Einfach. Alles. Merken
an der Sache, weil das dumpfe Auswendiglernen und Wiederholen vermieden werden kann.
Augen auf! Kopf an! – Einstellungssachen
Leichte Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen! Das sprichwörtliche Kopf-Klopfen macht mehr dumm als schlau: Untersuchungen der Gehirne von Boxern und Fußballspielern (die viel mit dem Kopf machen) haben gezeigt, dass bei harten Kopf-Kontakten ständig kleine Hirnerschütterungen am IQ rütteln. Im Gehirn entstehen feine Risse, die Konzentration und Erinnerung messbar schlechter werden lassen. Allerdings sind diese Symptome nach kurzer Zeit wieder verschwunden. Wenn Sie Probleme mit dem Lernen haben, brauchen Sie also auf Fußball nicht zu verzichten.
Tugenden der Merk-Meister
Was Hänschen nicht lernen will, dass lernt Hänschen auch nicht! Das Gehirn regelt die Verarbeitung von Informationen vor allem aus der eigenen Laune heraus. Wenn die geistige Klappe fällt, dann hat auch das bunteste Lehrkonzept nicht die geringste Chance. Alle schlafen, einer tanzt Boogie-Woogie … Andererseits staunen Erwachsene, wie problemlos der Nachwuchs die Eltern beim Wissen über Computer bereits im zarten Alter von sechs Jahren mühelos überflügelt. Was Kindern Spaß macht, brauchen sie gar nicht richtig zu lernen. Neben der Lust an einer Sache (für die es keine Technik gibt) sind zwei weitere Grundlagen für erfolgreiches Lernen unbedingt erforderlich, die nicht direkt zu den Merktechniken gehören, hier aber vorgestellt werden: Konzentration und Aufmerksamkeit.
Im Fadenkreuz – Konzentration
„Macht Google uns blöd?“, fragte der amerikanische Autor Nicholas G. Carr in einem Zeitschriftenartikel, der in den USA für Unruhe sorgte. Was wir beim Anschauen von Hochgeschwindigkeits-Krach-Bumm-Peng-Fernsehen bereits ahnen, scheint sich zu bestätigen: Bonbon-buntes Internet, Zapp-Fernsehen und das gleichzeitige Surfen und Glotze glotzen machen unser Gehirn zu einer panisch zitternden Glibbermasse, die unter Starkstrom steht.
An unseren Augen (oder denen anderer) ziehen Websites, Werbespots und Filmschnipsel im Sekundentakt vorbei, Kommunikation mit Freunden und Bekannten ist auf Ultra-Kurzbotschaften reduziert. In Kurznachrichten (SMS) und Chat wird bereits von Abkürzungskultur gesprochen. Dabei wird nicht nur kurz geschrieben, sondern auch massiv an Buchstaben gespart. „Kajenimemispä“ heißt „Kann jetzt nicht, melde mich später“. Der Internet-Knigge rät Bloggern (der neuen Generation von Journalisten), nicht mehr als 100 Wörter pro Artikel zu schreiben – egal, ob Kurznachricht oder Hintergrundreport. Über den Bildschirm geht nicht mehr in den Kopf. (Dieser Absatz enthält rund 100 Wörter, ist also für den durchschnittlichen Internetbenutzer nur schwer zu konsumieren.)
Kurz: Schüler können den Argumentationen der Lehrer nicht mehr folgen. Wir zappen die Reportage nach der ersten Szene weg. Wir hören dem Nachrichtensprecher nach dem ersten Luftholen nicht mehr zu. Wir können selbst einfache Aufgaben kaum beenden.
Ein paar Stunden bei einer Sache zu bleiben, ist unmöglich. Viele Menschen haben mittlerweile Schwierigkeiten, Bücher zu lesen, weil Ihnen die Konzentration dafür fehlt. Auch das Internet verändert massiv geistige Gewohnheiten: „Auf einen Text, der länger ist als drei oder vier Absätze, kann ich mich nicht mehr konzentrieren“, gibt der amerikanische Online-Journalist Bruce Friedman in einem Interview zu. Google wird immer beliebter, weil Internet-User keine Lust haben, Webadressen, Firmennamen und Suchbegriffe korrekt einzutippen. (Bei der Suche nach „autokf“ fragt die Suchmaschine höflich: „Meinten Sie ‚Autokauf‘?“)
Was für den Kopf zu komplex geworden ist, wird passend gemacht: Kurzfassungen der Weltliteratur sind in den USA beliebte Lektüre. Aus Bram Strokers Klassiker Dracula , der rund 500 Seiten lang ist, wird ein zusammengekochtes Konzentrat von 30 Seiten. Literarische Tiefe und Weite werden auf das Fassungsvermögen einer winzigen Energietrunk-Dose zusammengepresst – und sollen wohl auch so konsumiert werden. Genauso sind Fachbücher in Amerika als Schrumpfausgaben für viel beschäftigte (besonders unkonzentrierte) Manager erhältlich. Verlage sollten Werbeseiten zwischen die Kapitel kleben, um den Lesern die gewohnte TV-Zerhack-Ordnung zu bieten. Nicht zufällig werden immer mehr Kinofilme von erfolgreichen Werbeund Musikclip-Regisseuren gedreht.
Tipp: Konzentration durch Lesen steigern
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