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Eine wie Alaska

Titel: Eine wie Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Green
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Friteuse hätten. In meiner ersten Woche in Culver Creek stand unter anderem auf dem Speiseplan: frittiertes Hühnchen, frittiertes Steak und frittierte Okra – mein erster Fang im Schlaraffenland der frittierten Gemüsesorten. Es hätte mich nicht gewundert, wenn sie auch den Eisbergsalat frittiert hätten. Aber nichts von all dem kam an Hochgenuss dem Bufrito gleich, einem Gericht, das Maureen, die – Überraschung – unglaublich dicke Köchin von Culver Creek, selbst erfunden hatte. Der Bufrito, ein Bohnen-Burrito, frittiert, war der ultimative Beweis dafür, dass Frittieren immer eine Verbesserung ist. An jenem Nachmittag, als ich mit dem Colonel und fünf Typen, die ich nicht kannte, an einem runden Tisch im Speisesaal saß und die Zähne im knusprigen Fladen meines ersten Bufritos versenkte, hatte ich meinen ersten kulinarischen Orgasmus. Meine Mutter kochte nicht schlecht, aber jetzt träumte ich davon, dass Maureen mit uns Weihnachten feierte.
    Der Colonel stellte mich den Jungs vor, die um den wackeligen Holztisch saßen (»Das ist Pummel«), doch ich konnte mir nur den Namen Takumi merken, den ich gestern schon aus Alaskas Mund gehört hatte. Takumi, ein schmächtiger Japaner, der nur ein paar Zentimeter größer war als der Colonel, redete mit vollem Mund, während ich langsam, genüsslich auf dem knusprigen Bohnenbrei kaute.
    »Gott«, seufzte Takumi mit Blick auf mich. »Nichts ist schöner, als jemandem bei seinem ersten Bufrito zuzusehen.«
    Ich sagte nicht viel – teils, weil ich nicht gefragt wurde, teils, weil ich so viel essen wollte wie möglich. Takumi zeigte keine derartige Bescheidenheit – er konnte essen, kauen, schlucken und reden zugleich, und er tat es auch.
    Das Tischgespräch drehte sich um das Mädchen, das mit Alaska das Zimmer hätte teilen sollen, Marya, und ihren Freund Paul, einen Tagestäter. Die beiden waren in der letzten Unterrichtswoche des vergangenen Schuljahrs von der Schule geflogen, wie ich hörte, wegen einer Sache, die der Colonel »Trifecta« nannte – sie waren erwischt worden, als sie gleich drei Verstöße, auf die Rauswurf stand, auf einmal verübten. Sie lagen nackt im Bett (Verstoß #1: »Geschlechtskontakt«), waren betrunken (Verstoß #2) und rauchten einen Joint (Verstoß #3), als der Adler ins Zimmer stürmte. Es ging das Gerücht, dass jemand sie verpfiffen hatte, und Takumi schien fest entschlossen, denjenigen ausfindig zu machen – entschlossen genug jedenfalls, um seine Absicht mit dem Mund voll Bufrito laut zu verkünden.
    »Paul war ein Arschloch«, sagte der Colonel. »Verpfiffen hätte ich die beiden zwar nicht, aber jede Tussi, die sich mit einem Jaguar fahrenden Tagestäter einlässt, hat verdient, was sie kriegt.«
    »Monn«, gab Takumi zurück, »doine Foindin«, er schluckte einen Bissen herunter, »ist Tagestäter.«
    »Auch wieder wahr.« Der Colonel lachte. »Sehr zu meinem Verdruss lässt sich das nicht leugnen. Wenigstens ist sie nicht ganz so ein Arschloch wie Paul.«
    »Nicht ganz.« Takumi grinste.
    Der Colonel lachte wieder, und ich fragte mich, warum er seine Freundin nicht in Schutz nahm. Selbst wenn meine Freundin eine Jaguar fahrende Zyklopin mit Vollbart gewesen wäre – ich wäre dankbar, dass ich überhaupt eine hätte.
     
    Als der Colonel am Abend ins Zimmer43 kam, um Zigaretten zu holen (er schien vergessen zu haben, dass es, streng genommen, meine Zigaretten waren), war es mir egal, dass er mich nicht mitnahm. Leute, deren Hobby es war, die einen oder die anderen zu hassen, kannte ich zur Genüge von der Schule zu Hause. Die Streber hassten die Schickis, die Schickis die Kiffer usw. Mir schien das reine Zeitverschwendung. Der Colonel sagte nicht, wo er den Nachmittag verbracht hatte oder wo er hin wollte, aber er schloss die Tür hinter sich, als er ging, und das nahm ich als Zeichen, dass ich nicht willkommen war.
    Auch gut: Ich verbrachte den Abend damit, im Internet zu surfen (keine Pornoseiten, ich schwöre) und The Final Days zu lesen, ein Buch über Richard Nixon und die Watergate-Affäre. Zum Abendessen machte ich mir einen Kühlschrank-Bufrito, den der Colonel aus dem Speisesaal geschmuggelt hatte, in der Mikrowelle heiß. Es war wie abends daheim in Florida – nur mit besserem Essen und ohne Klimaanlage. Im Bett lesen und essen fühlte sich angenehm vertraut an.
    Ich beschloss, das zu tun, wozu meine Mutter mir geraten hätte, und vor dem ersten Schultag früh schlafen zu gehen. Französisch begann um 8:10

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