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Eine wie Alaska

Titel: Eine wie Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Green
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anrief.
    »Ja, alles in Ordnung.«
    Dann war mein Dad am Telefon. »Hey, Miles. Alles in Ordnung?«
    Ich lachte, und dann sprach ich leise in den Hörer, denn es waren Leute draußen unterwegs. »Ja, Dad. Alles in Ordnung. Hör mal, weißt du noch, wie ihr die Schulglocke geklaut und auf dem Friedhof vergraben habt?«
    »Der beste Culver-Creek-Streich aller Zeiten«, gab er stolz zurück.
    »War es, Dad. War es. Also, hör zu, ich wollte fragen, ob du uns vielleicht bei dem zukünftigen besten Culver-Creek-Streich aller Zeiten ein wenig aushelfen könntest.«
    »Oh, ich weiß nicht, Miles. Ich will nicht, dass du Schwierigkeiten bekommst.«
    »Werd ich nicht. Die ganze elfte Klasse hält zusammen. Und außerdem tut es niemandem weh. Weil, also, du erinnerst dich doch an den Expertentag?«
    » Gott , das war langweilig. Fast noch schlimmer als Unterricht.«
    »Ja, genau. Und deshalb musst du am Telefon so tun, als ob du unser Redner wärst. Dr. William Morse, Dozent für Psychologie an der University of Central Florida und Experte für Sexualität im Jugendalter.«
    Er schwieg lange, während ich auf Alaskas letzte Gänseblümchen hinuntersah und darauf wartete, dass er Fragen stellte. Ich hätte ihm auch alles erklärt, doch ich hörte nur, wie er langsam ins Telefon atmete. Schließlich sagte er: »Ich will gar nicht fragen.« Dann seufzte er. » Hm . Versprichst du mir, dass du es deiner Mutter nicht erzählst?«
    »Versprochen.« Dann musste ich nachdenken, bis mir der richtige Name des Adlers wieder einfiel. »In circa zehn Minuten ruft Mr. Starnes bei dir an.«
    »Also gut. Ich heiße Dr. William Morse, und ich bin Dozent in Psychologie und … Sexualität unter Jugendlichen?«
    »Genau, Dad. Du bist der Beste.«
    »Ich will einfach wissen, ob ihr uns toppen könnt«, sagte er lachend.
    Obwohl es dem Colonel zuwider war, konnte der Streich nicht ohne die Hilfe der Tagestäter durchgeführt werden – genauer gesagt unseres Jahrgangsstufensprechers Longwell Chase, dessen lächerliche Surfertolle inzwischen nachgewachsen war. Doch die Tagestäter fanden unsere Idee super, und so holte ich Longwell in seinem Zimmer ab und sagte: »Es geht los.«
    Longwell Chase und ich hatten weder ein Thema, worüber wir hätten reden können, noch Lust, so zu tun als ob, und so gingen wir schweigend zum Adler rüber. Der Adler machte auf, bevor wir an die Tür klopfen konnten. Als er uns sah, legte er den Kopf schief und machte ein verwirrtes Gesicht – wir gaben tatsächlich ein seltsames Paar ab, Longwell in seiner gebügelten Kakihose und ich in meiner schmuddeligen Jeans, die ich seit Wochen in die Waschmaschine stecken wollte.
    »Der Redner, den wir ausgewählt haben, ist ein Freund von Miles’ Vater«, erklärte Longwell. »Dr. William Morse. Er ist Dozent an der Uni unten in Florida, und er ist Experte auf dem Gebiet der Jugendsexualität.«
    »Ihr wollt wohl ein bisschen provozieren, was?«
    »Aber nein«, wehrte ich ab. »Ich kenne Dr. Morse. Er sagt spannende Sachen, aber er ist nicht radikal. Sein Thema ist, äh, wie sich das Verständnis von Sexualität bei Jugendlichen noch verändert, wie es noch wächst. Ich meine, er ist gegen Sex vor der Ehe.«
    »Na schön. Habt ihr seine Telefonnummer?« Ich gab dem Adler einen Zettel und er ging zum Telefon an der Wand und wählte. »Ja, guten Tag. Könnte ich bitte mit Dr. Morse sprechen? … Ja, vielen Dank … Guten Tag, Herr Dr. Morse. Miles Halter steht hier vor mir, und er sagt … Ah, sehr gut, wunderbar … Also, ich wollte fragen« – der Adler zögerte und spielte mit der Telefonschnur – »ich wollte fragen, ob Sie – also, Sie wissen ja sicher, dass wir hier junge beeinflussbare Menschen haben. Es sollte kein allzu expliziter Vortrag sein … Ausgezeichnet. Ausgezeichnet. Ich bin froh, dass Sie verstehen … Sie auch, Herr Dr. Morse. Bis bald!« Der Adler legte auf, lächelte und sagte: »Eine gute Wahl! Mr. Morse scheint ein interessanter Mann zu sein.«
    »Oh, ja«, sagte Longwell mit Unschuldsmiene. »Ich glaube, der Vortrag wird hochinteressant.«
Einhundertzwei Tage danach
    Mein Vater spielte Dr. Morse am Telefon. Der Mann, der ihn im richtigen Leben spielen würde, nannte sich Maxx mit zwei x, wobei er eigentlich Stan hieß. Am Expertentag würde er natürlich als Dr. William Morse auftreten. Er schien unter einer existenziellen Identitätsstörung zu leiden, ein männlicher Stripper mit mehr Decknamen als ein Undercover-Agent bei der CIA.
    Die ersten

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