Einen Stein für Danny Fisher: Roman
"Bring mir noch 'nen Drink."
Das Mädchen kehrte wieder ins Zimmer zurück und brachte ihm seinen Drink. ich sah sie an. Sie stellte das Glas nieder und wollte das Zimmer wieder verlassen.
"Geh nicht, Baby", rief ihr Fields nach.
Sie blieb in der Mitte des Zimmers stehen und blickte zu uns zurück.
Fields sah mich verschmitzt an. "Das hättest du doch auch gern, hm, mein Junge?"
Ich fühlte, daß mein Gesicht flammend rot wurde.
Er grinste. "Nun, mein Junge, du gefällst mir und ich werd dir jetzt was sagen. Du siegst heute abend und kommst dann hierher zurück. Und als Geschenk von mir wird sie auf dich warten. Na, wie gefällt dir das?"
Ich schluckte, ich versuchte zu sprechen, aber ich hatte einen Klumpen in der Kehle und brachte kein Wort hervor. Es war nichts Arges dabei, soweit ich es zu beurteilen vermochte, aber irgendwie wußte ich dennoch, daß das nichts für mich war. Seit ich Nellie kannte, hatte sich bei mir vieles geändert.
Fields sah mich scharf an. "Sei nicht schüchtern, mein Junge", sagte er breit grinsend, "sie ist's auch nicht."
Jetzt endlich fand ich meine Stimme wieder. "Nein, danke, Mr. Fields", stotterte ich, "ich hab ein Mädchen, und außerdem bin ich im Training."
Seine Stimme klang überredend. "Sei kein Narr, mein Junge, 's wird dich nicht gleich umbringen." Er wandte sich an das Mädchen. "Runter mit dem Kleid, Ronnie! Zeig dem Jungen, was ihm entgeht."
"Aber Maxie!" wehrte sich das Mädchen.
Seine Stimme nahm einen kalten, barschen Ton an. "Du hast mich verstanden!"
Das Mädchen zuckte die Achseln. Sie griff nach hinten, öffnete einen Knopf und das Kleid sank zu Boden. Fields stand auf und trat zu ihr. Er legte eine Hand auf ihren Busen; plötzlich machte er eine Bewegung und der Büstenhalter blieb in seiner Hand.
Hierauf drehte er sich wieder zu mir. "Sieh dir das gut an, mein Junge. Das süßeste Weiberfleisch in der ganzen Stadt. Na, was sagst du jetzt?"
Ich war aufgesprungen und auf die Tür zugegangen. Etwas an dem Mann flößte mir Angst ein. "Nein, danke, Mr. Fields." Ich tastete hinter mich nach der Türklinke.'"Ich muß jetzt gehen. Ich komme schon zu spät in die Sporthalle."
Fields grinste wieder. "Okay, mein Junge, wenn du's so willst. Aber erinnere dich, mein Anerbieten bleibt aufrecht."
"Danke, Mr. Fields." Ich sah das Mädchen an. Sie stand regungslos da, ihr Gesicht glich einer Maske. Plötzlich tat sie mir leid. Zwanzig Dollar für die Stunde waren eine Menge Geld, aber sie konnten niemals den verletzten Stolz bezahlen. Es bedeutet immer dasselbe, ob billig oder teuer. Ich lächelte ihr verlegen zu. "Guten Abend, Miss."
Sie wurde auf einmal rot und wandte sich von mir ab. Ich trat aus der Tür, und als ich im Begriff war, sie zu schließen, sagte ich noch: "Guten Abend, Mr. Fields."
Er antwortete nicht.
Darauf schloß ich hastig die Tür und lief die Treppe hinunter. Dieser Mann ist eine verdammte Ratte! Ein wahrhaft verworfener Mensch! Ich war froh, auf die Straße hinaustreten zu können. Selbst die dreckigen Straßen erschienen mir sauber, nachdem ich mich mit ihm im selben Raum aufgehalten hatte. Während ich der Sporthalle zueilte, hatte ich dennoch das Gefühl, ihn nicht zum letztenmal gesehen zu haben.
12
Ich kehrte in meine Ecke zurück. Ich bewegte mich nur steif, Rücken und Flanken waren ein Chaos brennender Schmerzen. Langsam ließ ich mich in den Sessel sinken. Mit weit offenem Mund beugte ich mich vor und sog die Luft tief in meine Lungen ein.
Zep lag vor mir auf den Knien und drückte mir ein feuchtes Handtuch auf die Stirn. Mr. Spritzer massierte meine Flanken, seine Hände bewegten sich mit langsamen kreisförmigen Strichen.
Zep sah mich besorgt an. "Alles in Ordnung, Danny?"
Ich nickte schmerzgepeinigt, denn ich wollte nicht sprechen. Ich mußte meinen Atem sparen. Irgend etwas war schiefgegangen. Alle hatten gemeint, der Kampf wäre für mich ein Kinderspiel. Ich konnte es nicht verstehen. Nach der Zeitung zu schließen, hätte ich meinen Gegner bereits in der zweiten Runde erledigen müssen, jetzt standen wir aber schon vor der dritten, und es war mir bisher nicht gelungen, einen einzigen soliden Schlag anzubringen.
"Ist er okay, Mr. Spritzer?" fragte Zep besorgt.
Spritzer gab eine ungemein trockene Antwort. Sie durchstieß den Nebel, der sich über mein Denken gelegt hatte. "Er ist ganz okay, hat aber zuviel Zeitung gelesen, das ist alles."
ich fuhr mit dem Kopf in die Höhe. Ich wußte genau, was er meinte. Und
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