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Einfach. Alles. Merken

Einfach. Alles. Merken

Titel: Einfach. Alles. Merken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Bien
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Feuer fangen. Dann kommt der Herzog mit einem Bier in der Hand und ruft mit der rauen Stimme eine Babys : „Alles verkohlen, bis es so schwarz ist wie Zorro !“
    Sie haben es sicher erkannt: Die neuen (fett markierten) Schlüsselwörter sind Hinweise auf die Amtszeiten. Der Herzog (Roman Herzog) erscheint mit einem Bier (BR = 94) in der Hand, hatte seinen Dienstantritt folglich im Jahr (19)94. Bei Horst Köhler sind ebenfalls nur die letzten beiden Ziffern der Jahreszahl verbildert: Zorro ergibt Z und R (04 = 2004).
    Sie können sehr viele Informationen in eine Geschichte einbauen. Dabei sollten Sie aus den wichtigsten Informationen den ersten, groben Ablauf bauen (die Nachnamen der Bundespräsidenten). Und anschließend weitere Informationen (Amtsantritt, Vorname, Parteizugehörigkeit) nacheinander hinzufügen und die Geschichte Stück für Stück erweitern.
    Wenn Sie die Präsidenten um die Parteien erweitern wollen, wird Ihnen bei der Analyse auffallen, dass die meisten der CDU angehören. Sie brauchen also nur diejenigen zu markieren, die Mitglieder anderer Parteien waren: Heuss war in der FDP, Heinemann gehörte der SPD an, Scheel der FDP und Rau der SPD. Folglich wohnt in einem gelben Haus ein Rabe, der Heilermann trägt einen knallroten Anzug, der Schal ist gelb , die Stimme des Herzogs rau wie die von einem Baby, das vor lauter Schreien ganz rot im Gesicht ist. Mehr muss nicht gedacht werden!
    Machen Sie aus den Bundeskanzlern Ihre eigene Geschichte. Was sich das eigene Gehirn ausdenkt, bleibt am längsten hängen. Gehen Sie dabei vor wie im Beispiel oben. Zuerst die Nachnamen, danach alle anderen Informationen.
    Die deutschen Bundeskanzler

Leben statt lesen und lernen – Texte merken
    Schauspieler kennen viele Stücke und Drehbücher auswendig, weil sie keine Texte auswendig lernen. Sie leben ihre Rollen! Bühnendarsteller kümmert Dialog wenig, denn es geht – wie bei Geschichten – um den Sinn dahinter: die Ursachen, Wirkungen und Veränderungen, die durch die Handlung ausgelöst werden. Der Fachbegriff dafür heißt „Subtext“, das heißt, es steckt mehr drin, als zu lesen ist. Wer diesen Subtext versteht, für den sind sogar belanglose Zeilen gefüllt mit Sinn – und damit kann man sie sich leichter merken. Hier sehen Sie ein Beispiel für einen Dialog, der auf den ersten Blick alles andere als aufregend ist:
    Herr Gauner: „Geht’s gut?“
    Der Kommissar: „Gut geht’s!“
    Ein Schauspieler schaut, was hinter den Zeilen steckt: Herr Gauner fragt provozierend, weil brisante Fotos vom Kommissar und seiner Geliebten in seiner Manteltasche stecken. Herr Gauner denkt: „Wenn Du mit ja antwortest, dann habe ich hier etwas, das Dir den Tag ordentlich verderben wird.“ Der Kommissar hatte am Morgen ein Gespräch mit dem Bewährungshelfer von Herrn Gauner, der ihm ein paar heikle Informationen zugesteckt hat. Der Kommissar denkt: „Wenn Du mir auf die krumme Tour kommst, dann wirst Du gleich den Mund nicht mehr zubekommen.“
    Ein guter Schauspieler erkennt diesen Subtext und kann den Zuschauern mit zweimal zwei Wörtern eine großartige Geschichte darbieten! Also: Wenn Sie Texte (jeder Art) auswendig lernen, dann beschäftigen Sie sich mit dem, was in und hinter den Worten steckt.
    Wenn wir uns Wort für Wort in den Kopf pressen, tun wir genau das Gegenteil. Und negative Erlebnisse, wie das peinliche Aufsagen in der Schule, sitzen tief. Die Lust vergeht auf Nimmerwiedersehen. Obendrein sind Klassiker überfüllt mit eigenartiger Sprache. Formulierungen wie in Friedrich Schillers „Das Lied von der Glocke“ lassen uns Fragezeichen um die Birne schwirren:
    Wie sich schon die Pfeifen bräunen! Dieses Stäbchen tauch ich ein, sehn wir’s überglast erscheinen, wird’s zum Gusse zeitig sein.
    Was ist damit gemeint? Das Gedicht versauert zur Textwüste in Lernmonsterform. Wiederholen ist angesagt, bis es gar keinen Spaß mehr macht. Das Glockenlied ist sowieso zu lang zum Lernen! Machen Sie es wie Schauspieler: Dringen Sie in die Geschichte ein und machen Sie den fremden Text zu Ihrem Freund. Wenn Sie den Inhalt verstanden haben und den Aufbau deutlich vor Augen sehen, können Sie sich wortweise durch den Text arbeiten. Vorher nicht!
    Hier ist die Schritt-für-Schritt-Anleitung, um lange und komplizierte Texte einfach auswendig zu lernen:
    1.) Was ist das Thema? Analysieren Sie ausführlich! Wenn Sie den Text nicht verstehen, dann lesen Sie eine Interpretation. Bei Gedichten sollten Sie

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