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Eine Zuflucht aus Rosen

Eine Zuflucht aus Rosen

Titel: Eine Zuflucht aus Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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die Hand an der Kehle.
    „Was fehlt Euch, Mylady?“ Verärgerung machte Mal Vernes Stimme angespannt, als er einem Begleiter die Zügel übergab und auf sie zukam.
    „Ich ... reite nicht, Mylord“, schaffte sie noch ruhig zu sagen, als er sich ihr näherte.
    „Ich dachte mir dergleichen schon“, sagte er wegwerfend und schaute sie weiterhin an, als wäre sie blöde.
    Madelyne verspürte das Bedürfnis sich weiter zu erklären. „Ich ... mag Pferde nicht“, sagte sie gerade noch, bevor er ihr einfach einen kraftvollen Arm um die Taille legte und sie ohne Weiteres hochhob. Ein leiser Schrei entfuhr ihr da, überraschte sie selbst, bevor sie ihre Beherrschung wiederfand. „Es besteht kein Anlass–“
    Ihre Worte wurden unterbrochen, als er sie nicht gerade sanft auf den Rücken des tänzelnden Hengstes beförderte. Bevor sie sich da zurechtfinden konnte, spürte sie, wie er schon hinter ihr in den Sattel sprang. Plötzlich glitt ein langer, fester Schenkel an ihren Beinen entlang, die zu einer Seite des Sattels herabbaumelten, und zwei harte Arme umschlossen sie von jeder Seite. Madelyne kämpfte dagegen an, um nicht laut zu schluchzen vor Nervosität, als das Pferd dem Befehl von Mal Vernes Beinen Folge leistete, und dabei – vor Ungeduld endlich fort zu sein – fast davon sprang.
    Als das Schlachtross einen munteren Trab anschlug, wurde Madelyne von dem Schwung nach hinten geworfen, gegen eine harte Wand von Mann. Der Atem stockte ihr in der Kehle, als ihr bewusst wurde, dass sie von Mal Vernes Armen vollständig eingeschlossen wurde und ihm vollständig ausgeliefert war ... als sie zu den Toren des Klosters Lock Rose hinaus ritten.

Fünf
     
    Das Kloster lag schon lange hinter ihnen und die Sonne fiel im Westen nieder, bevor Gavin direkt zu Madelyne sprach.Sie schien ihre Abneigung gegen und die Furcht vor dem Reiten überwunden zu haben oder verbarg dies zumindest.
    Als er sich vorwärts beugte, um ihr ins Ohr zu sprechen, richtete sie sich wie vor Schock kerzengerade auf. „Sagt mir, Lady Madelyne, wie seid Ihr zu dem Kloster gelangt und habt Euren Vater im Glauben gelassen, dass Ihr und Eure Mutter ertrunken wärt?“
    Einen Moment lang schwieg sie, mit dieser Stille, die er von ihr nunmehr gewohnt war – als ob sie sich Zeit nehmen würde, um ihre Worte sorgfältig abzuwägen, in Erwiderung gewisser Fragen. Ihre Hände, verfärbt von den gekochten Rosenblüten, klammerten sich um den Sattelknauf vor ihr und der Zipfel ihres Schleiers flatterte ihm ins Gesicht, als sie während des lebhaften Trabs auf und ab hüpften.
    „Ich weiß nicht, woher jene Geschichte nun genau stammt – ich zählte nur zehn Sommer und da war vieles, was meine Mutter mir nicht erzählte. Es ist wahrscheinlich, dass der Ritter, der uns bei der Flucht half, die Geschichte vom Ertrinken erfand.“
    „Flucht?“
    „Ja, es war eine Flucht vor meinem Vater.“ Er spürte, wie sie sich an ihm bewegte, als sie tief Luft holte. „Mein Vater bekam schreckliche Tobsuchtsanfälle, wenn er betete. Und wenn das vorkam, hat er meine Mutter oft geschlagen oder ausgepeitscht. Man kann verstehen, warum sie versucht hat ihm und einem solchen Leben zu entfliehen ... und mich wollte sie natürlich nicht zurücklassen.“
    Gavin kämpfte einen erneuten Anfall von Abscheu nieder, was Fantin de Belgrume betraf, und fuhr sich mit der Hand durch sein wirres, allzu langes Haar. Jeder Mann, der eine Frau schlug, war ein Feigling, auch wenn es wahrhaftig genügend gab, die es taten. Es gab kein Gesetz dagegen, dass ein Mann sein Weib schlug – sie war sein Besitz, mit dem er nach Belieben verfahren konnte. Aber Gavin ekelte der Gedanke, die Hand gegen ein Wesen zu erheben, das schwächer war als er selbst.
    Nichtsdestotrotz: De Belgrume musste seine Frau einmal zu viel seine Wut spüren haben lassen. Und dennoch ... es kam nicht oft vor, dass Frauen ihren Ehemann verließen – denn es gab nicht viele Orte, an denen eine Frau edler Abkunft Zuflucht finden konnte. Und wenn eine Frau ihren Ehemann verließ, so war es rechtens, sie ihm wieder zurückzugeben.
    Und – so rief Gavin sich bitter ins Gedächtnis zurück – was mit den Augen eines zehnjährigen Mädchens gesehen wurde, konnte falsch verstanden und interpretiert werden. Wenn es einen Ritter gab, der bereit war ihnen bei ihrer Flucht zu helfen, so war es wahrscheinlich, dass jener Mann ein engeres, ein intimeres Verhältnis mit der Lady von Tricourten pflegte als zulässig.
    Gavins Mund

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