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Eine Welt für Menschen

Eine Welt für Menschen

Titel: Eine Welt für Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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die das Schicksal ihn gezwängt hatte, etwas einzubilden. Es war reiner Zufall, daß ausgerechnet er sich hier befand. Ebensogut hätte es jemand anders sein können: Bob Koenig, Chet Sawyer, Bettye Chinon, Wilson Knowland. Aus den Informationen, die Newton gegeben hatte, ließ sich nur eine Vorgehensweise ableiten, und jeder der Genannten wäre auf dieselbe Idee gekommen wie er.
    Es gab nur diesen einen Plan.
    Er mußte gelingen …
     
    »Ich beobachte dich schon die ganze Zeit«, sagte die Stimme. Sie klang sachlich und nüchtern, verriet weder Sympathie noch Feindseligkeit. »Was hast du hier verloren. Du bist ein Chezai, nicht wahr? Ein Neophi?«
    »Ich bin ein Mensch«, antwortete Ashley. »So wie die Bewußtseine, die in dir leben, einst Menschen waren.«
    Er sah sich um. Er hatte den Raum schließlich gefunden, der ihm von Newton beschrieben worden war. Was ihn verblüffte, war die gänzliche Abwesenheit der Technik. Er hatte erwartet, fremdartige Geräte, Kontrollanlagen, tanzende Lichter – das ganze Spektrum einer unsäglich weit fortgeschrittenen Technologie vorzufinden. Was er statt dessen sah, waren Wände, die mit einem samtenen Material bespannt zu sein schienen, einen weichen Teppich, der den Boden völlig bedeckte, warmes, gelbes Licht und in der Mitte des Raumes ein bequem wirkendes Möbelstück, das halb Sessel, halb Liege zu sein schien. Er erkannte das Gelaß anhand des Symbols, das an der rückwärtigen Wand angebracht war. Es bestand aus einer stilisierten Darstellung der Göttin Aphrodite, die aus dem Schaum des Meeres emporstieg. Das war, was Newton ihm beschrieben hatte. Er fragte sich, wieviel Herrliche schon in diesem Sessel gesessen haben mochten, ohne die Bedeutung des Symbols zu verstehen.
    Die Beobachtung führte ihm von neuem vor Augen, daß die Technik der Qahiren immateriell war. Sie beherrschten die Kräfte übergeordneter Kontinua, die Hyperenergie, ebenso wie die Kräfte des Geistes, die psionischen Energien. Sie brauchten keine Schalter, keine Kontrolleuchten, keine Steuergeräte mehr. Technische Vorgänge verliefen im Bereich des Nichtsubstantiellen. Der primitive Mensch verstand nicht, was vorging. Nur die Resultate konnte er begreifen.
    Es hatte ihn gewundert, daß Lukas ihn so weit vordringen ließ, ohne ihn anzuhalten und zur Rede zu stellen. Lukas war ihm von Newton als Griesgram geschildert worden, dessen Dienste so selten gebraucht wurden, daß er sich zu einer Art Einsiedler entwickelt hatte, einem Weltfremden, mit dem nicht leicht zu reden war. Hatte Newton übertrieben – nur um ihn die nötige Vorsicht nicht vergessen zu lassen? Oder war inzwischen etwas anderes geschehen? Ashley hielt Newton für fähig, daß er sich hinter seinem Rücken mit »seinem Freund« Lukas verständigte.
    »So, du bist ein Mensch – und darauf bildest du dir etwas ein«, sagte die Stimme mit spöttischem Unterton.
    »Nach allem, was ich bisher auf Qahir erlebte, habe ich ein Recht, mir etwas einzubilden«, antwortete Ashley mit Überzeugung.
    »Oho! Sprich nicht gegen die Qahiren. Das darf ich nicht dulden.«
    »Du darfst es nicht dulden?« rief Ashley höhnisch. »Weil sie dir einen Inhibitor eingebaut haben, der dich zwingt, sie in Schutz zu nehmen, auch wenn du weißt, daß sie im Unrecht sind!«
    Die Stimme reagierte nicht sofort. Als sie sich nach etlichen Sekunden wieder meldete, klang sie überrascht und zugleich ein wenig verletzt.
    »Du darfst keinen Spott mit mir treiben, Mensch. Woher weißt du überhaupt so viel? Wer hat dir gesagt, daß ich einen Inhibitor besitze?«
    »Oh, ich weiß noch mehr«, wich Ashley der Frage aus. »Dein Name ist Lukas, nicht wahr?«
    »Du machst mich staunen. Du hast dich nicht zufällig hierher verirrt. Was willst du?«
    »Dir einen Plan vorlegen.«
    »Der sich gegen die Qahiren richtet?«
    »Er richtet sich gegen niemand. Er ist für Vernunft, Gerechtigkeit und Anstand.«
    »Das ist gut«, sagte Lukas. »Denn einen Plan, der sich gegen die Qahiren richtet, dürfte ich mir nicht anhören.«
    Ashley trat der Schweiß auf die Stirn. Das Ziel lag zum Greifen nahe. Aber er würde um jeden verbleibenden Zentimeter kämpfen müssen – mit einer Waffe, in deren Gebrauch er wenig Übung besaß. Mit einer glatten Zunge, die die Zusammenhänge so darstellte, daß Lukas nicht Verdacht schöpfte, sie könnten sich womöglich doch zum Nachteil der Qahiren auswirken. Der koalisierte Inhibitor mußte getäuscht werden. Er durfte kein einziges Wort

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