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Einfach bezaubernd

Einfach bezaubernd

Titel: Einfach bezaubernd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer Dreyer Eileen Stuart Anne
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zur Schule?«, fragte sie Mare.
    Mare ließ ihre Augen verzweifelt gen Himmel rollen. »Nein!«
    Lizzie blickte Dee an. »Tut mir leid. Ich finde, wir sollten Mare nicht zwingen …« Dee blickte sie unter zusammengezogenen Augenbrauen zornig an, und Lizzie hielt den Atem an. »Ich enthalte mich.«

    Wütend holte Dee tief Luft, und grüner Nebel erhob sich wirbelnd um sie herum.
    »Oh nein«, flehte Lizzie schwach. »Oh Gott …«

    Was zu viel ist, ist zu viel , dachte Dee und hustete grünen Nebel. Nicht genug damit, dass ihr der Kopf fast zersprang, jetzt reagierte auch noch ihr ganzer Körper. Ihre Haut brannte, ihr Herz pochte wie ein Schmiedehammer, ihr gesamter Körper war in einem krampfhaften Umwandlungsprozess gefangen, und sie konnte einfach nichts dagegen tun.
    Warum bekam sie bei Aufregung nicht einfach einen Weinkrampf so wie andere Frauen? Oder einen Schwächeanfall? Himmel noch mal, sogar fliegende Muffins wären noch erträglich. Aber nein, sie musste unbedingt dramatisch werden. Gott , warum verstanden die beiden das denn nicht? Wollten sie wirklich für den Rest ihres Lebens hier hocken bleiben?
    Sie nicht. Sie wollte genau das, was sie da gesehen hatte, als der Kupferstaub ihr durch die geöffnete Haustür direkt in die Augen gewirbelt war: ein weiß getünchtes Studio mit hoher Decke mitten am Montmartre, Farben auf einer Leinwand, und ein Model, das ihr irgendwie bekannt vorkam. Ein atemberaubend gut aussehender Mann, der sie anlächelte, als hätte er nur auf sie gewartet …
    »Ach, Mare«, stöhnte Lizzie.
    »Dafür kann ich nichts«, entgegnete Mare.
    Dee fühlte, wie sich ihre Körperzellen verwandelten, sich zu neuen Mustern zusammenfügten wie in dem Transporter des ›Raumschiffs Enterprise‹. Ihre Kehle zog sich zusammen, ihr Blick wurde schärfer, die Farben verblassten. Verdammt, das kam wirklich im ungünstigsten Augenblick. Es war schon im Normalzustand schwer genug, von Mare ernst genommen zu werden. Und ganz unmöglich, wenn sie …

    Puff!
    »Eine Eule!«, rief Lizzie aus, nachdem sie den grünen Nebel fortgewedelt hatte. »Ach du liebe Zeit. Bist du eine Schreieule?«
    »Ich bin eine blöde Große-Schwester-Eule, der das alles maßlos auf die Nerven geht«, antwortete Dee mit Krächz- und Tschilpgeräuschen, die nur ihre Schwestern verstanden. Sie saß nicht mehr am Tisch, sondern mitten darauf, in zimtfarbenem Gefieder, und ihre Krallen suchten krampfhaft nach einem Halt in dem zusammengesunkenen Kleiderhaufen.
    »Du klingst wie eine Schreieule«, meinte Mare, erhob sich und schob ihren Stuhl unter den Tisch. »Na ja, so klingst du sowieso meistens.« Sie blickte etwas verwirrt auf Dee hinab, als wollte sie den Streit fortsetzen, wüsste aber nicht, wie. »Hör mal, ich glaube, ich mach jetzt erst mal meinen Morgenlauf. Ich wünsch dir einen schönen … äh … Flug.«
    Frechheit! Sie klang nicht immer wie eine Schreieule!
    »Du gehst nirgendwo hin, bis ich meine alte Form wiederhabe«, krächzte Dee.
    Mare beugte sich hinunter, bis sie Auge in Auge waren und Dee blinzeln musste. »Du siehst ganz nach Disneyland aus mit deinem aufgeplusterten Gefieder und so. Vielleicht solltest du mit all den anderen Waldtieren eine fetzige kleine Musical-Nummer einstudieren. Ruf mich, wenn dir nach einer Gesangseinlage ist.«
    »Hau nur ab und renn wie ein Hund, du Hund«, versetzte Dee. »Aber ich warte hier auf dich, wenn du …«
    Da klingelte es an der Tür.
    Für einen Augenblick erstarrten sie und sahen sich an.
    »Ich bringe die Kaninchen weg«, sagte Lizzie.
    »Ich sehe draußen nach«, sagte Dee.
    »Ich verstecke deine Kleider«, sagte Mare und zog das Kleiderbündel unter Dee hervor.

    Lizzie scheuchte die Kaninchen in die Küche. Mare warf Dees Kleidung in ihr Zimmer. Dee blickte scharf durch das vordere Fenster in den Blumendschungel ihres Vorgartens und auf den Lattenzaun davor.
    »Eine Person an der Haustür«, erklärte sie. »Kein Fahrzeug vor dem Eingang.«
    Lizzie setzte sich wieder und versuchte, ruhig zu wirken. Dee versuchte, so normal zu wirken, wie es als Eule unter diesen Umständen möglich war. Sie nickten einander zu, und Mare öffnete die Haustür.
    »Guten Morgen«, sagte eine Baritonstimme. »Sie müssen Moira Mariposa Fortune sein.«
    »Und was hätten Sie davon?«, gab Mare schnippisch zurück, doch Dees Schnabel klappte auf. Dieser Mann. Genau der Mann, den sie da in dem wirbelnden Kupferstaub am Montmartre als ihr Model gesehen hatte. Sie hätte schwören

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