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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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anzutreten! Möge der bessere Mann gewinnen."
    Haha! Das war ein Witz. Möge der bessere Mann gewinnen! Ich schlüpfte as meinem Bademantel. Die fünfhundert Dollar in meiner Tasche, sie waren ler Bleiklumpen in meinem Magen.
    Spritzer flüsterte mir ins Ohr. "Mach dir keine Sorgen, mein Junge, das Ärgste, was passieren kann, ist, daß du das Match verlierst!"
    Ich sah ihn überrascht an. Er wußte nicht, wie recht er hatte. Meine größte Sorge war ja nur, daß jemand in der Ankleidekabine die fünfhundert aus der Hosentasche stehlen könnte. Um das Match brauchte ich mir keine Sorgen zu machen, denn ich hatte den Sieger bereits bestimmt.
    Ich sah mich neugierig im Ring um. Während ich in der Mitte gestanden hatte und dem Schiedsrichter zuhören sollte, hatte ich mir den Burschen, gegen den ich kämpfen sollte, nicht angesehen. Er starrte mir jetzt mit nervös-gespannter Miene entgegen. Ich lächelte zu ihm hinüber. Wenn er's bloß wüßte, dann brauchte er nicht nervös zu sein. Es war ein Italiener, Tony Gardella, der drüben in der Bronx kämpfte.
    Der Gong ertönte. Ich trat in die Mitte des Rings und fühlte mich sonderbar leichtfüßig und selbstsicher. Das Bewußtsein, diesen Kampf verlieren zu müssen, gab mir die ungeheure Zuversicht, mit Leichtigkeit siegen zu können, die ich nie zuvor gehabt hatte. Ich machte mir ja keine Sorgen mehr um den Verlauf des Kampfes, da mir das Resultat bereits bekannt war.
    Ich stieß mit einer geraden Linken vor, um den Burschen etwas abzutasten, und überlegte, ob er tatsächlich etwas konnte. Denn er war langsam mit seiner Parade und ich stieß automatisch mit einer blitzschnellen Rechten in seine ungeschützte Verteidigung nach. Der Bursche taumelte. Instinktiv drängte ich nach, um ihn zu erledigen. Die Menge brüllte. Der Sieg war mein, das wußte ich. Doch plötzlich erinnerte ich mich: ich durfte ihn nicht erledigen, ich mußte ja verlieren. Ich ließ es daher zu, daß er sich in einen Clinch rettete und mich dadurch festhielt. Zur Täuschung brachte ich auf Gardelias Rücken ein paar leichte Schläge an. Als ich spürte, daß ihm die Kräfte zurückkehrten, schob ich ihn von mir und hielt ihn mir für den Rest der Runde fern. Ich durfte nicht riskieren, ihn zu schwer anzuschlagen.
    Der Gong ertönte, und ich kehrte in meine Ecke zurück. Spritzer kochte vor Wut und schrie mich an: "Du hast ihn doch schon gehabt, warum hast du ihn nicht erledigt?"
    "Ich konnte nicht richtig an ihn ran", antwortete ich rasch. Ich mußte vorsichtiger sein, sonst erriet er, was hier gespielt wurde.
    "Halt's Maul!" schnauzte er mich an. "Spar deinen Atem!"
    Als der Gong ertönte, kam Gardella vorsichtig aus seiner Ecke. Ich senkte meinen Arm ein wenig und erwartete, daß er dort angreifen werde. Er blieb jedoch vorsichtig zurück und hielt sich ständig außer Reichweite. Ich starrte ihn verwundert an. Wie, zum Teufel, erwartete er, das Match auf diese Art zu gewinnen? Sollte ich mich vielleicht selbst k. o. schlagen? Da ging ich zum Angriff über. Vielleicht konnte ich ihn so aus seiner Reserve herauslocken. Er zog sich aber sogleich zurück. Es war scheinbar schwerer, diesen Kampf zu verlieren, als ihn zu gewinnen.
    Als wir uns wieder in unsre Ecken zurückzogen, begann die Menge zu pfei-fen. Ich setzte mich mit gesenktem Kopf auf meinen Sessel, die Augen auf den Segeltuchbelag geheftet.
    Spritzer schrie wieder auf mich ein. "Stürz dich auf ihn! Laß ihm keine Zeit zurückzuweichen. Du hast ihn bereits schwer angeschlagen, deshalb weicht er dir aus."
    Beim Gongzeichen kam ich rasch aus meiner Ecke und war bereits über die Mitte des Rings, als ich ihn traf. Er schlug wild auf mich los. Auch er hatte Befehl erhalten, endlich zu kämpfen. Einige Schläge fing ich durch schiere Reflexbewegungen ab. Wie dieser Bursche je ins Finale kommen konnte, würde mir ewig ein Rätsel bleiben; er war ja viel zu langsam. Es war eine Affenschande, so einen armseligen Kerl gewinnen zu lassen; doch es mußte sein, ich hatte den Handel abgeschlossen. Mit voller Absicht vernachlässigte ich einen Moment lang meine Verteidigung. Seine Schläge trafen meinen Arm. Es war wie eine süße Pein, fast wie eine Belohnung. Mir war, als bestünde ich gleichzeitig aus zwei Personen. Eine war froh und erleichtert, daß die andere die Schläge erhielt.
    Jetzt war's für mich aber an der Zeit, mit einem Gegenangriff zu beginnen. Es mußte ja gut und korrekt aussehen. Pfeifend stieß meine Rechte vor. Sie wurde leicht

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