Einfach Königlich2
zu kidnappen oder so?“
„Wer sollte dieser Jemand sein?“ Alex machte eine Handbewegung auf die totenstillen Straßen Minots zu.
„Na ja, Sie wissen schon: irgendjemand eben. Es könnte eine Verschwörung geben, Sie zu entführen. Ich meine, immerhin haben die Zeitungen Ihr Kommen angekündigt.“
Alex zuckte die Achseln. „Dann werden Sie mich wohl beschützen müssen.“
„Ich könnte doch Teil dieser Verschwörung sein. Oder gar ihr Kopf!“
Neuerliches Achselzucken. Diese Frau, überlegte er, scherte sich entweder keinen Deut um ihre Sicherheit, oder sie besaß genug schauspielerische Fähigkeiten, um diese Haltung überzeugend vorzutäuschen.
„Machen Sie sich denn keine Sorgen um Ihre Sicherheit? Ich meine, Sie sind eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens und damit einen Haufen Kohle wert.“
„Nein.“
„Sie sind also keinen Haufen Kohle wert?“, neckte er sie, weil er sogar in der zunehmenden Dämmerung erkennen konnte, dass sie immer steifer wurde.
„Nein, ich meine, ich mache mir keine Sorgen. Können wir jetzt hineingehen? Sie haben doch gesagt, dass der Bär da ist.“
„Nein, denn ich kam ja gar nicht dazu, Ihnen zu antworten. Der große Kerl trifft morgen ein. Ich wollte Ihnen sein Habitat zeigen.“
„Ein fast ebenso faszinierender Anblick wie das städtische Gefängnis“, bemerkte sie.
„Jaa, jaa.“
"...und wir hoffen, in etwa einem Jahr eine Gefährtin für ihn zu bekommen.“
„Faszinierend!“
„Sie brauchen sich gar nicht darüber lustig zu machen“, sagte er und versuchte, nicht gekränkt zu sein. Dann ärgerte er sich über sich selbst, dass er es überhaupt versuchte … warum sollte er denn gekränkt sein?! „Wenn es Sie nicht interessiert, dann sagen Sie es einfach. Ich kann’s verkraften.“
„Nein, es ist wirklich äußerst interessant“, sagte die Prinzessin und bohrte ihre Schuhspitze in einen Schneehaufen.
Das Polarbären-Habitat war groß – größer als meine Wohnung, dachte Shel – und dazu kalt. Überall lagen Schneehaufen, und auf der linken Seite war ein großer Teich angelegt. Da die zukünftige Wohnung des Eisbären derzeit noch bärenfrei war, roch es überall sauber und neu.
„Er bekommt also eine Freundin geliefert, habe ich recht?“
„Ja.“
„Hmm.“
Sie spazierte herum, die Hände hinter dem Rücken verschränkt wie eine Würdenträgerin. Eine Würdenträgerin in makellosen Jeans, einer makellosen weißen Bluse und Turnschuhen. Ihr schwarzes Haar wirkte vor dem kalten Weiß des Schnees und ihrer blendend weißen Bluse wie eine sternenlose Nacht. Ihre Lippen hatte sie nachdenklich vorgeschoben, aber es sah zu sehr danach aus, als stünde sie für einen Kuss bereit. Da musste er den Blick abwenden.
„Sie hoffen also, dass ein paar Welpen dabei herauskommen?“
„Idealerweise.“
„Immer angenommen, sie akzeptiert den Kerl, den Sie ihr ausgesucht haben?“
„Nun …“ Er spürte, wie ihm das Blut zu Kopfe stieg, und befahl sich, endlich erwachsen zu werden. Schließlich war er Wissenschaftler, Herrgott noch mal, und kein schüchterner Sechstklässler. „Polarbären sind im Grunde Einzelgänger. Wir bringen sie nur zusammen, damit sie sich paaren. Das Weibchen wird die meiste Zeit in seinem eigenen Habitat verbringen. Und sie werden … also wenn sie zueinanderpassen, dann werden sie sich mehrere Male pro Woche paaren.“
„Also tun sie’s wieder und wieder und wieder, und dann geht sie in ihr eigenes Habitat zurück?“
Er hustete verlegen. „Ja.“
„Das ist wirklich fesselnd“, sagte sie und stürzte sich wie eine große Katze auf ihn. Shel war so erschrocken, dass er sich im Zurücktaumeln an ihr festhielt und sie in eine Schneewehe mit hineinriss.
Ihr üppiger Mund senkte sich auf seinen, ihre Arme schlangen sich um seinen Hals. Er schnappte nach Luft und keuchte: „Sie müssen ja wirklich auf Eisbären-stehen!“
„Dr. Rivers“, murmelte sie und machte sich an seinem Gürtel zu schaffen, „halten Sie endlich die Klappe!“
Das tat er. Fast hätte er nach Luft geschnappt, als sich ihre eiskalten Hände um seinen Schwanz schlossen. Doch ob kalt oder nicht, er war so glücklich, hier mit ihr zu sein. Er nestelte an den Knöpfen ihrer Bluse und schaffte es, sie mit seinen klammen Fingern zu lösen. Ihre Brüste, weiß mit rosenfarbigen Nippeln, passten ganz genau in seine Hände. Ihr Duft kitzelte seine Nase, dann barg er sein Gesicht in der dunklen Wolke ihres Haares.
Sie drängten
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