Einen Stein für Danny Fisher: Roman
geklettert und hat geglaubt, er braucht nichts anderes zu tun, als Passo grimmig anzuschauen, und damit ist alles erledigt."
"Du bist aber dazu da, ihn auf Draht zu halten", Sams Stimme klang noch immer rauh.
"Es gibt eben Dinge, die selbst ich nicht tun kann", antwortete Spritzer. "ich hab das schon früher erwartet, aber von jetzt an ist er bestimmt geheilt. Er hat seine Lehre erhalten."
Ich hörte, wie sich Sams Schritte jetzt näherten und fühlte, wie er meine Hand leicht berührte. Dann fuhr er mir leicht durchs Haar. Ich hielt die Augen noch immer geschlossen, begann mich aber wieder wohler zu fühlen, denn jetzt wußte ich, daß er mir nicht böse war.
Der letzte Rest von Rauheit war aus seiner Stimme verschwunden, ja es war sogar etwas wie Stolz herauszuhören. "Hast du den letzten Schlag gesehen, mit dem er den Nigger erledigt hat, Moe? Glatter Mord!"
"Ja, beinahe", erwiderte Spritzer nüchtern, "denn er hat dem Burschen an zwei Stellen den Kiefer gebrochen."
Ich wirbelte auf dem Tisch herum und setzte mich auf. Beide starrten mich an. "Ist das wahr?" fragte ich.
Zep nickte. "Ich hab's vor ein paar Minuten erfahren, Danny."
"Dann hab ich... hab ich gesiegt?" Ich konnte es noch immer nicht glauben.
Sam lächelte. "Ja, mein Junge, du hast gesiegt."
Ich sank langsam auf den Tisch zurück, empfand jedoch keinen Triumph. Ich konnte immer nur an das denken, was mein Vater gesagt hatte: "Mach nur so weiter, Killer, um einen Dollar kannst du jetzt alle deine Freunde umbringen."
Wir standen an der Ecke der Delancey und Clinton Street. Es war einige Minuten nach Mitternacht. In allen Schaufenstern brannte noch immer strahlende Beleuchtung und die Menschen drängten sich auf den Gehsteigen.
"Kannst du allein nach Hause gehn, Danny?" fragte Zep.
"Natürlich", sagte ich lachend. Die ärgsten Schmerzen waren vorbei, nur eine schmerzhafte Empfindlichkeit im Rücken und in den Flanken war zurückgeblieben. "Sei kein Waschweib!"
Spritzer sah mich aufmerksam an. "Ganz bestimmt, Junge?"
ich drehte mich zu ihm um. "Wenn ich's nicht könnte, Mr. Spritzer, würd ich nicht sagen, daß ich's kann. Ich bin wieder ganz okay."
"Okay, wenn du's sagst", erwiderte er rasch, "aber tu das, was ich dir jetzt sage. Schlaf dich erst mal gründlich aus und bleib morgen so lang wie möglich im Bett liegen. Und komm vor übermorgen keinesfalls in die Sporthalle."
"Gut, Mr. Spritzer, wird geschehn", versprach ich. Dann wandte ich mich wieder an Zep. "Sag Nellie, daß ich morgen hinüberkomm."
"Okay, Danny, werd's ausrichten."
Ich trennte mich an der Ecke von ihnen und schritt die Clinton Street entlang, um nach Hause zu gehen. Ich holte tief Atem. Es war tatsächlich auf des Messers Schneide gestanden. Mr. Spritzer hatte ganz recht gehabt, ich hatte die Zeitungen zu eifrig studiert. Nach dieser Lektion werd ich's hübsch bleiben lassen. ich bog an meiner Ecke ein und eilte auf mein Haus zu.
Eine Gestalt löste sich aus dem Schatten neben meiner Haustür. "Danny!" Spit stand vor mir.
"Was willst du?" fragte ich ungeduldig, denn ich wollte ins Bett.
"Mr. Fields will dich sprechen", antwortete er.
"Sag ihm, ich bin zu müd", sagte ich rasch und drängte mich an ihm vorbei. "Ich werd ihn später mal aufsuchen."
Doch Spit hielt mich am Ärmel fest, "'s ist besser, Danny, wenn du mitkommst", sagte er. "Fields ist nicht der Kerl, den man so abtut. Er könnt auf die Idee kommen, dir das Leben verdammt sauer zu machen." Spit blinzelte heftig, wie stets, wenn er aufgeregt war. "'s ist besser, wenn du mitkommst", wiederholte er.
Ich dachte einen Moment nach. Spit hatte recht. Man kann sich nicht drücken, wenn Fields nach einem schickt. Ich mußte gehen, aber ich wollte bloß ein paar Minuten bleiben und gleich wieder verduften. "Okay", sagte ich mürrisch.
Ich folgte Spit wieder um die Ecke. Vor dem Haustor, neben Fields' Geschäft, nahm Spit einen Schlüssel aus der Tasche und öffnete die Tür. Ich folgte ihm in den Hausflur.
Hier drehte er sich nach mir um und hielt mir den Schlüssel entgegen. "Geh hinauf", sagte er, "du kennst ja die Tür."
Ich sah erst den Schlüssel an, dann Spit. "Kommst du denn nicht mit?"
Er schüttelte den Kopf. "Nein. Er hat gesagt, er will dich allein sprechen. Laut nicht, du kannst mit dem Schlüssel rein." Damit drückte er mir den Schlüssel rasch in die Hand und verschwand auf die Straße hinaus.
ich starrte ihm nach, dann betrachtete ich den Schlüssel in meiner Hand. Er blitzte im Licht der
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