Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Zuflucht aus Rosen

Eine Zuflucht aus Rosen

Titel: Eine Zuflucht aus Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
Vom Netzwerk:
er, sein schaler, mit Wein geschwängerter Atem erbrach sich über ihr Gesicht. „Antworte mir, Madelyne, oder ich werde das Kind jenes Teufels aus Euch herauszerren!“ Blitzschnell zog er einen dünnen, glänzenden Haken hervor und fuchtelte damit etwas zittrig unter ihrer Nase herum.
    „Ich weiß es nicht“, krächzte sie und zwang sich die Worte über die zitternden Lippen. „Es ist möglich.“
    Fantins Wutgeheul gellte ihr in den Ohren und sie duckte sich instinktiv, als er jäh von ihr abließ. Seine Hände krachten wütend auf die Tischplatte, dann fielen Holzschüsseln und Metallkelche zu Boden, als er mit den Armen ausholte und sie polternd wegstieß. „Was soll ich jetzt tun?“, heulte er und griff nach einem Mörser samt Stößel und warf beides wie rasend nach ihr.
    Madelyne bewegte sich nicht schnell genug und die Holzschüssel traf sie an der Schulter.
    „Herr, Herr...“ Irgendwie drang die Stimme von Tavis durch die Raserei Fantins durch und diente dazu, den Zorn des Mannes in andere Bahnen zu lenken. „Wir werden einfach abwarten, bis sie ihre Blutungen hat ... und dann werdet Ihr wissen, dass sie bereit für Euch ist. Und wenn sie diese binnen eines Mondes nicht hat...“, er warf Madelyne einen verschlagenen Blick zu und fing ihren Blick mit seinem ein, „...werden wir ihr das Balg von diesem Bastard austreiben und dann könnt Ihr Euch gewiss sein, dass sie wieder rein ist.“
    „Und dann, wenn sie wieder ganz ist, und rein, wird sie sich meinem Werk weihen – beten und fasten im Namen Gottes. Sie wird mein Bindeglied zum Heiligen Vater sein, und mit ihr werde ich die Antwort finden.“
    Glücklicherweise erfasste Madelyne da die Dunkelheit und sie glitt in die Bewusstlosigkeit.
     
    Als sie etwas später die Augen öffnete, befand sich das – vage bekannte – Gesicht eines Mannes dem ihren gefährlich nah. Als ein wenig von dem Schwummrigkeit in ihrem Blick sich lichtete und ihr Verstand wieder zu arbeiten begann, ging ihr auf, dass sie auf dem Rücken lag und dass ihre Arme, auch wenn sie immer noch gefesselt waren, nicht mehr so stark nach hinten gezerrt wurden wie zuvor.
    Der Mann brachte eine Tasse an ihre Lippen und Wasser – kühles, himmlisches, lebensspendendes Wasser – tropfte ihr zwischen die Lippen. Ihre Zunge glitt heraus, um Tropfen davon einzufangen und er neigte die Tasse, so dass mehr davon herausfloss.
    „Madelyne“, sagte der Mann, ein älterer Mann, etwa so alt wie ihr Vater, „ich bin hier, um Euch zu helfen.“ Er hatte rotes Haar, durchzogen von weißen Strähnen, und ruhige, graue Augen.
    Sie versuchte den Kopf zu schütteln, aber schwarze Flecken tanzten ihr vor den Augen und sie war gezwungen sie zu schließen. Es strengte sie sehr an, aber sie rang sich ein schwaches Lächeln ab.
    „Ihr erinnert Euch nicht an mich ... aber Eure Mutter kannte mich sehr gut. Ich bin Seton de Masin.“
    Wie er da zu ihr sprach, stieg die Erinnerung ihr langsam wieder im Kopf auf. Seton: Der Mann, der ihnen erlaubt hatte, während seiner Nachtwache aus Tricourten zu fliehen. Der Mann, der ihre Mutter mit mehr als einem keuschen Wunsch, sie möge Frieden finden, geküsst hatte. Der Mann, der vor so vielen Jahren auf der Suche nach ihnen zu dem Kloster gekommen war ... und der Fantin daraufhin Bericht erstattet hatte, sie wären nicht dort.
    „Ich kann Euch noch nicht befreien“, sprach er leise. „Fantin vertraut mir und ich muss den richtigen Augenblick abwarten. Aber ich werde tun, was ich kann, sie davon abzuhalten, Euch weiteres Leid zuzufügen. Ich habe Nachricht nach Whitehall geschickt, dass Ihr hier seid.“
    Sie versuchte zu sprechen, zu fragen warum ... und er musste sie verstanden haben.
    „Bislang weiß ich keinen Weg, wie ich Euch hier herausschmuggeln kann ... das wird der Planung bedürfen. Ich habe viele Jahre auf diesen Augenblick gewartet, denn ich wusste, er würde kommen. Obwohl ich immer gedacht hätte, dass es Eure Mutter wäre, die in Gefahr wäre. Bitte, Madelyne, versucht noch ein kleines Weilchen tapfer zu sein ... ich werde stets in Eurer Nähe sein ... ich werde Euch befreien, sobald es mir möglich ist.“
    Sie schloss die Augen, als Hoffnung sich in ihrem Inneren zaghaft breit machte. „Gavin“, schaffte sie zu sagen. „Mein Gemahl ... er wird kommen...“
    Seton nickte bereits. „Ja, ich weiß. Ihm schickte ich die Nachricht nach Whitehall... Aber Euer Mal Verne ist ein kluger Mann und es ist sehr wahrscheinlich, dass er bereits

Weitere Kostenlose Bücher