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Eine Witwe ohne Tränen

Eine Witwe ohne Tränen

Titel: Eine Witwe ohne Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ob nichts geschehen sei.
    »Nur
damit Sie nicht wieder auf den Gedanken kommen, mich mit albernen Schimpfnamen
zu bedenken, Rick Holman«, sagte sie ruhig. »Soll ich Ihnen wieder etwas zu
trinken eingießen?«
    »Warum
nicht?« Ich rieb die empfindliche Stelle zwischen den Augen. »Bourbon auf Eis
und ohne Zyankali, bitte.«
    Während
sie an der Bar stand und den Drink zurechtmachte, erwägte ich meine Chancen, mich aus dem Zimmer zu schleichen und meinen Gummiknüppel zu
holen, als mir einfiel, daß ich gar keinen besaß. Karen brachte mir das frisch
eingeschenkte Glas und kehrte dann zu ihrem Sessel zurück. Ich starrte sie
unausgesetzt an, aber da sie sich nicht, wie ich erwartete, in Luft auflöste,
blieb mir nichts anderes übrig, als mich mit der Tatsache abzufinden, daß sie
Wirklichkeit war.
    »Sammy
Pike hat mir erzählt, Sie seien heute morgen in der Hütte oben gewesen«, sagte
sie plötzlich.
    »Sammy
Pike?«
    »Sie
haben sich eine Weile mit ihm unterhalten, bevor Sie die Hütte wieder
verließen.«
    »Ach
ja«, erinnerte ich mich. »Dieser Sammy ist einer der jungen Leute aus der Presseabteilung.«
    »Und
dann habe ich an dem Abend, als Sie in den Vorführraum gingen, an der Tür
gelauscht.«
    »Sie
scheinen an dieser Angelegenheit ein gewaltiges persönliches Interesse zu
haben?«
    »An
Manny Kruger«, sagte sie schlicht.
    Ich
schüttelte ungläubig den Kopf. »Niemand kann an Manny Kruger allein um
seinetwillen interessiert sein.«
    »Sie
begreifen das natürlich nicht«, fuhr sie mich an. »Aber ich habe jetzt seit
langem eng mit ihm zusammengearbeitet, und ich verstehe Manny.«
    »Wie
eng war denn die Zusammenarbeit?« fragte ich milde.
    Sie
errötete. »Das ist genau die Frage, mit der ein so eingleisig funktionierendes
Gehirn wie das Ihre reagiert! Es geht Sie nicht das geringste an, Holman. Aber
zufällig sind meine Beziehungen zu Manny rein geschäftlicher Natur. Vielleicht
überrascht es Sie, aber Manny ist ein sehr netter Kerl, und ich möchte nicht,
daß ihm etwas geschieht.«
    »Und?«
    »Sammy
hat mir von dem Auftrag erzählt, den Rather Ihnen heute morgen erteilt hat
und...«
    »Sammy
lauscht also ebenfalls an Schlüssellöchern, nicht?«
    »Das
spielt doch keine Rolle!« Sie stampfte beinahe mit dem Fuß auf. »Nach dem, was
Sie im Vorführraum von sich gegeben haben, ist der Auftrag also offensichtlich
unausführbar. Sie können nichts anderes tun, als das Ganze verpfuschen, und
dann wird es Manny sein, der Rathers Stiefel in den Hintern bekommt, nicht Sie!«
    »Wie
kommen Sie darauf?«
    »Joe
Rather ist nur ein Deckname«, sagte sie finster. »In Wirklichkeit heißt er Iwan
der Schreckliche. Wenn irgendwas schiefgeht, trampelt er immer auf jemand
anderem herum. Sie sind nicht bei ihm angestellt, aber Manny.« Sie hob
streitlustig das Kinn. »Es klingt vielleicht verrückt, aber dieser kleine
Bursche ist in vieler Hinsicht schutzlos. Ich habe gehört, wie er versucht hat,
sich dagegen zu wehren, daß Sie weiterhin mit dieser unmöglichen Sache
beauftragt werden, und Joe Rather galoppierte einfach über ihn hinweg. Aber
wenn Sie Rather jetzt gleich anrufen und ihm erklären, Sie hätten Ihre Ansicht
geändert, dann kann er Manny nicht dafür verantwortlich machen. Oder?«
    »Stimmt«,
bestätigte ich. »Er wird mich dafür verantwortlich machen. Er wird auch dafür
sorgen, daß mein Ruf in dieser Stadt vernichtet wird, ganz wie er versprochen
hat.«
    »Sie
sind viel zu prominent, als daß er das könnte!« Sie fuhr sich versuchsweise mit
der Zunge über die Lippen und ließ mir dann ein ebenso freundliches wie
falsches Lädieln zukommen. »Außerdem werde ich, wenn
Sie meine Ansicht teilen, mich glücklich fühlen, Sie über den Verlust von Rathers Zuneigung hinwegzutrösten.«
    »Mit
einem weiteren Kopftreffer?« fragte ich verbittert. »Nein, Manny muß ebenso wie
wir alle sein Risiko auf sich nehmen.«
    »Ich
hasse Männer!« zischte sie.
    »Und
ich hasse weibliche Boxer«, sagte ich. »Aber beides bringt uns nicht weiter. Es
gibt nur eine Möglichkeit, Manny zu helfen, und die besteht darin, daß Sie mir
helfen.«
    »Was
soll das heißen?«
    »Je
schneller ich herausfinde, ob Gail ermordet wurde oder Selbstmord begangen hat,
desto weniger Chancen hat Godfrey, dahinterzukommen, was ich tue«, sagte ich
geduldig. »Sie arbeiten seit drei Jahren mit Manny zusammen — vielleicht
erinnern Sie sich an die Leute, die Lloyd Carlyle zu dem Zeitpunkt, als seine
Frau starb,

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