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Einfach Königlich2

Titel: Einfach Königlich2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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in die Hölle zu kommen?“, neckte sie ihn.
    „Wohl kaum. Ich habe in Guam gelebt. Ich kenne die Hölle bereits.“
    „Was haben Sie denn dort gemacht?“
    „Kind von Armeeangehörigen“, erklärte er kurz. „Mein Dad war dort stationiert.“
    „Mein Dad war auch beim Militär –“
    „Was Sie nicht sagen?! War er so etwas wie König-General-Oberbefehlshaber?“
    „Wohl kaum“, erklärte sie säuerlich. „Und Ihre Vermutungen sind geradezu frech, Dr. Rivers. In meinem Land ist der Militärdienst für die königliche Familie nicht obligatorisch. Mein Vater trat nur darum in die Armee ein, weil er es wollte. Außerdem ist ihm seine Mutter auf die Nerven gegangen. Aber wir sprachen gerade über Orte, an denen Sie gelebt haben. Ich war noch nie im Ausland. Kennen Sie Alaska?“
    „Ja. Und außerdem Deutschland, Frankreich, Island, Großbritannien, Guantánamo Bay, Italien und Kentucky.“
    Alex fand das zwar ziemlich faszinierend, aber sein Tonfall drückte aus, dass er das Thema nicht unbedingt vertiefen wollte. „Wie interessant! Ich bin zum ersten Mal in North Dakota.“
    „Ja, das hab ich mir schon gedacht. Ich meine, wer kommt schon her, wenn er nicht muss?“
    „Gefällt es Ihnen denn nicht?“
    „Ehrlich gesagt, ich liebe es.“
    „Es ist auch sehr schön. Anders als meine Heimat zwar, aber trotzdem schön. Und man kann hier meilenweit sehen! Bei uns ist die Sicht immer durch Bäume versperrt, sie säumen alle Straßen. Das kann schon ein wenig klaustrophobisch wirken, besonders wenn man an so etwas gewöhnt ist.“ Und mit einer Handbewegung umfasste sie den Staat North Dakota.
    Shel schwieg eine Weile. Als er den Mund dann wieder öffnete, klang seine Stimme seltsam erstickt. „Das ist meine Heimat. Ich habe sie mir ausgesucht. Niemand hat mich hergeschleift und dann wieder fortgeschleift. Niemand hat mich irgendwo hingepflanzt, darauf gewartet, dass ich Freunde finde, und mich dann wieder woanders hingepflanzt. North Dakota gehört mir.“
    Alex nickte.
    „Der einzige Ort, der jemals wirklich mir gehört hat.“
    „Ja, Dr. Rivers.“
    „Ich vermute, das kennen Sie überhaupt nicht.“
    „Ich weiß, wie es ist, wenn man irgendwo festsitzt.“
    Er schnaubte verächtlich. „Na sicher wissen Sie das!“
    „Es ist kein exklusives Vorrecht der Kinder von Armeeangehörigen.“
    „Oder von Königskindern.“
    Alex starrte ihn an. „Oh, ich verstehe. Sie sind eins von diesen Arschlöchern, die nicht glauben können, dass auch die Reichen Probleme haben.“
    „Ich glaube nicht, dass es Prinzessinnen erlaubt ist, das Wort Arschloch in den Mund zu nehmen.“
    „Glauben Sie mir, Dr. Rivers, davon verstehen Sie überhaupt nichts.“
    „Ach, hören Sie doch auf! Als ob jemand, der sich nie um sein Essen Sorgen machen musste oder wie er die nächste Stromrechnung bezahlen soll, wirkliche Probleme hätte!“
    „Auf Wiedersehen, Dr. Rivers“, sagte Alex und wandte sich brüsk ab. Sie schritt den Gang entlang und winkte Jenny zu, die am anderen Ende auf sie wartete.
    „Shel!“, schrie er hinter ihr her.

10
     
    „Hi.“
    „Hi.“
    „Tja.“
    „Genau.“
    „Wie geht’s?“
    „Gut. Und Ihnen?“
    „Ach, das Übliche. Ist nicht viel passiert in den vier Stunden, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.“
    „Also, bei mir ist eine ganze Menge passiert“, gestand Shel.
    „Ja, das sehe ich“, erwiderte Alex.
    „Danke, dass Sie gekommen sind.“
    „Naja, das war doch das Mindeste, was ich tun konnte.“
    „Sie mussten aber nicht.“
    „Ist schon okay“, sagte sie sanft. „Ich hatte das Gefühl, wir hätten etwas nicht zum Abschluss gebracht.“
    „So ging es mir auch. Ich meine, genau das ist der Grund, warum ich hier bin.“
    „Verstehe.“
    Alex hörte das Klackern von Absätzen und musste sich nicht einmal von den Gitterstäben abwenden, um zu wissen, dass Jenny den schmalen Raum betreten hatte.
    „Oje“, machte sie und starrte Shel an. Sie rümpfte die kleine Nase. Alex wusste, warum: Jenny hatte schon mehr als genug Arrestzellen gesehen, und alle rochen gleich: nach Waschseife, Schweiß und Pisse. „Oje, oje.“
    „Hi“, grüßte Shel und winkte hinter den Gitterstäben.
    Fahrig fuhr sich Jenny durch ihren frisch geschnittenen Bob. „Oh, Dr. Rivers. Oje, oje, oje.“
    „Sagen Sie nicht, Sie mussten noch nie eine Ihrer kleinen Freundinnen aus dem Knast auslösen?“
    „Musste sie auch noch nie“, belehrte ihn Alex. „Aber wir haben gelegentlich Freunde

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