ähnlich«, bestätigte Ashley. »Mit Inbrunst. Kniet euch hinein. Holt alles hervor, was es auf dem Grund eurer schwarzen Seelen an Mißbilligung, an Unfreundlichkeit, an Verachtung gibt und verbindet es mit dem Gedanken an die Qahiren.«
    »Wozu soll das gut sein?« wollte Patrick O’Warren wissen.
    »Die nächste Spielphase beginnt in Kürze«, erklärte Ashley. »Die Qahiren werden irgendeinen mentalen Einfluß auf uns abregnen – so, wie sie es damals taten, als wir meinten, die Moch-Ti kämen, um uns aufzufressen. Die Mentalimpulse werden mit Hilfe der Psi-Aspekte übertragen, das sind auf psionisch getrimmte Subsysteme des Multiplexes. Auf dieselbe Art können aber auch wir unsere Empfindungen in die entgegengesetzte Richtung schicken. Wenn wir konzentriert daran denken, wie sehr wir die dekadente Zivilisation der Qahiren verachten, dann werden sie unsere Gedanken empfangen.«
    »Mit anderen Worten«, sagte Wilson Knowland, »wir gehen zum Gegenangriff über.«
    »Genau so«, nickte Ashley.
    »Und du glaubst, das funktioniert?«
    »Selbst wenn ich Zweifel hätte, müßten wir es versuchen«, sagte Ashley. »Es ist unsere einzige Möglichkeit, an die Qahiren heranzukommen. Wenn sie versagt, dann …«
    Er hob die Schultern und ließ den Satz unvollendet. Er sprach nicht davon, daß er beabsichtigte, den Erfolg der Aktion an Ort und Stelle zu beobachten. Sie hätten ihm zu viele Fragen gestellt.
    Sie verbrachten den Rest der Nacht damit, die Stadtbewohner in Gruppen zu organisieren. Je einhundert Männer und Frauen bildeten eine »Denkabteilung«, deren Aufgabe es war, in intensiver Konzentration Gedankenbilder der Verachtung heraufzubeschwören und sie in Richtung der Qahiren zu senden. Es gab viele, die den Sinn dieser Übung nicht verstehen wollten. Die Technik, die die Übertragung ihrer Gedanken ermöglichte, war unverständlich. Selbst diejenigen, die fest an den Erfolg des Unternehmens glaubten, konnten sie nicht erklären. Aber in den frühen Morgenstunden nahm die Organisation allmählich Form an. »Schaden kann es auf keinen Fall«, sagten die, die den Zweck des ganzen nicht begriffen. Die Zuversichtlicheren dagegen warteten voller Begeisterung auf die Gelegenheit, den Qahiren mit ihrer eigenen Waffe zu begegnen.
    Kurz vor Sonnenaufgang trafen die Moch-Ti ein. Von ihrer Mithilfe versprach sich Ashley Bannister eine besondere Wirkung. Wie würden die Qahiren darauf reagieren, wenn sie erfuhren, daß zwei der Völker, die sie als hilflose Spielobjekte betrachteten, sich miteinander verbündet hatten? Würden sie die Handschrift an der Wand erkennen, das Menetekel verstehen und erkennen, daß ein neues Zeitalter anbrach, in dem alle, die ihnen als Gegenstände ihrer perversen Vergnügung dienten, sich vereinten und gegen die Sklavenhalter erhoben?
    Es bedurfte keiner besonderen Überredungskunst, die Moch-Ti zur Teilnahme an Ashleys Projekt zu bewegen. Sie verstanden noch weniger als die Menschen der CONQUEST, mit welchen Mitteln Ashley einen Erfolg zu erzielen hoffte. Aber die Aussicht, den verhaßten »Quarrh« einen Hieb zu versetzen, erfüllte sie mit Begeisterung.
    Es wurden insgesamt vierundzwanzig Denkabteilungen gebildet. Vier davon setzten sich aus Moch-Ti zusammen. Übrig blieben rund fünfhundert Frauen und Männer, darunter nahezu alle, die früher zum inneren Kreis der Schiffsleitung gehört hatten. Ihnen fiel die Aufgabe zu, die Stadt und ihre Peripherie zu patrouillieren und alles fernzuhalten, was die Denkenden bei ihrer Konzentration stören könnte.
    Als die Sonne ihre erste Strahlen über die Gebäude sandte, die die Siedlung mit dem stolzen Namen Manhattan ausmachten, senkte sich die Stille der Erwartung über

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