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Eine Zuflucht aus Rosen

Eine Zuflucht aus Rosen

Titel: Eine Zuflucht aus Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Sorgfalt walten lassen... Er weiß, diese Anschuldigung wird nicht lange Bestand haben und dass ich bald wieder frei sein werde. Es kann nur ein Ablenkungsmanöver sein, ein Mittel, um mich fernzuhalten, während er einen Weg ersinnt Euch zu entführen. In seinem Kopf gehört Ihr ihm, seid Ihr immer noch sein Besitz. Und wie mit Nicola wird er sich das nehmen, von dem er glaubt, es sei sein. Ich will Euch nicht verlieren, wie ich sie verlor. Ich könnte es nicht ertragen, Madelyne.“
    Sie schluckte und schob die Furcht beiseite, die unter ihrer gelassenen äußeren Erscheinung lauerte. „Ja, Gavin, Ihr könnt Euch gewiss sein, dass ich Acht geben werde. Und ich werde mit jedem Mann und jeder Frau sprechen, derer ich habhaft werde, um herauszufinden, was sie möglicherweise über diese Ereignisse wissen.“ Impulsiv streckte sie eine Hand zwischen den Gitterstäben hindurch, streichelte ihm eine Wange und glitt mit einem Finger über seine Lippen. „Wisst, dass ich Euch liebe und dass ich einen Weg finden werde, damit der König Euch die Freiheit wiedergibt.“
    „Maddie...“, in der Stille klang seine Stimme leise und angespannt. Er streckte die Hand aus, um ihre Finger verzweifelt zu ergreifen, und brachte sie an seine Lippen für einen sanften Kuss auf die Fingerspitzen. „Was habe ich Gutes getan, um Euch zu verdienen? Ich, der ich schon so lange in einer gewalttätigen, finsteren Welt gelebt habe ... ich verdiene Euch nicht. Aber ich danke meinem Schöpfer, dass er mir Euch gegeben hat.“
    * * *
    Wie sie es Gavin versprochen hatte, gab Madelyne gut Acht: Sie ging keinen Schritt, ohne Clem oder Jube an ihrer Seite zu haben. Selbst wenn sie bei Judith war, begleitete sie einer der Vertrauten von Gavin.
    In der Zwischenzeit befragten sie, Judith, Clem und Jube so viele Menschen, wie es ihnen möglich war, die Gavin oder Therese in jener Nacht vielleicht gesehen haben könnten.
    Angst und Kummer vor dem Kommenden hing wie eine schwarze Wolke über Madelyne. Bei jedem lauten Geräusch und jeder schemenhaften Bewegung schreckte sie auf. Und nachts wälzte sie sich in ihrem verlassenen Bett unruhig hin und her. Sie wusste: An jeder Ecke konnte ihr Vater lauern und dieser Gedanke bereitete ihr wieder die Alpträume, die sie seit dem Verlassen des Klosters nicht mehr gehabt hatte.
    Gavin verströmte nur ohnmächtige Wut, wann immer sie ihn besuchte. Er kochte angesichts seiner Hilflosigkeit und verfluchte jeden, angefangen beim König bis hin zu Fantin. Von den Menschen, mit denen sie gesprochen hatten, brachten sie rein gar nichts in Erfahrung und die Zeit schritt immer weiter voran. Heinrich musste – und das eher früher denn später – Gavin vor ein Gericht seiner Peers stellen und wenn sie auch etwas lückenhaft waren, so ergaben die Beweise doch ein schlimmes Bild.
    „Entweder das oder ich werde im Kerker bleiben, bis ich zu alt zum Gehen bin“, sagte er wütend, als er seine Arme wieder zurückriss, um in der Zelle auf und ab zu gehen. „Beim Blute Christi, Heinrich weiß, ich habe das nicht getan! Warum lässt er mich nicht frei, um mir die Gelegenheit zu geben, Euren Vater der Gerechtigkeit zuzuführen?“
    „Aber können wir denn so sicher sein, dass mein Vater hinter all dem steckt?“ fragte Madelyne. „Ihr habt nicht einmal den kleinsten Schatten von ihm gesehen, seit Ihr ihn direkt vor dem Thronsaal des Königs beinahe erwürgt hättet, als er mir aufgelauert hatte ... ist es nicht möglich, dass er Whitehall verlassen hat? Vielleicht ist es ein anderer, der Euch hier Übles will!“
    „Ich hätte ihn töten sollen, als ich noch die Gelegenheit dazu hatte!“, stieß Gavin aus, während er weiterhin unruhig auf und ab ging. „Ich weiß nicht, warum ich Euch gestattete mich an jenem Tag von meinem Vorhaben abzubringen. Hätte ich auf meine Instinkte gehört, wären wir jetzt nicht in einer solch misslichen Lage und ich wäre nicht hier in diesem Kerker!“
    „Gavin, Ihr durftet ihn nicht kaltblütig töten! Ihr mögt zwar ein Soldat des Krieges sein, aber einen Mann kaltblütig zu töten – ob nun verrückt oder nicht – nein. Ich halte Euch nicht zu derlei fähig.“ Sie reichte mit den Händen durch die Gitterstäbe, aber er kam nicht wieder zu ihr.
    „Das ist dann ein Problem, Madelyne, wenn Ihr glaubt, ich sei nicht fähig, derlei zu tun – denn wenn Ihr nicht dabei gewesen wärt, hätte ich dem Leben Eures Vaters, ohne weiter nachzudenken, ein Ende gesetzt. Wenn Ihr hier anderes

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