Einfach. Alles. Merken
es gut, dass der Code einer Geldkarte sich nicht aus dem Aussehen der Karte ablesen lässt.
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Namen: Sie können eine Ihnen unbekannte Person so lange ansehen, wie Sie wollen. Namen sind niemandem ins Gesicht geschrieben.
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Technische Daten : Autos sehen schnell oder langsam aus, allerdings kann das täuschen, und auch die Farbe einer Waschmaschine verrät nichts darüber, wie sauber gewaschen wird.
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Daten historischer Ereignisse und Geburtstage sind Zufall und damit abstrakte Fakten. (Astrologen sehen das allerdings anders.)
Fast alle Arten von Zahlen (Bestellnummern, Preise, Postleitzahlen) sind ebenfalls Faktenwissen, auch Adressen und Standorte von Gebäuden (außer vielleicht das Rathaus am Rathausplatz, was zum Beispiel für München, Berlin, Hamburg und viele andere Städte nicht gilt) sowie Wissenswertes über Sehenswürdigkeiten. Außerdem sind fast alle Fragen in Fernsehshows Faktenwissen vom Feinsten.
Auch Wörter stehen manchmal sinnlos da. Unsere Sprache hat zwar einen Ursprung (und könnte damit auch dem Verstehenwissen zugeordnet werden), aber der ist weit weg und ist weitgehend unbekannt. Wussten Sie, dass „lernen“ vom gotischen Wort „lais“ abstammt, was so viel wie „ich weiß“ bedeutet, und „laists“ übersetzt „Spur“ heißt? „Lernen“ hat sich entwickelt aus dem Begriff für das Nachgehen einer Fährte – was mit dem heutigen Büffeln und Pauken nicht viel zu tun hat.
Beim Faktenwissen helfen Merktechniken, denn sie verändern es so, dass der Kopf es sich wie Verstehenswissen merken kann – wir es also nicht stur pauken müssen, sondern die Informationen logisch in das Gehirn hineinkonstruieren, damit sie jederzeit rekonstruiert werden können. Oder abstrakte Informationen werden mit Sinn versehen und in lebendige Bilder verwandelt, damit sich der Kopf einfacher und länger daran erinnert. Erinnern Sie sich noch an die Reihenfolge der Symbole aus der ersten Aufgabe?
Hoch die Tür! Wie viel geht rein?
67890 Stellen der Kreiszahl Pi hat sich Choa Lu aus China gemerkt (und ein unbestätigter Rekord endete sogar nach 100000 Stellen) – wir kommen ein paar Kapitel später darauf zurück. David Farrow hat sich die Reihenfolge von 3068 Spielkarten (das sind 59 Pokerspiele) eingeprägt und nur einen Fehler gemacht. Der Brite Ben Pridmore merkt sich ein Pokerspiel mit 52 Karten in weniger als 25 Sekunden. Clemens Mayer aus Deutschland prägte sich 181 Namen und Gesichter in 15 Minuten ein. Der Gedächtnissportler Johannes Mallow schaffte 110 historische Daten in fünf Minuten.
Unmöglich? Alle diese Gehirnrekorde liegen weit über dem, was allgemein für machbar gehalten wird. Sie beweisen, dass unser Gedächtnis lange nicht so beschränkt ist, wie angenommen wird. Sich ein paar Tausend Zahlen zu merken, ist nicht mehr vergleichbar mit der Millerschen Grenze von sieben Informationseinheiten.
Unter den Teilnehmern von Gedächtnismeisterschaften sind ein paar exzentrische Charaktere mit außergewöhnlichem Gehirn, aber die meisten haben Durchschnittsgehirne, und diese Leistungen sind in allen Fällen das Ergebnis ausgefeilter Merktechniken.
Nur eine Frage der Technik
Mit ein wenig Übung und viel Merktechnik können auch Sie sich die Reihenfolge von 52 Spielkarten merken. (Schauen Sie ins Kapitel „Ass im Kopf statt Trumpf im Ärmel“.) Sie werden zuerst vielleicht zehn Minuten dafür benötigen, und es mit ein bisschen Training problemlos unter fünf Minuten schaffen.
Der Weltrekord von Ben Pridmore, sich 52 Spielkarten in unter 25 Sekunden zu merken, ist ein gutes Beispiel dafür, dass Lernmenge und Lerngeschwindigkeit vor allem von einer Sache abhängen: von einer ausgefeilten Merktechnik. Stellen Sie sich vor, Pridmore hätte dieKarten einzeln vor sich auf den Tisch geblättert und er hätte für jede Karte eine halbe Sekunde Zeit gebraucht. Allein die Handbewegungen sind kaum so rasch ausführbar. Der Brite ist so rasend schnell, weil er eine verbesserte Merktechnik benutzt und mehrere Karten gleichzeitig ablegen, ansehen und sich merken kann.
Grenzen für das Merken gibt es (fast) keine, wenn die Technik gut durchdacht ist. Das Telefonbuch von Hamburg, von München oder von Berlin auswendig zu lernen, ist auf normalen Lernwegen gar nicht machbar, es sei denn, Sie nehmen sich viele Jahre Zeit dafür – und selbst dann wird es alles andere als ein Vergnügen sein. Mit Merktechniken wird Masse möglich – in einer erträglichen Zeit und vor allem: mit mehr Spaß
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