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Eine Zuflucht aus Rosen

Eine Zuflucht aus Rosen

Titel: Eine Zuflucht aus Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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wenig lachen. Tricky hatte eine Art die Dinge auszudrücken, dass komplizierte Situationen ganz simpel wurden. „Ich danke Euch, meine Freundin. Jetzt müssen wir unsere Sachen zusammenpacken, denn Lord Mal Verne hat nicht vor, auf uns zu warten.“
    Als sie die paar Habseligkeiten zusammengesammelt hatte, die sie mit sich zu nehmen gedachte, warf Madelyne noch einen letzten Blick in die Runde ihres kleinen Raums. Würde sie diese Zelle je wiedersehen, je an dem Prie Dieu dort knien, je auf dem mit Federn gestopften Bett schlafen?
    Sie zog die Schultern zurück und nahm dann die Tasche, gebunden aus einem losen Tuch, die ihren kümmerlichen Besitz enthielt. Sie rückte sich ihren Schleier zurecht und strich ihren Rock glatt, unsicher, wie sie aussah – denn es gab in ihrer Zelle keinen Spiegel – und ging zum letzten Mal aus dem Zimmer.
    Draußen im Innenhof hatten sich die übrigen Schwestern versammelt, um ihr Lebewohl zu sagen. Lord Mal Verne und seine Soldaten standen diskret etwas abseits und auch wenn er sie ständig beobachtete, sagte er nichts, als sie und Patricka ihre Freundinnen umarmten.
    Anne erschien als Einzige nicht und dafür war Madelyne außerordentlich dankbar. Sie hatte ihrer Mutter ein kurzes Lebewohl gesagt, nachdem sie mit Berthilde gesprochen hatte, und jener Abschied war reich an Tränen gewesen. Sie durften nicht riskieren, dass Anne gesehen oder von den Männern erkannt wurde.
    Daher waren die letzten Arme, die sich um sie schlossen, und das letzte Gesicht, das sie küsste, von Mutter Berthilde. Sie zog Madelyne fest an sich und flüsterte, „Gott sei mit dir, mein Kind. Unsere Gebete folgen euch beiden, wohin auch immer ihr geht. Mögest du die Kraft und den Frieden haben, das hinzunehmen, was dein Schicksal ist.“
    Madelynes Gesicht war nass vor Tränen, als sie schließlich über den Hof lief, um sich zu Mal Verne und seinen Männern zu gesellen. Tricky folgte ihr und hinterließ ein Meer an Frauen mit roten Augen.
    Sie näherte sich Mal Verne, der weiterhin alles mit versteinertem Blick beobachtete und dessen Augen kurz zu Patricka blickten, als die beiden sich näherten. „Ich bin jetzt so weit, mit Euch zu gehen, Mylord. Dies ist Patricka, meine Zofe, die mich begleiten wird.“
    Es packte sie da ganz leicht eine Befriedigung, als sie die Unruhe in seinen Augen wahrnahm. „Eure Zofe? Nonnen haben keine Zofen.“
    „Patricka ist meine Zofe und sie entscheidet selbst, ob sie mich begleitet, wo auch immer ich hingehe. Ich gehe richtig in der Annahme, dass Ihr noch eine weitere Frau unterbringen könnt.“
    Sein Mund wurde da einen Hauch schmaler – gerade genug, um zu erkennen, dass sie ihn mit ihrer kühlen Replik aus dem Konzept gebracht hatte – und er wandte sich abrupt ab und rief einen seiner Männer herbei. „Clem, die Zofe wird mit Euch reiten.“ Er ging dann los, auf das Grüppchen von Reittieren zu, die nahe beim Stall angebunden waren.
    Madelyne fasste das als einen unausgesprochenen Befehl auf, ihm zu folgen, und sie raffte den Rock ihres Gewands, um ihm nachzukommen. Manche der Männer waren schon aufgesessen, andere standen noch in einem kleinen Grüppchen herum, hielten die Zügel der schnaubenden, unruhig scharrenden Schlachtrösser.
    Beim Anblick der riesigen Schlachtrösser ließ Madelyne der Mut im Stich.
    Die Pferde maßen ein paar Handbreit mehr, als sie hoch war, mit großen Köpfen und runden Augen und riesigen, schnaubenden Nasen. Die Hufe, die nervös im Dreck scharrten oder ungeduldig aufstampften, waren größer als ihr Gesicht und sahen kraftvoll genug aus, um eine schwere Eichentüre mit einem Tritt zu zerschlagen. Madelyne erstarrte, war nicht mehr fähig sich den ungestümen Tieren noch weiter zu nähern.
    Mal Verne drehte sich um, als er bei einem der größeren und wilderen Hengste angelangt war, und runzelte die Stirn, als er sie da zögerlich zurückbleiben sah. „Kommt, Mylady“, befahl er ihr ungeduldig, während er sich darum bemühte, das unbändige Tier zu beruhigen. „Ihr reitet mit mir.“
    Madelynes Hals war wie ausgetrocknet und sie wusste nicht, ob es mehr an der Furcht lag, diesem wilden Tier so nahe zu kommen, um darauf zu sitzen, oder daran, dass sie in solcher Nähe zu Mal Verne sein würde. Es kostete sie jedes Quäntchen Willenskraft einen Schritt vorwärts zu tun und dann noch einen, bevor das Schlachtross sich leicht aufbäumte. Seine Hufe schlugen mit einem hohlen Klang auf dem Boden auf und Madelyne zuckte zurück,

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