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Einfach. Alles. Merken

Einfach. Alles. Merken

Titel: Einfach. Alles. Merken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Bien
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umdrehen. Zwingen Sie Ihren Kopf dazu, dieses für Sie nicht ganz unwichtige Ereignis bewusst zu erfassen, zu verstehen und abzuspeichern. Das ist Ihr Gehirn da im Kopf! Lassen Sie es nicht abschweifen, wenn Sie Dinge erledigen, die Ihnen wichtig sind. Der Arzt macht es genauso: Er überfliegt die Patientenakte nicht mehr flüchtig und geistesabwesend, sondern schaut sich den Namen aufmerksam an, bis sein Kopf das Zeichen gibt: Habe gesehen, erkannt und verstanden! Das dauert ein paar Sekunden länger, aber dafür hält der Name bis zum Ende der Behandlung. Gerade beim Lernen ist Aufmerksamkeit gefragt: Wer lustlos die Latein-Vokabeln herunterliest, sieht nicht wirklich hin. Beim Auswendiglernen eines Gedichts nützt es wenig, den Text tausendundeinmal zu überfliegen. Die Wörter werden ohne die geringste Chance vom Gehirn elegant entsorgt.
    Tipp: Blinde Gewohnheit
Kennen Sie Ihre Wohnung? Wirklich? Dann verbinden Sie sich die Augen und versuchen Sie so, ein Brot zu schmieren oder die Kleidung zu wechseln. Wer das Experiment wagt, sich ohne Hilfe der Augen in vertrauter Umgebung zu orientieren und Dinge zu tun, die sehend völlig selbstverständlich sind, der wird sich wundern. Ohne den wichtigsten Sinn des Menschen funktioniert oft gar nichts. Dann bekommen wir zu spüren, was sich der Kopf alles nicht merkt: Wo liegen die Messer in der Schublade? Wo hängt der Anzug, das Kleid, die Krawatte? Welche Schuhe stehen wo im Regal? Wenn Sie ein Gefühl für Details bekommen wollen und wenn Sie Ihre anderen Sinne aktivieren möchten, dann sollten Sie üben, etwas mit geschlossenen Augen zu tun.
Dunkelheit ist auch ein ideales Mittel, um sich besser zu konzentrieren: Wenn Sie kreativ oder konzentriert arbeiten wollen, versuchen Sie, das in einem völlig finsteren Raum zu tun, aber nur, wenn Sie keine Platzangst oder Anflüge von Panik haben. Nehmen Sie sich feste Karteikarten mit, die Sie gut ertasten können, um sich Notizen zu machen – auch das geht, ohne zu sehen.
    Aufmerksamkeit ist neben der Motivation eine der wichtigsten Fähigkeiten, die Sie pflegen und perfektionieren sollten. Denn Aufmerksamkeit hat viel mit Intelligenz zu tun. Sherlock Holmes, Auguste Dupin, Hercule Poirot, Jane Marple und alle anderen Meisterdetektive zeichnet vor allem eine Eigenschaft aus: ihre Fähigkeit, aufmerksamzu beobachten! Auch, wenn es sich um Figuren aus Romanen handelt, werden sie durchweg als schlaue Köpfe angesehen – das Vergrößerungsglas ist nicht zufällig zum Markenzeichen der von Arthur Conan Doyle geschaffenen Figur geworden. Typisch für jede Holmes-Geschichte ist der Unbekannte, der in der Wohnung des Detektivs erscheint und nach seinem Verlassen von dem Meisterdenker perfekt analysiert wird, während dessen Mitstreiter Dr. Watson starr vor Staunen zuhört: „Watson, ist ihnen aufgefallen, dass der Mann eine Vorliebe für Abendspaziergänge bei Regen hat?“ Das sind Anzeichen für eine ausgezeichnete Aufmerksamkeit.
Schubladendenken – Symbolisieren
    Wenn Sie auf die Schnelle ein Haus skizzieren, wird die Zeichnung mit hoher Wahrscheinlichkeit dem Bild unten ähneln. Allerdings hat das Ergebnis keinerlei Ähnlichkeit mit irgendeinem aus Stein gebauten Haus, das irgendwo steht.
    Unser Kopf neigt dazu, Dinge in Symbole zu verwandeln. Das bekommen kleine Kinder bereits beim Malen eingetrichtert: Punkt, Punkt, Komma, Strich – ist alles, aber kein Gesicht. Der Hirnforscher Manfred Spitzer nimmt Tomaten als Beispiel dafür, wie unser Kopf vereinfacht: Das Hirn kennt Form, Geruch und Geschmack von Tomaten, aber es erinnert sich nicht an jede einzelne Tomate, die wir in unserem Leben verspeist haben. Nach Spitzer ist Lernen niemals auf Einzelheiten gerichtet, sondern immer auf Allgemeinheiten.

    Diese Verallgemeinerung ist ein Selbstschutz des Kopfes, um sich nicht mit unnötigen Informationen zu überlasten. Daran lässt sich auch sehen, wie praktisch der Kopf denkt: Müssen wir uns an jede Tomate erinnern, die wir in unserem Leben gegessen haben?
    Werden die Kategorien, in die unser Gehirn die Dinge der Welt stopft, zu groß, fällt Wissen durch. Wir erkennen etwas und haken das Gesehene geistig ab, indem wir es in eine zu große Kopfkategorie stopfen. Präzision hilft beim Erinnern und beim Merken. Ein Pferd ist zwar ein Pferd, aber Aufmerksamkeit und Interesse zerlegen die Gattung der Reittiere in eine lange Liste der Arten, vom Abaco-Wildpferd bis zum Zweibrücker Warmblut. (Wenn Sie einen Eindruck davon bekommen

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