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Eine Zuflucht aus Rosen

Eine Zuflucht aus Rosen

Titel: Eine Zuflucht aus Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Schwung abstieg und sich dann auf die Seite des Pferdes stellte, wo ihre Beine waren. Anstatt ihr aber sogleich beim Absteigen zu helfen, packte er die Zügel von Rule und drehte sich um, um mit einem untersetzten, schwarzhaarigen Mann zu sprechen, der zehn Jahre älter als er sein mochte.
    „Robert! So, wie es aussieht, ist es Euch besser ergangen als beim letzten Mal, da ich Euch sah ... nach jenem Zwischenfall mit dem Schild. Es freut mich zu sehen, dass Ihr nicht grün und blau überall seid. Diese Frau ist Lady Madelyne de Belgrume“, verkündete er ihm. „Sie soll als unser Gast behandelt werden, aber den Wohnturm darf sie nur in Begleitung verlassen.“ Er zeigte auf einen großen, blonden Mann mit einer krummen Nase und befahl, „Jube, Ihr seid in meiner Abwesenheit für das Wohlergehen der Lady verantwortlich.“
    Schweigend sah Madelyne zu, wie ihre Unterbringung arrangiert wurde, als wäre sie gar nicht anwesend. So war das also, wenn man in einer Männerwelt lebte.
    Mal Verne stand nahe genug, dass sie ihre Hand ausstrecken und das Dunkel seiner wilden Haare berühren könnte. Die Ärmel seines Kettenhemdes bewegten sich, klirrten leise, als er mit seinem Arm ausholte. Er hatte sich des Längeren nicht mehr rasiert und dunkle Stoppeln wuchsen ihm an Wangen und Kinn, was seinen Gesichtszügen eine zusätzliche Härte verlieh.
    Ohne Vorwarnung wandte er sich ihr zu und seine Augen, wie aus grauem Stein, kreuzten sich da kurz mit ihren Augen, was ihr den Atem stocken ließ. Madelyne schaute rasch weg und verlegte sich darauf, seine Beine samt den Stiefeln dran eingehend zu betrachten. Und dann umfassten auf einmal starke Hände ihre Taille und man hob sie mit einer Leichtigkeit aus dem Sattel, die ihr verriet, wie wenig Mühe ihr Gewicht ihm bereitete.
    Auf dem Boden angelangt stolperte Madelyne etwas, bevor sie das Gleichgewicht wiederfand, und wo sie für einen ganz kurzen Augenblick gegen seine Brust wankte, bevor sie von ihm wegtrat. Er blickte sie kurz an, während sie ihr Gleichgewicht wiederfand, und sie schaffte da ein schwaches Lächeln. Patricka, der man ebenfalls vom Pferd geholfen hatte, kam an ihre Seite und sah so verloren und verunsichert aus, wie Madelyne sich selbst fühlte.
    Mal Verne wandte seine Aufmerksamkeit dem untersetzten Mann namens Robert zu und während sie begannen mit leiser Stimme zueinander zu sprechen, gingen sie auf die große Eichentür zu, die in den Wohnturm hinein führte.
    Madelyne und Patricka zögerten, aber als der Mann mit dem Namen Jube ihnen Zeichen machte zu folgen, hakten sie sich beieinander unter und gingen auf den riesengroßen Eingang zu. Jube und ein weiteres Grüppchen Soldaten folgten ihnen auf dem Fuße, während andere irgendwohin versickerten, höchstwahrscheinlich, um zu ihren Aufgaben zurückzukehren.
    Im Wohnturm drinnen fühlte Madelyne sich wie ein Zwerg, angesichts der Großen Halle mit ihren hohen Decken und vor Reihen um Reihen von grob gezimmerten Tischen darin. Einen kurzen Augenblick lang huschte ihr die Erinnerung wie ein Schaudern durch den Kopf und brachte mit sich das Bild von der Halle auf Tricourten: voller Rauch und Lachen, in jener Nacht, in der sie und ihre Mutter entkommen waren. Als sie einen kurzen Blick seitwärts warf, dahin, wo der Lord und seine Gäste speisen würden, erwartete Madelyne fast, ihren Vater mit seinen Gesellen dort sitzen zu sehen, wie er die Flöte spielte und mit einer Engelsstimme sang. Ihre Furcht legte sich, als sie sah, dass der Tisch leer war, und sie schalt sich innerlich, wegen ihrer Ängstlichkeit.
    Solange sie sich in der Obhut des Königs befand, konnte Fantin ihr nichts anhaben. Daher würde Madelyne alles Erforderliche tun, damit sie auch unter dem Schutz des Königs blieb.
    Immer noch unbeachtet von Mal Verne und seinen Männern, ergriff sie die Gelegenheit die Wandteppiche eingehender zu betrachten, die sich bis in solche Höhen erstreckten, dass sie ihren Nacken strapazieren musste, um den oberen Teil der Bilder zu erkennen. Und dann schaute sie den Leuten zu, die mit einer Vielzahl von Aufgaben beschäftigt herumliefen. Das Stroh zu ihren Füßen raschelte und obwohl sie eine Maus wegrennen sah, als man ihren Schlummer störte, stellte sie doch fest, dass der Wohnturm ebenso gut in Schuss gehalten wurde, wie der Innenhof und die Steinmauern.
    Auf einmal wurde sie gewahr, dass alle sie anstarrten. Sie schaute zu Mal Verne, dessen Stimme gerade ihren Namen ausgesprochen hatte, was wiederum

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