Einfach. Alles. Merken

Universität in Kanada hat bereits 1973 in einem Artikel mit dem Titel 10 000 Bilder merken (übersetzt) von mehreren Experimenten berichtet, die das Gehirn ganz anders darstellen als die Untersuchungen von Miller: In den Versuchen wurden Testpersonen Bilder gezeigt (teilweise mehrere Tausend, jeweils für wenige Sekunden) und anschließend Bildpaare, wobei eines der Bilder neu war und das andere schon vorher gezeigt worden war. Die Testpersonen sollten sagen, welches Bild sie kannten und welches nicht. Die Trefferquote lag zwischen 88 und 98 Prozent. Standing fasste zusammen: „Die Kapazität zum Merken von Bildern ist nahezu unbegrenzt!“ Selbst unter verschärften Bedingungen (mehr Bilder und schnellere Abfolgen) bleibt die Merkleistung unverändert hoch. Ähnliche Versuche mit Texten und Zahlen verliefen dagegen verheerend schlecht.
    Leider sind diese Experimente nie so bekannt geworden wie Millers Aufsatz – sonst würden wir heute Bilderbücher statt Fachtexte lesen. Doch Scherz beiseite: Es ist kein Zufall, dass Fernsehen immer beliebter wird, während das geschriebene Wort auf ein daumen- und displayfreundliches Kauderwelsch zusammengeschrumpft ist. Und der Siegeszug von Ton und Bild im Internet hat gerade erst begonnen, denn die Technik dafür ist mittlerweile billig und simpel zu bedienen. Es ist fast ein Wunder, dass Menschen noch E-Mails schreiben, obwohl sie ihre Botschaften längst mit Webcams aufzeichnen und verschicken könnten. (Jeder Laptop hat heute ein eingebautes elektronisches Auge.)
    Die Stärke, in Bildern zu denken, können wir nutzen, indem wir aus hakeligen Fakten lebendige, unterhaltsame Bildszenen machen. Kennen Sie noch die Spielshow Die Montagsmaler ? Es ist faszinierend anzusehen, was für verrückte Figuren mit welchen Begriffen (von den Gehirnen der Spieler) in Verbindung gebracht werden.
Tipp: Zeitschriften-Zerreißen
    Wenn Sie selbst ausprobieren wollen, wie gut Ihr Bildgedächtnis ist: Kaufen Sie eine Zeitschrift, die viele Fotos enthält. (Es kann ein Magazin mit 200 Seiten und mehr sein.) Entfernen Sie die Klebebindung, sodass Sie einzelne Blätter haben. Trennen Sie den Stapel in zwei gleich große Teile und schauen Sie sich die Seiten des einen Stapels aufmerksam an. Blättern Sie zügig durch die Seiten (zwei bis drei Sekunden pro Blatt). Dann mischen Sie die beiden Stapel miteinander. Anschließend gehen Sie den Stapel durch und sortieren die Seiten aus, die Sie vorher gesehen haben. Bei 200 Seiten sollten Sie diese Aufgabe ohne Fehler meistern. Anschließend können Sie die Seiten wieder sortieren und in der richtigen Reihenfolge zusammenkleben. Wenn Ihnen die Zeitschrift zu schade dafür ist, finden Sie das Experiment im Internet unter: http://www.humboldt.de/downloads .
    Eselsbrücken als Merkhilfen enthalten oft Bilder. Die Zeitumstellung kann man sich mit diesem Bild merken: Im Sommer werden die Gartenstühle VOR das Haus gestellt (Die Uhr wird eine Stunde vorgestellt.) und im Winter werden die Möbel ZURÜCK ins Haus geräumt. (Die Uhr wird zurückgedreht.) Es sind ganze Bücher erhältlich, die mit altbekannten Merksprüchen gefüllt sind. Wenn Sie sich inspirieren lassen wollen, finden Sie eine Merkspruch-Liste bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Merksprüche .
    Das Selbstausdenken von Eselsbrücken wird vor allem in der Schule viel zu wenig praktiziert, obwohl das Prinzip hervorragend funktioniert: Sogar fremde Brücken, die nicht dem eigenen Kopf entspringen, können wir uns merken. Auch wenn es auf den ersten Gedanken mühsam erscheint, sich für jede Kleinigkeit eine Brücke zu bauen: Die Arbeit lohnt sich! Während Ihre ersten Brücken vielleicht weder besonders hübsch noch sehr solide sein werden, bekommen Sie nach ein paar Konstruktionsversuchen Sicherheit und Tempo. Das liegt daran, dass der Kopf diese Art zu denken nicht gewohnt ist oder lange nicht praktiziert hat. Die rechte Gehirnhälfte braucht eine gewisse Zeit, um warm zu laufen. Ist sie richtig heiß, dann haben Sie von der rechten Kopfseite exzellente Unterstützung, um jede Menge zu lernen. Bauen Sie los! Kennen Sie die Hauptstadt von Madagaskar? Antananarivo. Schwer zu merken? Die bloße Kombination der beiden Fakten „Madagaskar“ und „Antananarivo“ sicherlich. Suchen Sie in Ihrem Kopf nach anderen Informationen, die Sie über das Land wissen, um alles in einem Bild miteinander zu verbinden (siehe Farben der Flagge).

MADAGASKAR
    Was wissen Sie noch über Madagaskar?