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Eine Zuflucht aus Rosen

Eine Zuflucht aus Rosen

Titel: Eine Zuflucht aus Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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dann den Stoff und wieder zurück.
    „Da habt Ihr ein gutes Auge“, nickte Peg und ihre Bäckchen wackelten. „Mit Haaren von solch dunkler Farbe und Augen wie ein blasser Mond – in der Tat, sie erinnert mich an meine eigene Schwester, deren Haar so lang und so dicht war, wie das meine jetzt ist. Und auch meine Tante, nun, es war ihr ganzer Stolz, dieses Haar in unserer Familie. Und als sie der Schüttelfrost befiel, musste sie es abschneiden. Was hat sie nicht tagelang geweint, ob dieses Schicksalsschlages!“
    Die zwei Frauen tuschelten kurz miteinander, wobei sie gelegentlich den einen oder anderen Blick nach hinten auf Madelyne warfen. Trickys Arme beschrieben ausladende Gesten, wie um ihre Worte zu unterstreichen, und Peg nickte und murmelte, nickte und schnalzte leise, und unterfütterte ihre Reaktionen mit durcheinandergewürfelten Sätzen aus Familienanekdoten.
    Madelyne war etwas beunruhigt angesichts dessen, was sie als eine Verschwörung gegen sie wahrnahm, und sank tiefer in die Wanne hinab und versuchte die zwei Frauen und ihr Geschnatter auszublenden. Ein leises, trockenes Lachen überzog ihr Gesicht, als sie sich der Erkenntnis beugte, dass Tricky ihren Mentor gefunden hatte, und dass sie selbst, Madelyne, sehr wahrscheinlich das Bauernopfer in diesem Lernspiel sein würde.
    Der Duft von Rosen füllte ihr die Sinne und zum ersten Mal überhaupt hing er nicht mit der Herstellung von Rosenperlen zusammen. Und als würde sie ihn zum ersten Male wahrnehmen, atmete Madelyne ihn ein und schloss ihre Augen, genoss die Süße des blumigen Duftes. Das dampfende Wasser war himmlisch, so dass sie einen Augenblick lang – wenn auch nur einen ganz kurzen – innehielt, um Gott für ihre sichere Ankunft hier zu danken, und sie dachte darüber nach, ob es eine Sünde wäre, dass sie ein solch irdisches Vergnügen derart genoss. Ein Bad, auch wenn es das im Kloster gegeben hatte, war recht selten und niemals so warm und so süß wie dieses hier. Meistens handelte es sich dabei um ein kurzes Untertauchen in einem nahe gelegenen Fluss oder um einige, wenige Handvoll warmen Wassers.
    Tricky schabte mit Basilikum und Rosmarin parfümierte Seife aus einem kleinen Tontopf und verwendete ihn dazu, den Schmutz unter Madelynes Fingernägeln zu entfernen sowie den Schmutz und den Schweiß von ihrem ganzen Körper abzuwaschen. Als sie damit fertig war, waren selbst die schwarzen Flecken von den Rosenblüten verschwunden.
    Nach zwei Tagen den Zopf endlich zu lösen, verschaffte Madelynes Schädel und ihrer angespannten Kopfhaut endlich etwas Erleichterung, und dieser lustvolle Schmerz machte, dass sie mit leisem Entzücken tief seufzte. Wie wundervoll es sich anfühlte, als Peg anfing, warmes Wasser über ihr dichtes Haar zu gießen und wie viel himmlischer konnte es hier auf Erden denn noch werden, als sie dann ihre starken Finger dazu verwendete, ihr die Kopfhaut zu massieren!
    Es war erst, als sie – in ein weiches Tuch eingewickelt – vor dem Feuer stand, dass Madelyne sich wieder an Kleider erinnerte. Sie hob abwehrend eine Hand, um Tricky Einhalt zu gebieten, als diese sich mit einem blauen Untergewand näherte.
    „Nein, Tricky, solch teure Kleider vermag ich nicht anzulegen. Ihr wisst besser als alle anderen hier, dass ich unserem Herrn versprochen bin und dass ich mit ruhigem Gewissen solch prächtigen Putz nicht tragen kann. Peg, es ziemt sich für mich nicht das zu tragen, was der Lady Mal Verne gehört.“
    Die beiden Frauen tauschten Blicke aus und Tricky nickte, als würde sie Peg Erlaubnis erteilen zu reden. „Mylady, es tut mir Leid, aber Eure Kleider hat man mitgenommen, um sie zu waschen. Und es ist der Befehl des Lords, dass Ihr gekleidet werdet, wie es sich für Euren Stand als Lady von Tricourten geziemt. Wo auch immer jene Ländereien liegen mögen, gewiss betrachten die Frauen dort doch solch schlichte Gewänder nicht als allzu prächtig.“ Sie zeigte auf die Tunika, die von blassem Blau war, bestickt mit goldenem und silbernem Faden. „Nach den Erwartungen des Hofes, ist das hier lediglich ein einfaches Kleid, Mylady. Und fürwahr, bis zu dem Tag, an dem Ihr dem König begegnet, werdet Ihr wenig tragen, was modischer ist.“
    Peg seufzte, während sie mit einer Hand über die Stickerei strich, mit der die Säume der Tunika verziert waren, und ihre Augen blickten auf einen unbestimmten Punkt in der Ferne. „Ich erinnere mich an den Tag, als mein eigenes Kind Shirl fortging, um für eine der

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