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Eine Zuflucht aus Rosen

Eine Zuflucht aus Rosen

Titel: Eine Zuflucht aus Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Hofdamen der Königin zu arbeiten, und wie sie über den Mustern brütete und über den Fäden, nur um sicher zu sein, dass sie ihre Hofdame in die schönsten Gewänder kleidete. Und alles, was sie mit sich brachte für ihre Lady, war das Schönste, was man auf Lockwood bekommen konnte. Und am Hofe dann selbst war es, als wäre sie nichts anderes als eine Landpomeranze. Und wie meine Tochter gelernt hat, nach der neuesten Mode zu arbeiten, Tag und Nacht gearbeitet hat, und...“ Ihre Stimme wurde immer leiser und ein Ausdruck der Verwirrung legte sich über ihre Züge. Sie blickte auf den Stoff, den sie in der Hand hielt, und dann zu Madelyne. Und dann wurde ihr Blick wieder wach und scharf. „Aber nun, tja, Herrin. Ihr müsst angekleidet werden, bevor das Abendessen serviert wird. Und das hier ist alles, was Ihr zum Anziehen habt.“
    Madelynes Blick wanderte hin zu dem schönen Stoff, aber sie wandte sich entschlossen davon ab und ging hinüber zu dem Bett, wo mehrere andere Gewänder lagen. „Es muss etwas anderes geben, was sich einer Nonne besser ziemt“, murmelte sie, während sie die Kleider eingehend betrachtete. Sie hielt inne bei einem blassgelben Kleid mit wenig Tand daran. „Das hier werde ich tragen, denn es ist nicht so auffällig und daher passender für eine Dienerin des Herrn.“
    „Nein, Mylady“, sagte Tricky, während sie ihr eine Hand auf den Arm legte. Madelyne drehte sich zu ihr um, Überraschung machte, dass die Augenbrauen sich ihr hoben, bei dieser formellen Anrede. „Mylady“, sagte Tricky da wieder so mühelos, als hätte sie Madelyne schon seit jeher als ihre Herrin angeredet, „wenn es gestattet ist, Ihr seid nicht Nonne, noch nicht ... und Ihr seid die Lady von Tricourten. Es ist Gottes Wille, dass Ihr hier seid, und Gottes Wille, dass Ihr die Kleidung tragt, die Eurer Stellung gebührt.“
    Sie zeigte Madelyne das blaue Untergewand von der Farbe eines leuchtenden Saphirs, mit fein gearbeiteter Goldstickerei an Hals und an den Verschnürungen der engen Ärmel. „Das Gelb wird Euch nur fahl und kränklich aussehen lassen, während dieses Blau Eure Augen im gleichen Ton leuchten lassen wird. Und der Schnitt hiervon ist auch schmeichelhafter, da die Ärmel die zarte Linie Eurer Arme zeigen werden und Eure Größe erkennen lassen.“
    Verärgert über Trickys urplötzliche Sachkenntnis in Mode schürzte Madelyne die Lippen und runzelte die Stirn. „Aber–“
    „Kommt jetzt, Mylady“, insistierte Peg nun und nahm ihr sanft den blassgelben Stoff aus den Händen und schob sie auf Tricky zu. „Auch wenn Ihr ein wenig größer seid als Lady Mal Verne, seid Ihr doch von etwa gleicher Statur. Und es ist nun ebenso wenig in unserem Interesse, Lord Mal Verne zu verärgern, also werden wir Euch ohne Zeit zu verlieren gebührend ankleiden und Euch dann sofort zum abendlichen Mahl hinunter geleiten.“
    Mit einem Seufzer der Kapitulation beugte Madelyne sich der neuentdeckten Betulichkeit ihrer Zofe und deren Mentors.
    * * *
    Ihr Haar war schwarz.
    „Guten Abend, Mylady“, sagte Gavin, während er darum kämpfte, seinen Schock angesichts der Verwandlung von Lady Madelyne zu verbergen. Ohne ihre Kutte und ihren Schleier, und gekleidet in Gewänder, die seines Wissens Nicola gehört hatten, war Madelyne de Belgrume kaum wiederzuerkennen ... und sah ganz und gar nicht nonnenhaft aus.
    „Mylord.“ Sie knickste einmal kurz und als sie leicht den Kopf neigte, ergoss ihr dichtes, dunkles Haar sich über ihre Schultern und berührte sanft den Boden zu seinen Füßen.
    Eine sehr kundige Hand – die von Peg, wie ihm dann aufging – hatte jenen dichten, tintenartigen Wasserfall genommen und ihn zu zwei festen Zöpfen geflochten, die von den Schläfen seines Gastes nach hinten führten ... und hatte den Rest belassen, so dass er ungebändigt an Lady Madelynes Rücken herab strömte. Als sie das Gesicht anhob und die Hand ausstreckte, um sie ihm auf den Arm zu legen, bemerkte er eine dünne Goldkette, die ihr an der Stirn anlag und die man in die Dunkelheit ihrer Zöpfe eingeflochten hatte.
    Es war herrliches Haar.
    Schockartig fiel Gavin auf, dass er erstarrt war und dass sie nun auf ihn wartete, auf dass er sie zu dem Podest geleitete, wo sie etwas erhöht speisen würden. „Kommt“, sagte er da abrupt und drehte sich zu dem erhöhten Tisch und zwang sich, an das direkt vor ihm Liegende zu denken.
    Als die zwei Personen, die den höchsten Rang in der Halle innehatten, waren er und Lady

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