Eine zweite Chance für den ersten Eindruck (German Edition)
bin sprachlos. Sie hat keine Ahnung, was es mir bedeutet. Selbst wenn ich ihren Worten glaube wollte, so zeigt das doch, dass sie mir endlich wirklich vertraut.
„I love it, darlin’. Thank you so much.“ Ich verschließe ihre zitternden Lippen mit einem Kuss und hoffe, dass ich damit alle Zweifel bei ihr auslöschen kann.
„Ich habe auch etwas für dich“, sage ich und hole Ninas Geschenk, wie es der Zufall so will, aus meiner Hosentasche.
„Du sollst mir nichts schenken“, versucht sie mich abzuwehren.
„Ernsthaft? Sollen wir diese Diskussion jetzt jedes Mal führen? Du bei mir und ich bei dir? Mach schon auf.“ Ich halte ihr die flache, blaue Schachtel hin und warte darauf, dass sie es sich ansieht.
„Die ist wunderschön!“, sagt sie, als sie einen Blick auf die Weißgoldkette mit dem Herzanhänger geworfen hat. Es ist eine größere Version von der Kette, die ich Lucy zur Geburt gekauft habe. Das kann Nina jedoch nicht wissen, da Lucy noch zu klein ist, um regelmäßig eine Kette zu tragen. Ich habe sie schon, seit ich mit Lucy in Texas war. Ich konnte sie gerade noch besorgen, bevor das Chaos losbrach.
„I’m glad that you like it.”
Sie lässt sich von mir die Kette umlegen und kuschelt sich anschließend an meine Schulter.
„Ernsthaft, ich liebe deine Mutter. Sie ist echt großartig. Und Kathy scheint auch langsam mit mir warm zu werden.“
Jetzt oder nie. Ich kann es nicht länger zurückhalten.
„Nina?“
„Hm?“
„I’m so glad, that you love my family, because they love you, too. You have a family here, if you want it. Nina, I’m so in love with you. I fucked up so badly in the beginning, and I can’t stand the thought that you leave me. I love you.”
Sie bleibt eine ganze Weile starr in meinem Arm liegen, bevor sie etwas sagt.
„Hast du mir gerade eine Liebeserklärung gemacht?“, fragt sie vorsichtig.
„Ähm, ja. Zumindest hoffe ich das.“
Sie wendet mir ihr Gesicht zu und fängt an zu weinen.
„Don’t cry, darlin’. You don’t have to say it back. I just had to get it out of my system.”
Ich wische ihr die Tränen aus dem Gesicht, die sofort von den ersten Schneeflocken ersetzt werden.
„Schau, es schneit.“ Ich zeige zum Himmel und ihr Blick folgt meiner Hand. Als wir den ersten Schneefall des Winters beobachten, dreht sie ihren Kopf an mein Ohr und flüstert: „Ich liebe dich.“
22.
Meine Füße brennen und mein Rücken tut weh. Aber mir geht es verdammt gut. London im März, mit meinem extrem attraktiven Freund an meiner Seite, macht das mit mir. Eric hat mich mit diesem Wochenende zu meinem 24. Geburtstag überrascht und gleich zwei Tage später hier hin entführt. Unser Hotelzimmer hat einen direkten Blick auf die Themse und das Riesenrad London Eye. Wir haben unseren ersten Tag mit Shopping verbracht und sind jetzt zum Duschen und Umziehen ins Hotel zurückgefahren, um anschließend essen zu gehen.
„Du verwöhnst mich“, sage ich, als ich mich rückwärts aufs Bett fallen lasse, um meine Füße und meinen Rücken etwas zu entlasten. Eric stellt unsere prallen Einkaufstüten neben der Tür ab und setzt sich neben mich. Er nimmt meine Füße in die Hand und streift meine Schuhe ab. Sanft massiert er meine Fußsohlen.
„Das stimmt so nicht. Du verwöhnst meine Tochter“, wirft er ein. „Mindestens 80 Prozent von den Taschen sind für Lucy.“
„Hey, deine Mutter hat mir am Flughafen zweihundert Euro in die Tasche gesteckt und gesagt, dass ich etwas für Lucys Sommergarderobe tun soll, da dir in Bezug darauf nicht zu trauen wäre“, verteidige ich mich.
„Ich habe vielleicht nicht viel Ahnung von Klamotten für kleine Mädchen, aber ich weiß durchaus, dass du mindestens das Doppelte nur für Lucy ausgegeben hast.“
Zum Glück muss ich mich nicht weiter verteidigen, denn in diesem Moment wird gleich vor unserem Fenster die Beleuchtung des London Eye eingeschaltet.
„Der Anblick ist der Wahnsinn“, sage ich fasziniert.
„Lust eine Runde zu drehen? Wir hätten noch Zeit vor dem Essen.“
„Auf jeden Fall. Und morgen den ganzen Tag Sightseeing.“
Eric setzt meine Füße auf den Boden und steht wieder auf.
„Dann ab mit dir unter die Dusche“, fordert er mich auf. „Ich komme gleich nach.“ Eric nimmt sein Handy und wählt. Wir sind erst ein paar Stunden hier, doch er muss sich überzeugen, dass es seiner Tochter gut geht. Ich kann ihn gut verstehen. Lucy ist mir inzwischen sehr ans Herz gewachsen und auch sie ist
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