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Eine wie Alaska

Titel: Eine wie Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Green
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schritt, und Takumi und der Colonel in sicherer Entfernung folgten, wusste ich, dass ich der Erste war, der unter Beschuss geriet, falls etwas schief ging. Aber ich hatte die Hausregeln von Culver Creek ziemlich genau studiert. Ich kannte die zwei Säulen meiner Verteidigung, falls ich Ärger bekam: 1. Streng genommen gibt es keine Regel, die es verbietet, einen Stripper anzuheuern, der vor der Schule tanzt. 2. Es kann nicht bewiesen werden, dass ich für den Vorfall verantwortlich bin. Es kann nur bewiesen werden, dass ich einen Mann auf das Schulgelände gebracht habe, von dem ich dachte, er wäre Experte für sexuelle Abweichungen unter Jugendlichen, auch wenn er sich am Ende selbst als sexuelle Abweichung entpuppte.
     
    Ich setzte mich neben Dr. William Morse in die Mitte der ersten Reihe der Tribüne. Hinter mir hatten sich ein paar Neuntklässler niedergelassen, doch als der Colonel einen Moment später mit Lara hereinkam, sagte er höflich: »Danke, dass ihr uns die Plätze freigehalten habt«, und scheuchte sie davon. Planmäßig war Takumi im Technikraum im ersten Stock und schloss seine Anlage an die Turnhallenlautsprecher an. Ich flüsterte Dr. Morse zu: »Wir sollten uns angeregt unterhalten, Sie sind schließlich mit meinen Eltern befreundet.«
    Lächelnd nickte er. »Toller Kerl, dein Vater. Und deine Mutter – bildschön.« Ich verdrehte die Augen. Doch ich mochte diesen Strippertypen. Punkt zwölf kam der Adler herein, schüttelte dem Redner der Senior-Klasse die Hand – einem ehemaligen Generalstaatsanwalt von Alabama –, und dann kam er herüber zu Dr. Morse, der lässig aufstand, sich knapp verneigte und dem Adler ebenfalls die Hand hinstreckte – vielleicht etwas zu förmlich. Der Adler sagte: »Wir sind hocherfreut, Sie hier zu haben«, und Maxx antwortete: »Vielen Dank. Ich hoffe, ich werde Sie nicht enttäuschen.«
    Ich machte mir keine Sorgen mehr ums Erwischtwerden. Ich machte mir nicht mal Sorgen, dass der Colonel erwischt wurde, auch wenn bei ihm viel mehr auf dem Spiel stand. Die einzige Sorge, die ich jetzt noch hatte, war, dass der Streich nicht funktionieren würde, weil Alaska nicht bei uns war. Vielleicht konnte ein Streich, der ihrer würdig war, einfach nicht ohne sie durchgeführt werden.
    Der Adler trat ans Rednerpult.
    »Dies ist ein Tag, der in Culver Creek historische Bedeutung hat. Unser Gründer Philip Garden hatte die Vision, dass ihr, die Schüler, und wir, die Lehrer, an diesem Nachmittag im Jahr das große Glück haben sollten, vom Wissen der Stimmen außerhalb der Schule zu profitieren. Und deshalb treffen wir uns hier und lernen von ihnen, indem wir die Welt einmal durch ihre Augen sehen. Unser Redner für die elfte Jahrgangsstufe ist heute Dr. William Morse, Dozent für Psychologie an der University of Central Florida und hoch geschätzter Wissenschaftler. Er redet bei uns über Teenager und Sexualität, ein Thema, dass mit Sicherheit reges Interesse findet. Also bitte, helft mir, Dr. Morse auf dem Podium willkommen zu heißen.«
    Wir applaudierten. Das Herz klopfte mir bis zum Hals, als wollte es mitklatschen. Maxx bestieg das Podium. Lara beugte sich vor und flüsterte mir zu: »Der ist riechtig sexy.«
    »Vielen Dank, Mr. Starnes.« Maxx lächelte und nickte dem Adler zu. Dann ordnete er seine Papiere und legte sie auf das Rednerpult. Selbst mich hatte er fast überzeugt, dass er Psychologiedozent war. Vielleicht war er in Wirklichkeit Schauspieler, der hier sein Einkommen aufbesserte.
    Er las die Rede ab, ohne aufzusehen, doch er las in dem selbstsicheren, beschwingten Ton eines leicht arroganten Akademikers. »Ich bin heute hier, um über das faszinierende Thema der Sexualität unter Teenagern zu sprechen. Vornehmlich arbeite ich auf dem Gebiet sexueller Linguistik, im Besonderen darüber, wie junge Menschen über Sex und diesbezügliche Fragen kommunizieren. So interessiert mich zum Beispiel, weshalb das Wort Arm kein Lachen hervorruft, Vagina dagegen schon.« Und tatsächlich war hier und da ein nervöses Kichern im Publikum zu hören. »Die Art, wie junge Menschen über ihre Körper sprechen, sagt eine Menge über unsere Gesellschaft aus. Heutzutage sind es vor allem die Jungen, die Mädchenkörper zu Objekten reduzieren, viel eher als umgekehrt. Unter sich benutzen Jungen Ausdrücke wie ›geiles Fahrgestell‹, während Mädchen eher artikulieren, ein Junge sei süß, ein Urteil, das sowohl physische als auch emotionale Charakteristika umfasst. Die

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