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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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überfahren worden war, hatten sie mir einen gewissen Respekt bezeigt. Aber erst als ich mich in der Konditorei herumzutreiben begann, lernte ich sie kennen.
    Von diesem Augenblick an riß ich die Führung an mich. Der Bursche, den ich verprügelt hatte, war ihr Bandenführer gewesen. Nun lungerten sie tatenlos herum. Spit und Solly hatten versucht, die Führung zu übernehmen, vermochten sich bei den andern aber nicht den nötigen Respekt zu verschaffen. Die einzige Sprache, die sie verstanden, war körperliche Überlegenheit.
    Eines Tages kam Spit zu mir, während ich eine Eiercreme verzehrte. Unter einem feinen Sprühregen seines Speichels lud er mich ein, mich der Bande anzuschließen. Ich hörte ihm wohl zu, blieb aber auf meiner Hut; nach einiger Zeit schloß ich mich ihnen aber doch an. Es war zu einsam hier, ich mußte mich an etwas beteiligen, mich mit jemandem zusammentun. Da konnten es ebensogut die Burschen der Stanton Street sein.
    Die Hauptsache blieb aber stets das Geld. Geldmangel war ein Miasma, das sich über der unteren East Side ausbreitete wie die Pest. Man sah diese Armut überall, wohin man auch blickte, in den schmutzstarrenden Straßen, den zettelverklebten Schaufenstern, den schlechtgehaltenen Hausern. Man hörte die Armut überall heraus: aus dem kreischenden Geschrei der Hausierer von Rivington ebenso wie aus dem mühseligen Feilschen um jeden Penny in den Geschäften.
    Hast du einen Dollar in der Tasche, dann bist du ein König: wenn nicht, hältst du Ausschau nach jemandem, der einen besitzt und für dich bezahlt. Aber Könige leben nicht mehr auf der East Side, außer sie gehören jener Sorte an, die es versteht, auch aus der allgemeinen Armut noch genug Pennies zu ziehen, um sich ein auskömmliches Leben zu sichern.
    Es gab ihrer genug - Buchmacher, Wucherer und kleine Verbrecher. Das waren die Smarten, die Helden. Sie wurden beneidet, diese Starken, denen es gelungen war zu überleben, und zwar gut zu überleben. Sie waren unsre Vorbilder, unsre Helden.
    Sie waren das, was wir einmal werden wollten. Keine armen Schlucker, wie unsre Väter, die im Rinnstein lagen, weil sie es nicht verstanden, sich der Zeit anzupassen. Unsre Väter bildeten die Bevölkerung der unteren East Side. Es gab ihrer genug. Wir wollten nicht so werden wie sie, wenn wir's verhindern konnten. Wir waren smarter als sie. Wir wollten Könige werden. Und wenn ich erst König war, wollte ich mein Haus in Brooklyn zurückkaufen und aus dieser verrotteten Gegend wieder wegziehen.
    Ich schlenderte zu unserm Haus zurück. Spit hatte mich gefragt, was wir als nächstes anstellen werden. Damals hatte ich's nicht gewußt, ich wußte nur, daß die Sache im Zehn-Cent-Basar nicht der Mühe wert war. Aber jetzt wußte ich's! Ich konnte sogar zwei Fliegen mit einem Schlag treffen. Ich beschloß, ehe ich nach Hause zurückkehrte, nochmals in die Konditorei zu schauen, um die Sache mit Spit und Solly zu besprechen.
    Ich warf mich unruhig im Bett herum. Ich war zu erregt, um einzuschlafen. Auf der Straße vor meinem Fenster hupte jemand laut. Ich stand leise auf und setzte mich ans Fenster. Ich zündete mir eine Zigarette an und starrte hinaus.
    Unten parkte ein Lastwagen. Das schwache metallische Klirren der Abfalltonnen, die gegen den Behälter stießen, wenn die Männer sie entleerten, drang bis zu mir herauf. Ich erinnerte mich an Spits Miene, als ich den Burschen meinen Plan zum erstenmal auseinandersetzte.
    Er hatte Angst gehabt! Aber Solly war scharf darauf, und das gewann schließlich auch ihn für den Plan. Nur wir drei sollten das Ding drehen. Zuerst mußten aber Golds Gewohnheiten bis ins letzte Detail festgehalten werden: denn das war ausschlaggebend.
    Einer von uns mußte ihm, wenn er das Geschäft verließ, mehrere aufeinanderfolgende Nächte nachgehen und alle Aufenthalte und Gewohnheiten genau feststellen. In einer bestimmten Nacht wollten wir ihn dann überfallen. Aus der Sadie waren, wie ich ihnen sagte, mindestens zweihundert Dollar herauszuschlagen. Und wir hatten nichts anderes zu tun, als dem alten Schweinehund übern Kopf zu schlagen und ihm dann den Zaster abzunehmen. Es war kinderleicht. ich hatte ihnen aber nicht erzählt, daß mein Vater in dem Laden arbeitete. Das ging sie nichts an.
    Der Klang einer Mädchenstimme, der jetzt durch das offene Fenster drang, erinnerte mich an Nellie. Für eine Italianski war sie schon ein merkwürdiges Ding. Denn die waren gewöhnlich laut und zäh, und wenn sie den Mund

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