Einen Stein für Danny Fisher: Roman
immer lächelnd, und wies auf mich. Ich fühlte, wie es mich eiskalt überlief. Dann verschwand er in der Menge. Ich blickte mich rasch um, ob jemand etwas bemerkt hatte. Niemand hatte ihn beachtet, alle sprachen aufgeregt durcheinander. Ihre Flut riß mich weiter fort.
Sam war bereits in der Ankleidekabine, sein Gesicht zerfloß mit einem breiten Grinsen. Er ergriff meine Hand. "Ich hab's immer gewußt, mein Junge, daß du's in dir hast! Ich hab's geahnt! Schon damals, beim erstenmal, in der Schule."
Ich starrte ihn stumm an. ich konnte nicht sprechen. Ich wollte nichts als von hier wegkommen, und zwar so schnell wie möglich.
Umzugstag 17. Mai 1934
"Gute Nacht, Champ!" Zep lächelte, als er uns in dem schwach beleuchteten Hausflur verließ und die Treppe hinaufstieg. Wir sahen, wie er um die Biegung des ersten Treppenabsatzes verschwand.
Dann drehten wir uns um und sahen einander an. Sie lächelte zu mir empor und legte ihre Arme um meinen Hals. "Zum erstenmal sind wir heute abend allein", flüsterte sie vorwurfsvoll, "und du hast mich noch nicht geküßt."
Ich beugte mich zu ihr, um sie zu küssen, aber als sich unsre Lippen berührten, hörten wir von der Treppe her ein knackendes Geräusch. Ich schrak zurück und lauschte gespannt.
"Danny, ist etwas los?" Ihre Stimme klang besorgt.
Ich sah zu ihr hinunter. Sie blickte mich forschend an. Ich zwang ein Lächeln auf meine Lippen. "Nein, Nellie."
"Weshalb bist du denn so nervös?" fragte sie und zog mein Gesicht wieder zu sich hinunter. "Willst du mich denn gar nicht küssen?"
"Ich bin noch immer schrecklich durcheinander", antwortete ich ziemlich lahm. Ich konnte ihr nicht sagen, was in mir vorging, nein, das konnte ich niemandem sagen.
"Zu durcheinander, um mich zu küssen?" neckte sie mich lächelnd.
Ich versuchte darauf einzugehen, vermochte es aber nicht und küßte sie statt dessen. Ich preßte meinen Mund leidenschaftlich auf ihre Lippen und fühlte, wie ich sie beinahe zerdrückte. Sie schrie auf in süßer Pein.
"Und wie denkst du jetzt darüber?" fragte ich.
Sie fuhr mit einem Finger über ihre wunden Lippen. "Du hast mir weh getan", klagte sie.
Ich lachte wild auf. "Das ist noch nicht alles, was ich dir antun will", versprach ich und zog sie eng an mich. Ich küßte sie auf den Hals und den Nacken, und meine Arme umklammerten sie erbarmungslos.
"Danny, ich liebe dich!" flüsterte sie mir ins Ohr.
"Und ich liebe dich", flüsterte auch ich und ließ sie nicht los. Ich fühlte, wie ihr Körper, dicht an mich gepreßt, in meinen Armen schlaff wurde. Und wieder fanden sich unsre Lippen, und in ihrem Kuß war eine Glut, die mein Blut in wilden Aufruhr versetzte.
"Nellie!" rief ich heiser und drehte sie mit hartem Griff herum. Ihr Rücken preßte sich jetzt an meinen Leib, und meine Arme lagen gekreuzt über ihren Brüsten. Ihre Bluse hatte sich am Nacken verschoben, und ich drückte meine Lippen gierig auf ihre zarte Schulter.
Sie wandte mir ihr Gesicht zu, und ihre Hand fuhr mir liebkosend über die Wange. Sie sprach sehr leise. "Danny", murmelte sie, "Danny, meine Beine werden so schwach, daß ich kaum noch stehen kann."
Ich zerrte an ihrer Bluse, und ihre Brüste lagen warm in meinen Handflächen. Sie seufzte tief auf und sank willenlos gegen mich. So standen wir, wie es mir schien, lange, lange Zeit.
Schließlich bewegte sie sich in meinen Armen und wandte mir im Dämmerlicht ihr Gesicht zu. Der Ausdruck ihrer Augen war voll Liebe und Zärtlichkeit. "Mein Rücken tut mir weh", sagte sie leise in entschuldigendem Ton.
Ich lockerte meine Umarmung, sie drehte sich zu mir herum und hielt meine Hände fest an ihre Brust gedrückt. Sie lächelte glücklich. "Fühlst du dich jetzt wieder wohler?"
Ich nickte. Es war wahr, denn für kurze Zeit hatte ich alles andere vergessen.
Sie küßte mich beglückt und schob meine Hände von ihrer Bluse. Ihr Gesicht war erhitzt und gerötet, ihre dunklen Augen sprühten, und ihre Lippen krümmten sich zu einem süßen Lächeln. "Jetzt wirst du vielleicht auch nach Hause gehen und schlafen können?" fragte sie. "Du warst den ganzen Abend so nervös."
Ich nickte wieder. Sie hatte recht, ich war den ganzen Abend nervös und gereizt gewesen. Im Restaurant, in das uns Sam alle zu einem Dinner eingeladen hatte, war ich bei jedem Schritt aufgefahren. Ich hatte kaum etwas essen können. Ich hatte mir eingebildet, daß es niemand bemerkte. Jetzt ergriff ich ihre Hand und küßte ihre Handfläche. "Was auch
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