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Einfach bezaubernd

Einfach bezaubernd

Titel: Einfach bezaubernd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer Dreyer Eileen Stuart Anne
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zittern. Schon wieder Streit. Sie hasste diese Tage, an denen sie abstimmten. Drei weitere Kaninchen waren während des Wortwechsels auf dem Tisch erschienen, und Lizzie überlegte, ob sie sie auf den Arm nehmen und unbemerkt in ihr Zimmer schlüpfen könnte, während Mare und Dee sich anstarrten.
    »Ich stimme dafür, dass wir nicht abstimmen«, erklärte Mare. »Es geht um meine Zukunft, und ich kümmere mich selbst darum, wenn es so weit ist.«
    »Und wie, bitte sehr, soll dich diese Planlosigkeit vor Xan schützen, wenn sie uns wieder aufspürt?«, fragte Dee heftig.
    »Wie kommst du darauf, dass wir uns vor ihr schützen müssen?«, fragte Mare. »Sie ist doch unsere Tante. Und sie hat uns jahrelang in Ruhe gelassen. Ich weiß nicht, ob sie wirklich so ein Teufel ist, wie du behauptest.« Dee wollte etwas erwidern, aber Mare schnitt ihr das Wort ab: »Und überhaupt, ich sehe da keinen Zusammenhang, aufs College zu gehen und vor Xan zu fliehen. Ich sehe nicht ein, wie dein College-Diplom dir Schutz bietet, oder sonst was, außer dass du in der verdammten Bank festsitzt. Ich kann wenigstens Filme ansehen.«
    »Ich würde nicht in dieser verdammten Bank festsitzen, wenn ihr endlich erwachsen würdet und euch um euch selbst kümmern …« Dee brach ab.
    Ach herrje . »Es tut mir leid«, sagte Lizzie in das Schweigen
hinein und versuchte, ein Gefühl von Übelkeit niederzukämpfen. »Dee, es tut mir leid wegen der Kaninchen und wegen der Bank. Ich werde uns Geld beschaffen, ich bin ganz nahe dran. Ich beschaffe uns das Geld, dann kannst du kündigen und wieder den ganzen Tag malen, ich schwöre es …«
    »Nein, Lizzie, ist schon gut«, meinte Dee beruhigend und tätschelte Lizzies Hand. Sie streckte eine Hand nach Mare aus, doch Mare wich zurück. »Mare, ich habe es nicht so gemeint, das mit der Bank ist schon in Ordnung. Alles ist in Ordnung. Ich möchte doch nur, dass du bessere Zukunftsaussichten hast.«
    »Ich habe bessere Zukunftsaussichten«, erwiderte Mare und konzentrierte sich auf die Muffinbrösel, bis sie sich zu absurden Nachahmungen von Muffins anhäuften, wie kleine Frankenstein-Plätzchen, unförmig und verkrüppelt.
    So macht man keine Muffins , dachte Lizzie. Mare besaß nicht die Fähigkeit, Dinge zu machen. Um Dinge zu machen, waren Zeit und Geduld und Nachdenken und Wissen nötig.
    Kopfschüttelnd ließ Mare die Muffins wieder auseinanderfallen. »Wegen mir musst du nicht in der Bank arbeiten, Dee. Ich will nicht aufs College.«
    »Du hast es ja noch nicht mal versucht«, protestierte Dee.
    Mare blickte ihr in die Augen. »Auf dem College bringt man mir nicht das bei, was ich lernen muss, Dee. Ich muss lernen, meine Fähigkeiten richtig einzusetzen. Das müssen wir alle. Wir hocken hier in diesem kleinen Haus und verstecken unsere Fähigkeiten vor den Leuten und lassen sie in uns verkümmern. Die Einzige, die uns das beibringen kann, ist Xan.«
    »Nein«, widersprach Dee. »Du kennst sie nicht. Ihr wart beide noch zu klein, als wir flüchteten, ihr erinnert euch nicht. Sie hat Mom und Dad umgebracht, Mare. Sie könnte …«
    »Sie hat niemanden umgebracht«, widersprach Mare und wedelte
mit der Hand, als könnte sie den Gedanken fortwischen. »Sie starben wegen einer Dummheit, genau wie der Untersuchungsrichter gesagt hat. Du musst da endlich drüber hinwegkommen, Dee.«
    Dee rang die Hände. »Glaub mir, sie ist gefährlich. Stimmt’s, Lizzie?«
    »Doch, ja«, stimmte Lizzie zu. Ich halte das nicht aus , dachte sie und nahm ihr Buch wieder auf.
    »Wenigstens verleugnet Xan sich nicht«, erklärte Mare. »Xan bindet sich nicht selbst die Hände und versteckt sich vor der Welt.«
    Dee straffte sich. »Wir gehen nicht zu Xan, und dabei bleibt’s. Und jetzt wird abgestimmt.« Sie drehte die Schmuckschatulle ihrer Mutter so, dass sie alle hineinblicken konnten. »Ich stimme für Ja. Wir nehmen eine von Mutters Halsketten, um für Mare das College zu bezahlen.«
    »Nicht den Amethyst«, erklärte Lizzie hinter ihrem Buch hervor und blinzelte, als sie wieder etwas wie Kupferstaub in ihren Augen fühlte. Sie fühlte seidene Laken an ihrer nackten Haut, das Gewicht des lilafarbenen Edelsteins zwischen ihren Brüsten, seinen warmen Atem, und … Benommen schüttelte sie den Kopf. Nicht den Amethyst .
    »Überhaupt kein Schmuckstück«, erklärte Mare. »Ich stimme für Nein.«
    »Lizzie?«, fragte Dee in Richtung des Metallurgiebuches.
    Lizzie ließ das Buch sinken. »Du möchtest wirklich nicht mehr

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