Einfach. Alles. Merken
Durchblättern erkennt das Gehirn die Überschriften wieder: Das Gehirn hat das Grobe erfasst und fühlt sich bereits vertraut mit den Themen. Damit sind die Sinnesautobahnen geöffnet. Fakten und Details werden leichter in das innere Regal geschoben.
Tipp: Wegweiser weisen den Weg
Wie im Museum: Suchen Sie immer und überall nach Übersichten, Zusammenfassungen, Plänen und anderen Hinweisen. Forschen Sie sich durch Inhaltsverzeichnisse und Indizes. Nutzen Sie das als Einstieg in ein Thema. Bevor Sie sich mit den komplizierten Profi-Fachbüchern befassen, riskieren Sie einen Blick in populärwissenschaftliche Zeitschriftenartikel. Kurze und klar verständliche Definitionen (Beispiel: Was ist Kommunikation? Was ist Recht?) begeistern sogar Professoren in Prüfungen, weil Studierende meistens endlose Listen mit Details herunterrattern, ohne dass ein Zusammenhang erkennbar wird. Wikipedia und Lexika sind der ideale Startpunkt – auch im Jurastudium ist es keine Schande, mal einen einfachen Rechtsratgeber zu lesen. Selbst eine vage Vorstellung von Superstringtheorie und einzelne Brocken einer Fremdsprache sind bereits ein gutes Fundament zum Lernen.
Wissen, was man weiß
Wenige Themen, mit denen wir uns beschäftigen, sind vollkommen neu. Kein weißes Blatt Papier ist wirklich völlig unbeschrieben (jedenfalls nicht im Kopf). Wenn Sie sich mit einem neuen Thema beschäftigen wollen, dann finden Sie zuerst heraus, was Sie bereits darüber wissen, bevor Sie das erste Buch aufschlagen. Sie werden überrascht sein, wie viele Fakten schon in Ihrem Kopf vorhanden sind. Meist informieren wir uns ausführlich über ein Thema – und merken nicht, dass wir damit bereits mitten im Lernen stecken: Der Kauf einer Digitalkamera oder eines neuen Fernsehers macht viele Menschen zu besseren Experten als die Verkäufer in den Multimedia-Märkten. Sie lernen ganz selbstverständlich, indem sie eine Unmenge von Testberichten lesen und im Internet recherchieren. Warum sollte es schwerer sein, etwas scheinbar Kompliziertes zu lernen? Hinderlich ist meistens nur die fehlende Lust am Lernen!
Wer eine Fremdsprache sprechen will, war vielleicht schon in dem Land, wo diese Sprache gesprochen wird, oder hat Freunde dort. Dieersten Sätze hängen bereits im Hirn herum. Vokabellisten über Speisen und Getränke oder Sätze für das Benutzen von Taxis und Bussen sind mehr als weniger vollständig. Dann wird Informationsmaterial von Sprachschulen studiert, Lehrbücher in der Buchhandlung durchgeblättert, Fernsehsender in dieser Sprache gesehen. Das Gehirn hat längst mit dem Lernen begonnen. Wir sprechen aber meistens erst dann vom Lernen, wenn es mühevoll wird.
Wer mit System herausfinden will, was er bereits über ein Thema weiß, kann eine Gedächtniskarte (Mindmap) anfertigen. Dabei wird das Thema in die Mitte eines Blattes geschrieben und alle wichtigen Unterthemen als Zweige an den zentralen Begriff gehängt. Von denen werden Abzweigungen zu weiteren Unterthemen gezeichnet. Wenn Sie mit Ihrem Halbwissen experimentieren wollen: Fertigen Sie Gedächtniskarten über Verbrennungsmotoren, Flugzeuge, das Transportwesen und Textilien an (erst recht, wenn Sie glauben, nichts über diese Themen zu wissen). Und probieren Sie aus, was Sie über völlig unbekannte Themen alles im Kopf haben.
Diese Darstellung von Information entspricht der Denk-Organisation des Gehirns. Die wichtigsten Begriffe sind dort ebenso groß geschrieben. Von da werden Verbindungen zu Unterthemen gezogen. Das Netz wird mit dem Lernen immer dichter, bis ein Dschungel aus Wissen vorhanden ist. Dabei trennt das Gehirn nicht sauber nach Themen, wie allgemein vermutet: Assoziationen, also die Verbindungen von Stichwort zu Stichwort, laufen auf wirren Wegen durch das Gehirn. So ist es möglich, dass der Kopf ungewöhnliche, völlig unlogische Assoziationsketten aufbaut.
Was eigenartig klingt, ist ein klarer Vorteil für Merktechniken: Das Gehirn kann Botanik mit Segelfliegen und Anatomie mit Kunstgeschichte und dem Mittagessen von gestern verbinden. Der Satz „Nie ohne Seife waschen“ ist ein Merkspruch für die Reihenfolge der Himmelsrichtungen im Uhrzeigersinn und hat nichts mit Geografie zu tun. Je mehr Verknüpfungen zu einem Thema bestehen, desto sicherer ist es im Gehirn verankert und desto besser können wir uns daran erinnern.
Tipp: Wandern Sie auf den Wegen Ihres Kopfes
Denken Sie sich einen Begriff aus und assoziieren Sie einen weiteren Begriff, ohne lange zu
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