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Eine Zuflucht aus Rosen

Eine Zuflucht aus Rosen

Titel: Eine Zuflucht aus Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Mauer entlang hochragten. Von ihrem Aussichtspunkt konnte sie kleine Gestalten von Soldaten erkennen, die dort herumliefen, und in der am weitesten entfernten südlichen Ecke konnte sie das schwere Fallgitter aus Eisen sehen, das den Zugang zum Innenhof verwehrte. Die kleinen Häuser der Stadt drängten sich etwas unterhalb der Mauer und unten im Tal waren die sattgrünen Felder reif für die Ernte.
    Lord Mal Verne stieß dem Schlachtross Rule die Fersen in die Flanken und als ob er spüren würde, dass er nicht weit weg von zu Hause war, preschte der Hengst los, den Abhang hinunter. Madelyne unterdrückte einen Schrei, als sie unerwartet zu einer Seite geworfen wurde und sie fast von der Mähne losgelassen hätte, bevor sie wieder das Gleichgewicht fand, und sie schloss die Augen, als sie geradewegs den Hügel hinuntersausten. Sie hätte angefangen zu beten, hätte Mal Verne da nicht kurz bellend aufgelacht und seine Arme noch fester um sie geschlossen.
    „Habt keine Frucht, Mylady. Ich habe Euch nicht bis hierher gebracht, damit Ihr jetzt Rule unter die Hufe kommt!“
    Madelyne presste die Lippen zusammen und setzte sich auf ihrem Platz noch gerader auf. Sie würde sich ihre Furcht nicht anmerken lassen ... und sie würde es nicht zulassen, dass sie runterfiel! Diese Worte wurden ihr innerlich zu einer Litanei, als sie den Hügel hinab rasten, mit den anderen Männern der Truppe so dicht hinter ihnen, dass sie Angst bekam, sie würden von ihren übereifrigen Begleitern überrannt, wenn nicht gar zertrampelt werden.
    Es war erst, als Mal Verne jemandem laut einen Gruß zurief, der ihr in dem Ohren widerhallte, dass Madelyne wieder die Augen aufriss und entdeckte, dass sie wieder eine eher horizontale Position erlangt hatten. Sie hatten die Entfernung zwischen den zwei großen Hügeln in einer solch kurzen Zeit zurückgelegt, dass sie aufs Neue dankbar war nicht zugesehen zu haben, wie sie an den Bäumen vorbei und den Hang runter geschossen waren.
    „À Mal Verne!“, hörte sie die Männer auf der Steinmauer ihrem Herren in Erwiderung auf seinen Gruß zurufen. Die Gruppe der Ritter war nahe genug an der Burgmauer, so dass sie ihre schwarzgoldenen Tuniken erkennen konnte, auf denen das ihr mittlerweile wohlbekannte Wappen prangte. Die Ärmel ihrer Kettenhemden glitzerten in der Sonne.
    Mal Verne verlangsamte das Tempo seiner Truppe zu einem Trab, als sie den Dorfrand erreichten und Madelyne beobachtete interessiert, wie die Bauern und Kaufleute sich zu beiden Seiten der Straße drängten, um ihrem Herrn zu winken. Sie hatten gar keine Furcht, nicht einmal vor den mächtigen Schlachtrössern, die auf der Straße ungeduldig tänzelten – obwohl Madelyne schon sah, dass die Mütter Acht gaben, ihre Kinder nicht zu nahe an die Pferde kommen zu lassen.
    Verschwommene Erinnerungen an einen Ritt durch den Ort bei Tricourten regten sich wieder in ihrem Kopf und die Bilder bestanden aus nichts anderem als leeren Straßen und verriegelten Häusern. Es war offenkundig, dass Lord Mal Verne, wenn auch nicht geliebt, so doch zumindest nicht gefürchtet wurde von den Dorfbewohnern, die seine reichen Ländereien bewirtschafteten.
    Sie spürte eine Bewegung hinter sich, wie er ihren Rücken streifte, was sie dazu brachte, sich noch gerader aufzurichten, während er nickte und den Bauern Zeichen machte. Auch wenn er nicht anhielt, um mit irgendeinem von ihnen des Längeren zu reden, sprach er mehrere von ihnen mit Namen an. Sie spürte, wie neugierige Blicke schwer auf ihr ruhten, als sie weitertrabten und ihr ging auf, wie seltsam es ihnen erscheinen musste, eine Nonne mit ihrem Herrn zusammen im Sattel zu sehen.
    Als sie das Fallgitter erreichten, hob es sich rasch und geräuschlos an – was die Sorgfalt und Wartung verriet, die man offensichtlich darauf verwendete. Auch wenn Madelyne wenig über das Kriegswesen wusste, war sie sehr versiert in Haushaltsführung, denn im Kloster Lock Rose teilten sich die Schwestern diese Aufgaben. Sie wusste um den Wert eines Tores, das sich ohne Zögern hob und senkte.
    Bevor sie dann noch Zeit für weitere Betrachtungen hatte, betrat der Reitertrupp den Burghof und ritt zu dem wuchtigen Wohnturm, der sich auf der gegenüberliegenden Seite des riesigen, umfriedeten Hofes befand. Von allen Seiten eilten Stallburschen und Soldaten herbei, kamen auf Pferde und Reiter zu und nahmen die Zügel entgegen, während die Ritter abstiegen.
    Madelyne wartete, während Mal Verne hinter ihr mit elegantem

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