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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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entlang, bis sie meine Hand fand. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie zog mich zu sich hinab und preßte ihre Lippen auf meine Hände. "Mein Blondie", flüsterte sie mit bebender Stimme, "mein Baby."
    Ich stand reglos und sah auf ihren gebeugten Kopf hinab. Ihr Haar war ganz weiß geworden. Das war der Augenblick, den ich am meisten gefürchtet hatte. Ich hatte mich nicht davor gefürchtet, wie sie mich aufnehmen würden, sondern ich hatte Angst, was ich für sie empfinden würde. Merkwürdig, wie ruhig, wie gleichgültig und stumpf ich war. Es war beinahe so, als sähe ich von meinem Sitzplatz einen Film an. Irgendwie gehörte ich nicht mehr dazu. Es war ein ganz anderer Junge, der auch Danny Fisher hieß, der vor zwei Jahren weggegangen und in Wirklichkeit niemals zurückgekehrt war.
    Das war es, was geschehen war. Die Jahre und die Einsamkeit hatten zwischen uns einen Keil getrieben und kein Gefühl, von welcher Seite immer, konnte diesen Riß in mir jemals wieder heilen. Mit innerem Widerstreben fühlte ich, wie mich tiefe Trauer überfiel. Was war uns da verlorengegangen! Die wichtigsten Dinge und unsre innige Vertrautheit, die wir nie wieder finden konnten!
    Ich beugte mich nieder und küßte sie auf den Scheitel. "Verzeih mir, Mamma", sagte ich. Aber niemand wußte in Wirklichkeit, wofür ich um Verzeihung bat.
    Ich richtete mich wieder auf und sah zu Papa hinüber. Er war bis in die entfernteste Ecke des Zimmers gegangen. Dort war er stehengeblieben, den Blick auf mich gerichtet. Seine Augen sahen verängstigt und furchtbar einsam aus. Da ließ ich Mammas Hand los und lief zu ihm hinüber. Außer meinen Schritten und Mammas Schluchzen war nichts zu hören. Ich streckte Papa die Hand entgegen. "Hallo, Papa!"
    Er sah mich zögernd an, doch nach einem Moment ergriff er meine Hand. "Hallo, Danny." Seine Stimme zitterte, blieb aber beherrscht.
    "Wie ist's dir immer gegangen, Papa?" fragte ich.
    "Ganz gut, Danny", erwiderte er kurz.
    Und dann fehlten uns weitere Worte. Im Zimmer "begann sich eine gewisse Spannung fühlbar zu machen. Ich nickte jetzt Sam zu. Er nickte zurück, sprach aber kein Wort. Die andern starrten mich schweigend an.
    Meine Enttäuschung wuchs mit jeder Sekunde. In Wirklichkeit machte es nichts aus, ob ich zurückgekommen war oder nicht. Es war ungefähr so, wie ich mir's vorgestellt hatte. Dennoch sagte ich jetzt voll Bitterkeit: "Ich war zwei Jahre weg -" meine Augen wanderten langsam von einem Gesicht zum andern - "und keiner von euch fragt mich, was ich in diesen zwei Jahren gemacht habe, was ich empfunden habe?"
    Mamma weinte noch immer leise vor sich hin, aber niemand antwortete mir. Ich drehte mich langsam zu meinem Vater um und sah ihn kalt an. "Wirst auch du mich nicht fragen? Oder interessiert es euch tatsächlich nicht?"
    Papa antwortete nicht. Da trat Mimi auf mich zu, nahm meinen Arm und sagte zärtlich: "Natürlich interessiert es uns. Es ist nur, weil wir so überrascht sind, daß wir nicht wissen, was wir sagen sollen."
    Ich blickte Papa noch immer an und fühlte, wie mich eine eisige Ruhe überkam. Ich hatte recht behalten: etwas war in jener Nacht zerbrochen, als die Tür vor mir erbarmungslos verschlossen blieb. Es war dahin, und was die Jahre für uns auch noch bereithielten, nichts vermochte es je wieder zurückzubringen. ich hatte mir gewünscht, sie wiederzusehen - und auch wieder nicht. Jetzt war auch das nicht mehr wichtig - denn ich stand hier, mitten unter ihnen, und war ein Fremder.
    Mimi versuchte mich von Papa wegzuführen. "Komm", sagte sie, "setz dich und erzähl uns, was du alles getan hast. Wir alle haben dich schrecklich vermißt."
    Ich sah über sie hinweg durch das Zimmer. Nellie stand noch immer auf der Türschwelle, von allen vergessen, und sah uns mit weitgeöffneten, schmerzerfüllten Augen an. Irgendwie fühlte ich, daß es nicht ihre eigene Qual war, die sie erlitt, sondern meine. Ich sah sie lächelnd an, wandte mich aber sogleich wieder zu Mimi. "Ich kann nicht bleiben", sagte ich behutsam, denn ich wollte sie nicht kränken. Sie zumindest hatte sich Mühe gegeben. "Ich muß wieder gehen. Ich habe noch vieles zu erledigen."
    "Aber Danny, du kannst doch jetzt nicht wieder gehen", protestierte sie. Tränen traten ihr wieder in die Augen. "Du bist doch eben erst zurückgekehrt."
    Mein Blick wanderte wieder durchs Zimmer zu Nellie. "Ich bin nicht zu-rückgekehrt", sagte ich ruhig, "ich meine, nicht wirklich zurückgekehrt. Ich habe es bloß

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