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Eines Abends in Paris

Eines Abends in Paris

Titel: Eines Abends in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Barreau
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dieser verdammte Dimitri eigentlich war. Ich kam mir vor wie in einem schlechten Spionagethriller. Und Dimitri ging mir jetzt schon auf die Nerven.
    »Das ist gut«, entgegnete ich und versuchte ruhig zu bleiben. »Ich will nämlich nicht zu Dimitri.«
    »Hallo?«, rief sie wieder. »Sie müssen deutlicher sprechen, junger Mann, ich verstehe Sie sonst nicht. Dimitri kommt erst später. Hören Sie? Kommen Sie später !«
    Die Alte war taub oder verrückt. Oder beides. Ich beschloss, meine Taktik zu ändern und mein Anliegen auf das Wesentliche zu reduzieren.
    »Ich habe Post für Mirabelle!«, sagte ich laut und energisch. »Bitte machen Sie mir auf, Madame. Ich möchte nur etwas abgeben.«
    Sie schien meinen Worten nachzulauschen, und ich konnte förmlich hören, wie es in ihr arbeitete.
    »Isabelle? Isabelle ist auch nicht da!«, rief sie dann.
    Ich lachte auf. War ich im Irrenhaus? Dann fragte ich mit einem Anflug von Galgenhumor: »Und Mélanie? Ist Mélanie denn da? Wohnt eine Mélanie hier im Haus? Wissen Sie das?«
    »Mélanie?«, schrie sie wieder. »Hier ist keine Mélanie.« Sie murmelte etwas Unverständliches. Es klang aufgebracht. »Ständig klingeln fremde Leute an meiner Tür und wollen Namen von mir wissen. Dabei bin ich schon umgezogen, aus der Rue de Varenne. Hier gibt es keine Mélanie. Ich weiß nichts. « Ihre Stimme wurde schrill und bekam eine hysterische Note. »Wer sind Sie überhaupt?«
    »Alain Bonnard«, sagte ich laut. »Machen Sie mir die Eingangstür auf!«
    »Niemals! Verschwinden Sie!«
    Es knackte noch einmal in der Gegensprechanlage, dann war es totenstill. Ich hoffte, dass ich die alte Dame nicht zu Tode erschreckt hatte. Sonst würde sie im Flur liegen müssen, bis Dimitri zurückkam und sie dort fand.
    Seufzend drückte ich auf die Klingel des nächsten Schildes im Parterre. Ich schellte bei Roznet.
    Diesmal ging es schneller. Innerhalb weniger Sekunden meldete sich die sonore Stimme eines Mannes. Sie klang etwas schleppend, aber ansonsten ganz normal. Erleichtert atmete ich auf.
    »Oueh?«
    »Ich hätte da eine Sendung für Mirabelle im Rückgebäude«, sagte ich ruhig und deutlich. »Könnten Sie mir netterweise das Eingangstor aufmachen?«
    »Klar, kein Problem.«
    Einen Moment später ging der Summer, und das Tor glitt zurück.
    Im Treppenhaus des Rückgebäudes war es kühl und dunkel und es roch durchdringend nach Pfirsich. Offenbar war gerade geputzt worden. Es gab einen Aufzug, aber er schien nicht zu funktionieren. Ich eilte die abgetretenen Steinstufen hoch und beschloss, in der obersten Etage mit meinen Ermittlungen anzufangen. Es war achtzehn Uhr fünfundzwanzig. Mein Herz klopfte. Ich schellte bei Mirabelle.
    Hinter der Wohnungstür waren leichte Schritte zu hören. Dann eine Frauenstimme: »Es hat geklingelt, machst du mal auf?«
    Getrappel im Flur. Die schwere Holztür wurde aufgerissen. Ein kleines blondes Mädchen mit Pferdeschwanz stand im Türrahmen und sah mich neugierig an. Die Kleine war vielleicht fünf. »Bist du der Getränkemann?«, fragte sie mich.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Ist deine Mama zu Hause?«
    Konnte es sein, dass Mélanie mir nichts von ihrer Tochter erzählt hatte?
    »Marie? Wer ist denn da?«
    »Ein Mann«, antwortete Marie wahrheitsgemäß.
    In einem der hinteren Räume klapperte es, und eine Frau in einem geblümten Kleid trat in die Diele. Sie hatte sich eilig ein Handtuch um die nassen Haare geschlungen und befestigte im Gehen den dunkelblauen Frottee-Turban auf ihrem Kopf.
    Sie sah mich an und lächelte abwartend. »Ja?«
    Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn ich gleich beim ersten Versuch den Jackpot geknackt hätte.
    »Bonsoir, Madame«, sagte ich. »Entschuldigen Sie bitte die Störung. Ich hatte gehofft, hier eine Frau namens Mélanie zu finden. Sie arbeitet in einem Antiquitätenladen«, setzte ich hilflos hinzu.
    Madame Mirabelle sah mich freundlich an und schüttelte dann den Kopf. Offenbar fand sie mich sympathisch. »Leider nein. Hier wohnen nur mein Mann, Marie und ich. Wie heißt die Dame denn mit Nachnamen, vielleicht haben Sie sich in der Etage geirrt.«
    Ich hob die Schultern. »Das ist ja gerade das Problem – ich kenne ihren Nachnamen nicht.«
    »Oh«, sagte Madame Mirabelle.
    »Sie ist so Mitte bis Ende zwanzig, dunkelblond, braune Augen, sie trägt einen roten Mantel«, versuchte ich es noch einmal.
    Madame Mirabelle schüttelte bedauernd den Kopf.
    Marie umfasste das Bein ihrer Mutter. »Ist das ein

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