Einfach bezaubernd
Maxine. Zweimal. Beim ersten Mal flog die Haustür auf, so dass die Schwestern sie fest zugemacht haben, anstatt sie für das Zaubertor offen zu lassen. Dadurch konnte ich nicht hören, was sich vor dem Haus abgespielt hat. Beim zweiten Mal hätten sie beinahe die Fenster zum Garten geschlossen, und mir wäre auch die Unterhaltung im Esszimmer entgangen. Nur weil man dir nicht beigebracht hat, ein Taschentuch zu benützen, glauben sie, dass ein Hurrikan aufzieht. Außerdem ist das unhygienisch . Mädchen, du hast gerade ein Restaurant gekauft. Mir schaudert bei dem Gedanken, wie es bei dir dort in der Küche zugeht.«
»Ich werde es Maxine’s nennen«, meinte Maxine träumerisch.
»Nein, das tust du nicht«, entgegnete Xan. »Du wirst gar nichts tun, was die Aufmerksamkeit auf dich oder darauf lenkt, dass du plötzlich genug Geld hast, um ein Restaurant zu kaufen. Unsere Vereinbarung hieß, dass ich dir das Geld für das Restaurant gebe und dass du mir dafür in den nächsten drei Tagen im Geheimen zu Diensten bist, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Und an dieser Stelle kommt das ›im Geheimen‹ ins Spiel, Maxine. Bis Montag bleibt das Greasy Fork das Greasy Fork . Hast du verstanden?«
»Es wird alles anders «, schwärmte Maxine weiter, und ihr Blick war in die Ferne ihrer herrlichen Zukunft gerichtet.
»Maxine!« Xans Stimme klang schneidend, und Maxine fuhr heftig zusammen. »Was wirst du in den nächsten drei Tagen tun?«
»Ich beobachte die Fortune-Schwestern und mache keine großen Veränderungen, weil ich im Geheimen bin«, antwortete Maxine.
»Und?«
»Und ich halte Ausschau nach den drei Männern, die ihretwegen herkommen.«
»Und?«
»Und ich berichte Ihnen alles.«
Xan lehnte sich in ihrem Ohrensessel zurück. »Gut, Maxine.«
»Und dann schenke ich im Greasy Fork Martinis aus.«
»Maxine!«
»Aber nicht vor Montag«, fügte Maxine hastig hinzu.
Wenn die Jagdsaison beginnt , dachte Xan, werde ich dich in ein Kaninchen verwandeln . »Gut, Maxine. Du kannst gehen.«
Maxine blickte in dem Raum umher. »Wie soll ich …«
Xan schwenkte die Hand, und Maxine verschwand und tauchte im nächsten Augenblick in dem Seher-Kristall auf, mit verwirrter Miene und wie von leichter Übelkeit befallen hinter dem Abfallhaufen des Greasy Fork hockend.
Ich weiß, wie du dich fühlst , dachte Xan. Die ganze Stadt verursacht mir dieses Gefühl .
Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Haus der Fortunes zu, und ihr Herz schlug etwas schneller, nun, da sie begonnen hatte, ihren Plan zu verwirklichen. Mit einem Zauberspruch hatte sie die große Liebe für die drei Schwestern nach Salem’s Fork gebracht und mit einem zweiten Spruch den Schwestern ihre wahren Wünsche vor Augen geführt. Danny James hatte Dee bereits getroffen, und Dee war schon hinter ihm her. Lizzie würde sich nur noch umdrehen müssen, um einen fantastischen Jemand kennen zu lernen. Und Mare …
»Xanthippe?«
Xan richtete sich steif auf, als Maxine plötzlich vor ihr stand. »Wie zum Teufel bist du wieder zurückgekommen?«
Maxine blinzelte. »Das Portal neben dem Abfallhaufen war noch offen.«
Xan schloss die Augen. Wenn eine Person ihr Leben lang die natürliche psychische Energie eines übernatürlichen Zentrums wie Salem’s Fork einatmet , sagte sie sich, dann schnappt sie wohl ein paar grundlegende Dinge auf, selbst eine Idiotin wie Maxine . »Ja?«
»Danny James hat gerade im Lighthorse Harry Lee ein Zimmer genommen.«
Xan nickte. »Vielen Dank.«
Maxine erwiderte das Nicken. »Wegen der Martinis … könnte ich …«
»Maxine, hast du eine Ahnung, wie mächtig ich bin?«
»Nein, Xanthippe.«
Xan schwenkte ihre Hand, und aus Maxine wurde eine Maus,
die starr vor Angst auf dem Boden hockte, und das Einzige, was noch an Maxine erinnerte, waren die schreckerfüllten, kleinen schwarzen Knopfaugen. Xan wartete einen Augenblick, dann schwenkte sie erneut ihre Hand, und Maxine stand wieder vor ihr, so heftig zitternd, dass ihr Kopf wackelte.
»Vergiss nie, Maxine, dass ich dich mit Absicht wieder zurückgeholt habe«, sagte Xan sanft. »Beim nächsten Mal könnte es sein, dass du verwandelt bleibst. Und vielleicht nicht als Maus.«
Maxine hielt entsetzt die Luft an.
»Aber das wird wohl nicht passieren«, fuhr Xan fort. »Ich brauche dich ja, Maxine. Du bist meine Freundin .« Sie lächelte Maxine an, und ihr Blick strahlte hypnotisch Freundlichkeit aus. Nach einem Augenblick entspannte sich Maxine.
»Echter
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