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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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Umzug und dem Geschäft etwas abgeklungen ist und Nellie ihr Kind zur Welt gebracht hat, werden wir für einige Zeit verreisen. Wir brauchten beide dringend eine Erholung. Ich konnte mich nicht erinnern, jemals so erschöpft gewesen zu sein.
    Ich blickte wieder zu Sam auf und wechselte das Thema. "Wohin soll ich dir die Zigaretten zustellen lassen, Sam?"
    Er antwortete nicht sogleich, sondern starrte mich einen Moment an. "An den üblichen Ort, Danny."
    "Du bekommst sie morgen vormittag", sagte ich.
    Er starrte mich noch immer an. Nach ein paar Sekunden sagte er: "Okay, Danny", und schritt zur Tür hinaus.
    Ich blieb noch eine Weile ruhig sitzen und dachte nach. Dann erhob ich mich und trat an die Tür des kleinen Büros. "Zep!" rief ich in den Laden hinaus.
    Er kam sofort aus der Werkstätte gelaufen. "Ja, Danny?"
    Die Zeit war an keinem von uns spurlos vorbeigegangen. Zep war bloß das kurze Stück von der Werkstätte hergelaufen und dennoch bereits außer Atem.
    "Häng dich ans andere Telefon, Zep, und versuch in einem neuen Lagerhaus Platz für uns aufzutreiben", sagte ich, "heute nacht müssen wir alles von dort wegschaffen. Sam hat alle Verstecke herausbekommen."
    Er nickte, setzte sich unverzüglich ans Telefon und begann zu wählen. Ich hatte ihn gern. Er war okay. Er wußte genug, um keine Zeit mit Fragen zu vergeuden; die konnten warten, bis die Sache erledigt war.
    Ich griff nach meinem Apparat und rief Nellie an. Es widerstrebte mir, ihr sagen zu müssen, daß ich heute nacht wieder spät nach Hause kommen werde, aber es blieb mir nichts anderes übrig. Sie näherte sich jetzt dem nervösen Stadium ihrer Schwangerschaft, und alles schien sie in Aufregung zu versetzen. Sie beruhigte sich aber etwas, als ich ihr versprach, von jetzt an immer frühzeitig nach Hause zu kommen, damit sie sich nicht allein fühlte, bis das Baby da ist.

17
    Ich stellte meine Kaffeetasse nieder und stand vom Tisch auf. Dann stieg ich behutsam über verschiedene vollgepackte Pappkartons, ging um den Tisch herum, an dem Nellie saß, und beugte mich nieder, um sie zu küssen. "Auf Wiedersehen, Herzchen", sagte ich, "ich muß jetzt an die Arbeit."
    "Komm heute abend bald nach Hause", sagte sie und sah zu mir auf. "Ich möchte noch alles fertigpacken."
    "Mach dir keine Sorgen", sagte ich, "morgen können wir auch noch was einpacken, bevor die Leute kommen. Sie werden vor elf nicht hier sein."
    "Ich kann's nicht leiden, alles bis zur letzten Minute zu lassen", antwortete sie, "man vergißt immer noch was, und dann regt man sich bloß auf. Ich möchte alles ordentlich vorbereitet haben."
    In Wirklichkeit war's recht wenig, was wir mitzunehmen hatten. Von unsrer Einrichtung kam überhaupt nichts mit. Wir hatten für das Haus alles neu gekauft und bereits hinschaffen lassen. Aber Frauen sind schon einmal so. Ich erinnere mich, daß meine Mutter, wenn wir umzogen, genauso war.
    "Okay, Nellie", sagte ich und schritt zur Tür, "ich komme früh nach Hause."
    Sie rief mich zurück. Während ich noch unter der Tür stand, kam sie unbeholfen auf mich zugelaufen. Ich streckte ihr beide Arme entgegen. Sie schmiegte sich zitternd an mich und legte ihren Kopf an meine Schulter. Ich stieß die Tür mit dem Fuß wieder zu und streichelte ihr Haar. "Baby, Baby", flüsterte ich, "was ist denn mit dir los?"
    Ich konnte ihre Stimme kaum vernehmen, da sie den Kopf in meiner Jacke verborgen hatte. "Ich hab so gräßliche Angst, Danny, ganz plötzlich hab ich eine entsetzliche Angst."
    Ich hielt sie eng an mich gedrückt. Die Jahre hatten auch vor ihr nicht haltgemacht. Ich bemerkte unter meinen Händen ein paar winzige graue Härchen, und je näher das Datum der Geburt heranrückte, desto nervöser wurde sie. Bei Vickie war's nicht so, damals war sie nicht so nervös gewesen. "Du brauchst keine Angst zu haben, Baby", flüsterte ich, "in ganz kurzer Zeit ist alles glücklich vorbei."
    Sie sah zu mir auf. "Du verstehst mich nicht, Danny", sagte sie leise, "ich habe nicht meinethalben Angst, ich habe Angst um dich."
    Ich lächelte beschwichtigend. "Sei nicht nervös, Baby, mir geschieht schon nichts, ich bleib dir erhalten."
    Sie verbarg ihr Gesicht wieder an meiner Schulter. "Bitte, Danny, ziehen wir morgen nicht um, bitte ziehen wir nicht dorthin. Wir wollen uns ein anderes Haus suchen, wir können doch warten."
    "Sprich keinen solchen Unsinn, Baby", sagte ich, "du bist eben nervös und aufgeregt. Es wird dir großartig gefallen, wenn wir erst dort

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