Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Einfach gut - 99 Dinge, die nichts kosten und uns bereichern

Titel: Einfach gut - 99 Dinge, die nichts kosten und uns bereichern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
Legen Sie sich alles, was Sie brauchen, zurecht und räumen Sie Hindernisse aus dem Weg. Verbinden Sie sich die Augen, sodass
Sie wirklich nichts mehr sehen. Sehr gut geeignet ist eine UV-Schutzbrille, wie man sie auf der Sonnenbank trägt. Und jetzt verbringen Sie mindestens eine, am besten aber mehrere Stunden ohne visuelle Reize.
    Und dann gehen Sie auf Entdeckungsreise. Wenn Sie ganz mutig sind, können Sie versuchen, mit einem Blindenstock oder einem Freund, der Sie führt, zum Einkaufen zu gehen.
    Das scheint zunächst einmal nahezu unmöglich. Wo Sie doch nichts sehen? Wenn Sie allerdings eine Weile dabeibleiben, verändert sich die Welt. Sobald Ihr Gehirn die Abwesenheit von Licht akzeptiert hat, werden Ihre anderen Sinne schärfer. Die inneren Bilder werden blasser und die Geräusche, Gerüche und Tastempfindungen farbiger. Vielleicht lernen Sie sogar, ein kleines bisschen mit den Ohren zu »sehen«. Jedes Geräusch löst kleine Echos aus, und wir erkennen Gegenstände und Formen aus gewisser Entfernung. Dieses »Sehen« ist sehr verschwommen, aber dafür viel aktiver als das Sehen mit den Augen. Wenn wir uns bewegen, den Kopf drehen und mit den Füßen Geräusche auf dem Boden machen, »sehen« wir besser.
    Erkunden Sie diese neue Welt. Und dann: Wie viel bunter erscheint Ihnen danach die Welt des Lichts, wenn Sie Ihre Augenbinde wieder abnehmen?

Welt ohne Klang
    Wenn man die Leute fragt, was sie schlimmer fänden, blind oder gehörlos zu sein, antworten die allermeisten, dass blind zu sein wohl das schlimmere Übel wäre. Blinden ist unser Mitleid gewiss, während wir Gehörlosen meist nur mit Unsicherheit begegnen.
    Und manchmal wären wir ja sogar froh, wenn wir nicht
alles hören müssten: Auf die Streitereien der Nachbarn, die entnervenden Versuche der sechsjährigen Violinschülerin oder die Technoparty nebenan können wir gern verzichten. Aber wie ist es eigentlich wirklich, nichts zu hören?
    Dieses Experiment ist schwieriger als das vorige. Denn es ist nicht so leicht, zu bewerkstelligen, dass man wirklich gar nichts mehr hört: Zumindest brauchen Sie Ohrstöpsel aus Wachs, die Sie in der Apotheke bekommen. Und selbst dann werden Sie noch etwas hören können. Taubheit zu simulieren klappt kaum, Sie müssen sich schon mit einer Gehörschwäche zufriedengeben. Es zeigt sich nämlich, dass unser Gehör sehr empfindlich und anpassungsfähig ist. Mit Wachs geht es zunächst ganz gut. Es wird erst einmal still. Sie werden dann vor allem die Geräusche Ihres eigenen Körpers wahrnehmen: Atmen, Schlucken, das Rauschen des Bluts und Ihren Herzschlag. Doch schon nach kurzer Zeit kommen, wenn auch dumpf und leise, die Geräusche aus der Außenwelt zurück. Wenn es Ihnen gelingt, Ihre Ohren so gut zu verschließen, dass Sie auch mit viel Aufmerksamkeit nicht mehr verstehen können, was jemand im Fernseher spricht (auf Zimmerlautstärke gestellt), dann sind Sie bereit.
    Versuchen Sie, einen ganzen oder wenigstens halben Tag ohne Ihr normales Hörvermögen zurechtzukommen. Das wird nicht leicht. Sie schaffen sich so zwar eine Welt ohne nervigen Lärm, sinnloses Blabla und Straßen- oder Maschinengeräusche, aber auch eine Welt ohne Gespräche und Musik.
    Im Gegensatz zum Blinden können Sie ohne weiteres nach draußen gehen. Doch Sie müssen sehr vorsichtig sein: Sie hören nicht mehr, wenn sich ein Auto oder Fahrrad außerhalb Ihres Blickfelds nähert, auch nicht, wenn jemand
Ihnen eine Warnung zuruft. Passen Sie also auf und werden Sie nicht leichtsinnig!
    Vermutlich werden Sie sich in der geräuscharmen Welt nicht besonders wohl fühlen. Sie sind, im Gegensatz zu dem Blindenversuch, nicht mehr in der Lage, mit anderen Menschen auf die übliche Art und Weise zu kommunizieren. Mit dem Gehör haben Sie einen wichtigen Teil Ihres Menschseins ausgeschaltet. Sie stehen in gewisser Weise mehr außerhalb der Gesellschaft als ein Blinder. Wenn Sie dann, nach einigen Stunden, die Ohrstöpsel wieder entfernen, wird Ihnen der Lärm der Welt vielleicht wie Musik vorkommen …
    Machen Sie die zwei Experimente. Vergleichen Sie. Sie werden in beiden Selbstversuchen viel lernen können!
    FÜR WEN?
    Für jeden, der seine Sinne verfeinern und dabei nebenbei ein wenig erfahren möchte, wie sich die Welt für einen Seh- oder Hörbehinderten anfühlt.
    WAS BRAUCHT MAN?
    UV-Schutzbrille, Ohrstöpsel aus Wachs, Mut.
    WAS SOLLTE MAN VERMEIDEN?
    Die Versuche zu früh abzubrechen.
    WIE LANGE DAUERT ES?
    Einen Tag für beide

Weitere Kostenlose Bücher