Einen Stein für Danny Fisher: Roman
Derlei Dinge kommen heutzutage nicht aus dem Eisschrank. Ich hab's bloß durch Zufall erfahren, weil die Burschen hier abladen müssen und das Geld brauchen. Hab sofort an Sie gedacht."
"Ein Barzahlungsgeschäft?"
"Nur Barzahlung", erwiderte er, "deshalb bekommen Sie ja den Zwei-Dollar-Preis. Wenn die Leute genug Zeit hätten, könnten sie doch um dreieinhalb verkaufen."
"Wo soll ich den ganzen Zaster hernehmen?" fragte ich.
Seine Stimme hatte jetzt einen kaum merklichen Anflug von Herausforderung. "Wenn eine so große Sache Ihre Kräfte übersteigt, Danny, sagen Sie mir's ruhig. Sam Gordon ist schon längst hinter mir her, ihm was von der Ware zukommen zu lassen, aber das wollte ich nicht machen. Ich bin ja nicht drauf aus, Ihnen Ihr Geschäft zu vermasseln, ich weiß doch, daß er einer Ihrer Kunden ist."
Das mußte er allerdings wissen, denn ich hatte ihn kennengelernt, als ich für Sam arbeitete. "Das hab ich nicht gesagt, Steve", sagte ich rasch, "ich hab bloß überlegt, wo ich den Zaster auftreiben kann. Wie lange hab ich Zeit?"
"Gar keine Zeit, Danny", erwiderte er, "die Burschen wollen ihr Geld noch heute. Vielleicht ist's doch besser, wenn ich Sam anläute, er hat das Geld!"
Auf meiner Uhr war es halb zwei. Die Banken waren noch offen, aber ich konnte dort nicht mehr abheben als neunzehntausend, die ich in meinem Bankfach eingeschlossen hatte. Alles übrige Geld hatte ich wieder ins Geschäft hineingesteckt. Ich suchte Zeit zu gewinnen.
"Können Sie 'ne halbe Stunde warten, damit ich das Ganze durchrechnen kann?"
"Wenn Sie das Geld nicht haben, Danny, dann schlagen Sie sich's aus dem Kopf", antwortete er, "'s hat keinen Sinn, sich anzustrengen. Ich rufe lieber Sam an."
Ich schnalzte mit den Fingern, letzt hatte ich's. Ohne es zu ahnen, hatte er mich auf die Lösung gebracht. "Hören Sie", sagte ich rasch, "ich hab nicht gesagt, daß ich das Geld nicht besitze. Ich hab bloß gesagt, daß ich 'ne halbe Stunde brauche, um mir's zu holen. Dann rufe ich Sie an, und wir können vereinbaren, wo wir uns treffen. Wenn ich hier in ein Flugzeug steige, können Sie's noch heut abend haben."
Ich hörte, wie am andern Ende des Drahtes eine geflüsterte Beratung begann. Dann kam Steves Stimme wieder durch den Hörer. "Okay, Danny, die Leute sind einverstanden und warten eine halbe Stunde auf Ihren Anruf."
"Gut", sagte ich rasch, "geben Sie mir Ihre Nummer, und ich rufe gleich zurück." Ich notierte mir die Nummer auf meinem Notizblock und legte den Hörer ab.
Wenn mir das gelang, steckten glatt fünfzigtausend für mich drin, und so ein Geschäft fiel einem nicht jeden Tag in den Schoß. Ich griff wieder nach dem Hörer und begann zu wählen. Das Telefon am andern Ende des Drahtes klingelte. Wäre Steve nicht so rasch damit bei der Hand gewesen, von einem andern Abnehmer zu sprechen, wäre ich gar nicht auf diese Idee gekommen. Ich schuldete ihm unauslöschlichen Dank.
Jetzt hörte ich ein Knacken, und die Stimme der Telefonistin meldete sich: "Sam Gordons Unternehmungen."
"Mame, hier spricht Danny, verbinden Sie mich mit dem Boss."
"Okay, Danny."
Wieder hörte ich ein Knacken, ein Klingeln und gleich darauf Sams Stimme: "Hello."
"Sam, hier spricht Danny", sagte ich.
"Ja, Danny? Was gibt's?"
"Wenn du sechshundert Kisten Markenware brauchen kannst, weiß ich ein Geschäft für dich", sagte ich hastig.
Sams Ton wurde vorsichtig. "Kann ich immer brauchen - aber was kosten sie?"
"Drei Dollar für den Karton, hundertfünfzig für die Kiste. Zahlung im Voraus, Lieferung morgen", sagte ich.
Er zögerte einen Moment. "Klingt okay", antwortete er, aber noch immer vorsichtig, "allerdings bedeutet das einen Haufen Grünrücken. Und was ist, wenn du nicht liefern kannst?"
"Ich garantiere die Lieferung", sagte ich zuversichtlich.
"Angenommen, 's geht was schief?" fragte er. "Dann bin ich um neunzigtausend leichter."
Ich rechnete rasch nach. Sams neunzigtausend genügten beinahe, um alles zu bezahlen. Ich müßte ein Karr sein, um eine so einmalige Gelegenheit schießen zu lassen. "Hör mal", sagte ich, "du kennst ja den ganzen Kram hier. Außerdem hab ich für nahezu sechzigtausend Ware eingelagert. Das Geschäft, die Optionen für die Lokale und die Aufträge für die neuen Automaten sind weitere vierzigtausend wert. Ich bring dir die Quittungen des Lagerhauses und die Uberschreibung meines Geschäfts. Du kannst das Zeug als Pfand behalten, bis die Ware geliefert ist. Nachher gibst du mir's wieder
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