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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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immer geschieht, Nellie", sagte ich rasch, "Vergiß nie, daß ich dich liebe."
    "Und ich liebe dich, was immer auch geschieht", erwiderte sie feierlich und bot mir ihr Gesicht zum Kuß. "Gute Nacht, Danny."
    Ich küßte sie. "Gute Nacht, mein Herz."
    Ich sah ihr nach, bis sie über die Treppe verschwunden war, dann trat ich auf die Straße.
    Ich war nur wenige Schritte den Häuserblock entlanggegangen, als ich das Gefühl hatte, von jemandem beobachtet zu werden. Ich blieb stehen und sah zurück. Die Straße war völlig verlassen. Ich ging wieder weiter, doch das merkwürdige Gefühl war geblieben.
    An der nächsten Ecke blieb ich wieder stehen, um auf meine Uhr zu schauen. Es war zwei Uhr vorbei. Plötzlich glaubte ich im Schatten hinter mir eine Bewegung zu bemerken. Ich drehte mich um, und mein Herz begann wie rasend zu schlagen. So stand ich sprungbereit, um die Flucht zu ergreifen.
    Da trat aus dem tiefen Schatten eine kleine graue Katze. Ich lachte beinahe vor Erleichterung. Als nächstes werde ich wohl noch Gespenster sehen. Ich setzte meinen Weg fort.
    Die Lichter der Delancey Street tauchten vor mir auf. Ich mischte mich unter die Menge und freute mich ihrer Nähe. Hier konnte mir nichts geschehen. Langsam ließ ich mich in ihrem Strom mittreiben, und nach und nach begann ich mich wieder normaler zu fühlen.
    An der nächsten Straßenecke schrie ein Zeitungsjunge: "Morgenzeitung! Die Sieger im Boxmatch!" Ich ließ zwei Pennies in seine Hand fallen, nahm eine Zeitung und überflog die letzte Seite mit den Sportnachrichten. Ich betrachtete die Bilder der Boxer mit großem Interesse. Meines befand sich rechts oben in der Ecke. Die Kamera hatte mich in der Haltung des Siegers erfaßt, nachdem ich Gardella eben k. o. geschlagen hatte. Ungeheurer Stolz bemächtigte sich meiner. Boxchampion! Nichts und niemand konnte mir diesen Titel wieder streitig machen. Ich fragte mich, ob einer unter all den Leuten, die an mir vorbeiströmten, mich erkannte, ob jemand wußte, daß ich, Danny Fisher, hier mitten unter ihnen stand.
    Urplötzlich verschwand mein Lächeln. Ich sah unmittelbar in die Augen eines Menschen, der mich erkannte: es war Spit. Er lehnte sich gegen das Fenster der Paramount Cafeteria und sah mir grinsend entgegen. Die Zeitung entfiel meinen kraftlos gewordenen Händen und flatterte in den Rinnstein. Ich hatte die ganze Zeit über recht gehabt, sie hatten mich verfolgt, und warteten hier, bis sie mich allein zu fassen bekamen.
    Spit nickte einem Mann zu, der am Straßenrand stand. Ich erkannte ihn sofort. Er war hier in der Gegend als der Inkassant bekannt. Fields verwendete ihn dazu, um hinter den Leuten her zu sein, die sich zu zahlen weigerten. Nachdem er sie in der Arbeit gehabt hatte, waren sie gewöhnlich froh, ihre Rechnungen noch zahlen zu können. Falls sie nämlich noch dazu imstande waren.
    ich mischte mich rasch wieder unter die Menge und unterdrückte den übermächtigen Wunsch davonzulaufen. Solange ich mich unter Menschen befand, war ich in Sicherheit. Als ich über die Schulter zurücksah, schlenderten Spit und der Inkassant lässig hinter mir drein, wie zwei Männer, die aus der letzten Kinovorstellung kamen und jetzt nach Hause gingen. Obwohl sie mir scheinbar keine Aufmerksamkeit schenkten, wußte ich dennoch, daß sie mich keine Sekunde aus den Augen ließen.
    Ich bog in die Clinton Street ein, wo die Menschenmenge bereits erheblich dünner war, ich befand mich aber noch immer in Sicherheit. Gefährlich wurde es erst beim nächsten Häuserblock. Um diese frühe Morgenstunde war er gewöhnlich menschenleer. Kam ich glücklich über diese Strecke hinweg, dann brauchte ich nur noch um die Ecke zu biegen und war zu Hause.
    Ich überblickte die Menschen, die noch vor mir gingen, und mein Mut sank. Der nächste Häuserblock war tatsächlich wie ausgestorben. Ich verlangsamte meine Schritte und spielte mit der Idee, in die Delancey Street zurückzukehren.
    Ein Blick nach hinten veranlaßte mich, diesen Gedanken wieder fallenzulassen. Sie waren mir zu dicht auf den Fersen. Sie würden mir den Weg verstellen. Mir blieb nur ein einziger Weg: geradeaus. Meine Gedanken jagten wild durcheinander. Ich befand mich jetzt beinahe an der Ecke. Das Bild des folgenden Häuserblocks erstand vor meinem geistigen Auge. Nach etwa dreiviertel der Strecke zweigte ein ganz schmaler Weg ab, der zwischen zwei Häusern entlanglief. Er war für eine Person gerade breit genug. Konnte ich ihn erreichen, dann hatte ich

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