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Eine Zuflucht aus Rosen

Eine Zuflucht aus Rosen

Titel: Eine Zuflucht aus Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Antwort am Arm. „Ich werde für Lord Mal Verne tun, was in meiner Macht steht. Und Ihr kommt zu mir, wenn das hier vorüber ist und ich werde Euch etwas gegen das Husten geben.“ Dann wandte sie sich ab und begann den Aufstieg hinauf zur Burg.
    * * *
    Sie war es, seine Madonna, das Erste, was er sah, als er die Augen öffnete. Gavins Augenlider waren unsäglich schwer, kratzen ihn an den Augäpfeln, die wie mit Sand überzogen waren, aber seiner Sehfähigkeit mangelte es an nichts.
    In ihrem schmalen Oval von einem Gesicht spiegelte sich Sorge und Entschlossenheit wider. Seine Schönheit wurde von einem dicken Streifen Ruß über einem geschwungenen Wangenknochen geschmälert, der ihr vom Kinn über das ganze Gesicht hoch lief, und von winzigen schwarzen Klecksen auf Stirn und Nase. Hauchzarte Locken von Nachtschwarz rahmten ihre hohe Stirn ein und streichelten die sanfte Linie ihres Kinns.
    Ein plötzlicher Hustenanfall überrumpelte ihn und sie legte ihm sofort eine kühle, beschwichtigende Hand auf die Brust, wie um zu helfen, den Anfall zu überwinden.
    Sie drehte sich zu dem Tisch und dann wieder zu ihm. „Trinkt das“, sie bot ihm etwas an, während sie mit der Hand hinten um seinen Hals glitt und ihm die Tasse an die Lippen setzte.
    Er trank gierig, spürte den kühlen, besänftigenden Geschmack von Minze seine Kehle hinabgleiten. Während er trank, roch er den Kampfer in dem Getränk und spürte, wie seine Lungen anfingen sich leichter zu dehnen und zu strecken. Als das Ein- und Ausatmen nicht mehr so schwer fiel, wurde er sich eines stechenden Schmerzes am Bein bewusst und eines etwas schwächeren Schmerzes an seinem Kopf. Als hätte sie seine Gedanken erraten, sprach Lady Madelyne zu ihm.
    „Ich habe Euer Bein mit einem Umschlag umwickelt, um die Verbrennung daran zu lindern. Ihr habt noch andere Schnitte und Schürfwunden, aber ich glaube nicht, dass die für Euch mehr als kleine Bagatellen sind.“ Sie lächelte. „Anscheinend ist Euch die Decke auf den Kopf gekracht, als sie zusammenfiel, und auch wenn es sehr wahrscheinlich wehtut, scheint Euer Kopf nicht schwer verletzt.“
    Er machte etwas schiefe Lippen. „Egal welches Übel mir nun gerade widerfährt, es scheint so, als wärt Ihr beim Erwachen immer da, um Euch um mich zu kümmern.“
    Ihr Lächeln erlosch und sie tat einen Schritt weg. „Es war töricht, was Ihr da getan habt, Lord Mal Verne. Ihr werft mir vor, mich meines eigenen Lebens berauben zu wollen, und solltet aber Eure Worte besser an Euch selbst richten! Das war nichts als Torheit, so wie Ihr in ein brennendes Gebäude hinein zu rennen!“
    „Torheit.“ Was auch immer er an Zärtlichkeit für diese madonnengleiche Frau vor ihm empfunden haben mochte, verschwand bei ihrem vorwurfsvollen Ton. „Es mag für Euch kein großer Verlust sein, sollte ein Dorfbewohner auf solche Weise ums Leben kommen. Aber jedes Leben, das Gott schenkte, ist heilig–“
    „Das ist es in der Tat“, unterbrach sie ihn gelassen, ihre ruhige Stimme übertönte seine irgendwie. „Darin eingeschlossen das Eure, Mylord. Wenn Ihr für Euer übereiltes Handeln nun getötet worden wärt, hätte dann nicht das Leben von noch viel mehr Menschen gelitten? Bei dem Verlust ihres Lehensherren, ihres Beschützers? Es wäre klüger gewesen, bei Eurer Suche einen Beistand gehabt zu haben, denkt Ihr nicht auch?“
    Gavins Überraschung angesichts der Sorge, die ihren Blick ganz finster machte, war so groß, dass er keinen Anstoß nahm an ihren spitzen Bemerkungen. „Ich bin es gewohnt, solche Wagnisse einzugehen“, erwiderte er mit seiner rauen, kratzigen Stimme. „Es ist meine Pflicht.“
    Madelyne nickte und beugte sich mit einem Tuch zu ihm herab, das sie dazu verwendete, ihm den hämmernden Schädel abzutupfen. „Fürwahr, Mylord, es ist Eure Pflicht. Und ist es auch Eure Pflicht den Tod herbeizuwünschen, wenn Ihr solche Wagnisse eingeht?“
    Gavin starrte sie an, plötzlich wie unter einem Bann jener Mond-gleichen Seen ihrer grauen Augen. Sie war so nah, dass ihre Wärme und heitere Gelassenheit ihn wie eine warme Decke umhüllten. Das Tuch an seinem Gesicht war kühl und beruhigend, und er war umgeben von den Gerüchen von Minze und Rauch und – unter all dem dann noch – von Weiblichkeit. „Dieses Mal habe ich mir nicht den Tod gewünscht“, gestand er ein, war sich kaum bewusst, was er sagte, so stark war auf einmal dieses Verlangen, sie an sich zu ziehen.
    Madelyne hielt ganz still, als würde sie

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