Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
Vom Netzwerk:
er.
    Ich nickte. "Ich hab's ebenso rasch wieder investiert, wie's eingegangen ist."
    Er blickte mich durch eine Rauchwolke an, die aus seinen Nasenlöchern quoll. "Wie wär's, wenn wir beide Unternehmen zusammenwerfen würden, mein Junge?" schlug er vor. "Für dich wär's bedeutend leichter."
    Ich spielte den Vorsichtigen. "Du wirfst deine Unternehmungen doch dann auch hinein, Sam, nicht?"
    "Mm-mm." Er schüttelte den Kopf. "Ich mein nur das hier. Ich zahl dir für die Hälfte 'nen anständigen Preis und stell dafür den Zaster bei, genauso wie beim Geschäft mit der U-Bahn."
    Jetzt war ich an der Reihe, nein zu sagen. "Das war mir zu groß, ich konnte es nicht allein machen, Sam", sagte ich, "aber das hier gehört mir allein. Ich hab's Steinchen für Steinchen aufgebaut, und ich will's auch behalten."
    Er schwieg einen Moment. Ich kannte diese Miene: er überlegte, ob er mich nicht doch reinlegen könnte. Als er schließlich wieder zu mir aufsah, konnte ich seinem Ausdruck entnehmen, daß er's aufgegeben hatte. "Okay, Danny", sagte er freundlich, "solltest du dir's je überlegen, dann brauchst du's mir bloß zu sagen. Übrigens", fragte er, während er sich zum Gehen wandte, "wie steht's mit dem Haus?"
    "Okay. Wir ziehen nächste Woche Dienstag ein, wie wir's uns vorgenommen haben."
    Er trat nochmals an den Schreibtisch. "Du hättest das Gesicht deines Alten sehen sollen, als ihm Mimi davon erzählte."
    "Was hat er gesagt?" fragte ich und konnte mein Interesse nicht verbergen.
    "Zuerst wollte er's nicht glauben, als Mimi aber schwor, daß es wahr ist, konnte er kaum mehr sprechen. Und deine Mutter begann zu weinen."
    Das war mir rätselhaft. "Was gibt's dabei zu weinen?"
    "Sie sagte immer wieder zu deinem Vater, daß du dir das die ganze Zeit gewünscht hast, und er wollte es nicht glauben. Er konnte nicht sprechen, sondern kaute bloß an seiner Zigarre, und nach einer Weile ging er zum Fenster und sah hinaus. Während des ganzen Dinners war er sehr still und gegen Ende der Mahlzeit sah er Mimi an, und dann sagte er etwas sehr Komisches." Sam unterbrach sich, um Atem zu schöpfen, und sah mich an.
    Ich schwieg.
    "Er sagte: Und deine Mutter sagte: Dann standen sie auf, und dein Vater sagte, er sei müde, und sie gingen nach Hause."
    Meine Zigarette hatte mir beinahe die Finger verbrannt, und ich ließ sie jetzt in den Aschenbecher fallen.
    "Weißt du, mein Junge", sagte er leise, "ich glaub, wenn du zu ihm gingst, Wäre der Alte jetzt bereit, sich mit dir auszusöhnen."
    Ich atmete tief ein, dann schüttelte ich den Kopf. "Es ist nicht das allein, Sam", erwiderte ich, "er muß zuerst alles mit Nellie in Ordnung bringen. Er hat zu viel Übles gesagt und zu viel Übles getan. Das muß er zuerst aus der Welt schaffen."
    "Das wird er bestimmt, Danny, wenn du ihm dazu Gelegenheit gibst."
    "Er muß es aus eigenem Antrieb tun", sagte ich, "ich kann's ihm nicht abnehmen."
    "Du weißt doch, wie er ist, mein Junge", sagte Sam herzlich, "er ist stolz und eigensinnig und alt. Gott weiß, wieviel Zeit ihm noch bleibt, bis . . ."
    "Sam, ich bin sein Sohn", unterbrach ich ihn müde, "du brauchst mir nichts über ihn zu erzählen. Ich kenne ihn besser als du. Und ich hab viele seiner Eigenschaften. Auch ich bin stolz und eigensinnig. Und irgendwie bin auch ich alt, sogar älter als er. Ich hab durch sein Verhalten viel durchmachen müssen, und dadurch bin ich älter. Ich hab mein Kind begraben, Sam. Vickie starb in meinen Armen, weil wir niemanden hatten, an den wir uns um Hilfe wenden konnten. Glaubst du, man kann das alles durchmachen, ohne zu altem? Glaubst du, man kann so etwas vergessen? Nein", antwortete ich mir selbst, "das kann man nicht. Du kannst's nie vergessen, und du kannst nie vergessen, daß alles damit begann, daß dir dein eigener Vater die Tür verschloß." Ich schüttelte den Kopf. "Er muß, genauso wie ich, ganz allein damit fertig werden. Dann wird's vielleicht wieder möglich sein, eine gemeinsame Ebene zu finden, damit wir einander wieder nahekommen."
    Ich ließ mich in meinen Sessel fallen und zündete mir eine frische Zigarette an. Ich war grenzenlos müde. Wenn die ganze Aufregung mit dem

Weitere Kostenlose Bücher