Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
Vom Netzwerk:
weich und waren nicht mehr verängstigt. "Ich hab dich gleich gern gehabt, Danny, das war's. Deshalb bin ich auch nicht nach Hause gegangen, wie du mir's so wütend gesagt hast."
    Ich sah sie einen Moment an; dann suchte ich wieder ihre Lippen. Ich fühlte jetzt, wie sich ihr Körper entspannte und lockerte, während sie meine Küsse leidenschaftlich erwiderte. Diese Küsse waren echt. Ich hielt sie eng an mich gepreßt. "Aber du hast doch so abgebrüht getan", flüsterte ich. "Wegen der Prügelei im Laden und all dem. Du hast doch sofort gewußt, daß Spit und Solly nur Komödie spielen. Woher weißt du was von diesen Sachen, wenn du nicht rumgekommen bist?"
    "Giuseppe, mein ältester Bruder, war Boxer", antwortete sie und lag regungslos in meinen Armen. "Er hat mir gezeigt, wie sie's machen, wenn sie bloß Komödie Spielen ."
    Unsre Augen trafen sich bei der schwachen Beleuchtung und hielten einander fest.
    "Du gibst mir also nicht den Laufpaß?" Ein letzter Rest von Mißtrauen schwang in meiner Stimme.
    "Nein, Danny." Ihre Stimme klang offen und ehrlich.
    Ich küßte sie wieder, doch diesmal war's ganz anders. In diesem Kuß fühlte ich ihre Gelöstheit, ein gemeinsames Verstehen. Meine wilde Begierde war verschwunden. "Ich hab dich gern", sagte ich, und plötzlich mußte ich lachen. "Du bist ein komisches Ding, aber du gefällst mir."
    Sie sah mich lächelnd an. "Bist nicht mehr bös?"
    Ich schüttelte den Kopf. "Nein, Baby."
    Diesmal hob sie mir ihr Gesicht entgegen und wartete auf meinen Kuß. Ich sah regungslos zu ihr hinunter. Ihre Augen waren geschlossen. "Danny", flüsterte sie schüchtern, "Danny... küß mich."
    Ich fühlte, daß sich ihr Mund verändert hatte. Er hatte sich geöffnet und sie klammerte sich in wilder Leidenschaft an mich. Da zog ich sie ganz an meinen Körper, glitt mit meiner Hand ihr Rückgrat entlang und preßte sie so eng an mich, daß zwischen unseren Körpern kein Millimeter Zwischenraum blieb.
    Ihre Augen waren noch immer geschlossen. Wir schwebten in einer ändern Welt. Die Straßenecke, die Straßenlampe, der Flur, alles war verschwunden. Alles war verschwunden, außer dem brennenden Druck unsrer Lippen.
    ich schloß ebenfalls die Augen, während meine Hände die Wärme ihres Körpers suchten.
    Ihr Flüstern gellte mir beinahe wie ein Schrei in den Ohren. "Danny! Danny! Nicht!!" Sie faßte erregt meine Hände und stieß sie beiseite.
    Ich umklammerte ihre Gelenke und hielt sie fest. Sie zitterte vor Angst. "Ruhig, Baby, sei ganz ruhig", sagte ich sanft, "ich werd dir nicht weh tun."
    Ihre panische Angst verschwand ebenso plötzlich, wie sie sie überfallen hatte, und sie verbarg ihr Gesicht an meiner Schulter. "O Danny, ich hab noch nie etwas Ähnliches gefühlt."
    Ich schob meine Hand unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht zu mir empor. Tränen standen in ihren Augen. "Ich auch nicht", sagte ich ernst, und ich meinte es aufrichtig.
    Ihre Augen wurden vor Staunen groß und tief. "Danny, Danny, glaubst du..." sie zögerte, "glaubst du, daß wir vielleicht ineinander verliebt sind?"
    Ich war ganz verwirrt, ich wußte es nicht. Ich versuchte zu lächeln. "Vielleicht sind wir's, Nellie, vielleicht."
    Noch während ich sprach, breitete sich über uns eine Verlegenheit und wir traten einige Schritte auseinander. Sie sah zu Boden und ordnete ihre Kleider. Als sie damit zu Ende war, rauchte ich bereits eine Zigarette. Sie streckte mir ihre Hand entgegen, und ich ergriff sie. So standen wir schweigend, Hand in Hand, bis ich die Zigarette ausgeraucht hatte.
    Dann warf ich sie weg, sie fiel in den Rinnstein und versprühte kleine Funken. Wir sahen einander wieder an. Ich lächelte. "Hallo, Nellie."
    "Hallo, Danny", flüsterte sie schüchtern.
    Wir starrten einander einen Moment an, dann begannen wir zu lachen. Unser Gelächter befreite uns von unsrer Verlegenheit. Ich beugte mich zu ihr hinunter und küßte sie rasch. Unser Händedruck wurde inniger und löste sich, als sich unsre Lippen wieder trennten.
    "Hoffentlich ist dein Alter nicht bös", sagte ich.
    "Nein, bestimmt nicht", sagte sie lächelnd, "ich werd ihm sagen, daß ich hab länger arbeiten müssen."
    Wir verließen den schützenden Flur und gingen bis an die Ecke, unter die Straßenlampe. Ihr strahlendes Gesicht war gerötet, ihre Augen leuchteten mit einem ganz neuen innigen Ausdruck, und ihre Zähne blitzten weiß zwischen ihren roten Lippen, als sie mir zulächelte.
    "Hab ich dir eigentlich schon gesagt, wie hübsch du bist?"

Weitere Kostenlose Bücher