Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
Vom Netzwerk:
der Hand. "Glauben Sie nicht, daß Sie Ihren Trauschein mitnehmen sollten?" fragte er.
    Ich spürte, wie ich heftig errötete, während ich zurückging und den Trauschein aus seiner ausgestreckten Hand entgegennahm. "Danke, Sir", sagte ich hastig, eilte zu Nellie zurück, und wir verließen das Zimmer,
    Alle Paare, die im Wartezimmer zurückgeblieben waren, sahen uns neugierig an. Einige lächelten. Wir verließen das Gebäude fast laufend.
    Wir standen auf den Stufen des Rathauses und sahen einander an. Es war noch dieselbe Welt, die wir vor wenigen Minuten verlassen hatten, und doch war sie völlig verändert. Wir waren verheiratet.
    Nellie schob ihre Hand unter meinen Arm. "Zuerst gehen wir jetzt zu meinen Leuten, um es ihnen zu erzählen", sagte sie stolz.
    "Okay", sagte ich.
    "Und dann gehen wir zu deiner Familie", fügte sie hinzu.
    Ich sah sie überrascht an. "Wozu?" fragte ich. "Es geht sie nichts an. Außerdem ist's ihnen verdammt egal."
    Unerschütterliche Entschlossenheit glühte in ihren Augen. "Aber mir nicht! Ich will, daß sie es erfahren."
    "Sie kümmern sich doch nicht um uns. Ich brauche ihnen nichts zu erzählen!" protestierte ich.
    Sie drückte lächelnd meinen Arm. "Danny Fisher, jetzt hör mal, wir wollen Unsre Ehe doch nicht mit einem Streit beginnen, was?"
    Ich sah sie lächelnd an. Ihre Wangen waren gerötet und ihre Augen sprühten vor Glück. "N ... nein", antwortete ich.
    "Dann werden wir's ihnen also erzählen", sagte sie abschließend und begann die Stufen hinabzusteigen.
    "Okay, dann werden wir's ihnen also auch sagen", stimmte ich zu und schritt neben ihr hinunter. "Wenn du willst, gehe ich sogar noch zum Rund-; funk, um es der ganzen übrigen Welt mitteilen zu lassen."
    Sie lachte beglückt und sah zu mir auf. "Du ... hältst du das vielleicht für eine schlechte Idee?"

13
    Der Türhüter streckte seinen Arm aus, um uns aufzuhalten, und sah uns fragend an.
    "In Mr. Gottkins Appartement, bitte", sagte ich zu ihm.
    Er nickte höflich mit dem Kopf. "Mr. Gordons Appartement ist C 21 und befindet sich im einundzwanzigsten Stockwerk "
    Wir schritten an ihm vorbei, traten in den Lift, und die Türen schlossen ich. Der Liftboy stand gleichmütig da, das Gesicht der Tür zugekehrt. Ich sah Wellie an. "Was soll denn das mit dem Namen bedeuten?" fragte ich flüsternd.
    "Er hat seinen Namen im vorigen Jahr rechtsgültig andern lassen", flüsterte sie zurück.
    Ich nickte. Logisch. Vermutlich dachte er, daß Gottkin für Brooklyn zwar gut genug war, aber in dem luxuriösen Appartement am Central Park South klang Gordon viel besser.
    Ich sah auf meine Uhr. Es war wenige Minuten nach neun. Nachdem wir Nellies Familie verlassen hatten, waren wir auswärts essen gegangen und nachher zum Haus meiner Eltern. Sie wohnten jetzt in einer sehr schönen Gegend in den Washington Heights, die jedoch mit der hier natürlich nicht zu vergleichen war. Dort hatte der Portier uns gesagt, daß sie am Freitag abend gewöhnlich im Haus ihrer Tochter speisten. Also fuhren wir wieder hierher.
    Ich überlegte, wie sie wohl aussehen würden. Eine unklare Ruhelosigkeit überfiel mich. Nellies Familie war nicht so arg gewesen.
    Nellies Vater hatte die Tür geöffnet. Sein dunkles Gesicht hatte bei ihrem Anblick ärgerlich ausgesehen, und eine Flut italienischer Worte war von seinen Lippen geströmt. Mittendrin unterbrach sie ihn mit einigen Worten, gleichfalls in italienischer Sprache.
    Da verstummte plötzlich sein Redeschwall, und er sah mich an. Ich erwiderte seinen Blick, hatte aber keine Vorstellung davon, wie er Nellies Worte aufgenommen, denn sein Gesicht war von seinem vorhergehenden Wutausbruch noch immer gerötet. Dann trat er stumm zur Seite und ließ uns in die Wohnung eintreten.
    Nellies Mutter fiel mit lautem Geschrei über uns her. Sie schloß Nellie in die Arme und brach in Tränen aus. Ich blieb verlegen an der Tür stehen und sah sie an. Nellie begann gleichfalls zu weinen. Ihr Vater und ich standen hilflos daneben und sahen einander bloß an.
    Auf einmal hörte ich aus dem Nebenzimmer einen Aufschrei: "Danny!" und Zep kam mit ausgestreckten Händen auf mich zugestürzt; er grinste über das ganze Gesicht. Ich schüttelte erfreut seine Hände, und er puffte mich in den Rücken. Dann kam noch Nellies jüngere Schwester ins Zimmer und begann ebenfalls zu weinen. Nach einiger Zeit beruhigten sich aber alle und Nellies Vater brachte ein wenig widerstrebend eine Flasche Wein zum Vorschein, und alle

Weitere Kostenlose Bücher