Einfach Königlich2
mithören?“
„Nein, nur, als du laut geworden bist“, erwiderte er vollkommen sachlich. „Königlicher Befehl, he? Funktioniert das wirklich?“
„Werden wir noch sehen. Vielleicht sollte ich dir mal einen erteilen.“
„Sony, Süße. Wird nicht funktionieren. Bin amerikanischer Staatsbürger.“
„Hmph.“ Alex betrachtete einen Moment lang ihre nackten Zehen, dann fuhr sie fort: „Es fällt mir furchtbar schwer, Edmund anzuschreien. Das ist so, als wenn ich Dad anschreien würde. Ich meine, ich kann’s schon, aber es bleibt eben heikel.“
„Du kennst ihn von klein auf?“
„Das kann man wohl sagen. Eigentlich hab ich ihn häufiger gesehen als meine Mutter.“
„Na gut, aber wenn er wirklich seine Kompetenzen überschreitet, dann könntest du ihn doch … du weißt schon: feuern.“
„Nein, das kann ich nicht.“
„Sicher kannst du das. Ich meine, schließlich und endlich ist er doch bloß ein Angestellter, oder nicht?“
Alex hatte den Eindruck, als hielte Shel ihr einen Köder hin. Als wollte er sie prüfen. Aber daran war sie nicht interessiert, hatte auch keine Zeit für solche Spielchen. „Nein“, sagte sie daher kühl, „und sprich bitte auch nicht so über ihn.“
„Sorry“, sagte Shel, der aber keineswegs so wirkte, als wolle er sich entschuldigen. „Du würdest ihn also nie feuern?“
„Shel, Angestellte zu haben ist kein Zuckerschlecken, wie du vielleicht glaubst. Und in unserer Familie ist es so, dass die Leute seit Generationen für uns arbeiten. Sie gehören zur Familie. Ich weiß zwar, das ist ein Klischee, aber es stimmt. Ich würde Edmund niemals kündigen – und ich würde Jenny auch niemals kündigen. Ihre Mom hat' schon für meine Mom gearbeitet, verstehst du? Und als wir Kinder waren, haben wir zusammen gespielt.“
„Also ist in eurer Burg noch niemals jemand gefeuert worden?“
„Naja, natürlich haben wir- Sheldon! Wollen wir jetzt streiten, oder wollen wir vögeln?“
„Ginge nicht beides?“
„Also, ich für meinen Teil würde lieber das Letztere tun, aber wenn du so unbedingt fürs Streiten bist …“
„Okay, okay. Du bist angepisst, ich bin angepisst … wir sind total gestresst, weil dein Dad im Lande weilt.“
„Um es gelinde auszudrücken.“
„Gott, diese Szene! Und das Dinner gestern Abend!“ Shel schlug sich vor die Stirn. „Ich weiß nicht, was schlimmer war. Und kannst du dir den Eklat vorstellen, wenn er eine halbe Stunde früher eingetroffen wäre? Oh Gott! Bei der Vorstellung allein fällt mir der Schwanz ab!“
„Wenn du jemals wieder Sex mit mir haben willst, hören wir jetzt lieber auf, darüber zu reden.“
„Okay.“
Shel erhob sich und machte sich an seinem Rucksack zu schaffen. „Hast du Hunger?“, fragte Alex.
„Nur auf verdorbenes Liebesspiel. Ups, sorry. Ich meinte Sex.“
Sie kicherte. „Verdorben? Sind wir das deiner Meinung nach?“
Er holte ein Stoffbündel aus dem Rucksack, trug es zum Bett und entwirrte es. Es waren Krawatten. Vier an der Zahl.
„Du bist ein Genie“, sagte sie anerkennend. „Ich war ja so erleichtert, dass es nicht geklirrt hat, als du den Rucksack abgelegt hast.“
„Ich hatte ziemlichen Bammel, dass mich dein Dad einer Leibesvisitation unterziehen würde. Das Letzte, was ich wollte, war nämlich, dass er unsere kleinen Spielzeuge findet. Krawatten hingegen hätte ich erklären können.“
Wieder lachte Alex. „Verdorben … ist das jetzt unser Motto? So hab ich das eigentlich nie gesehen. Es gefällt mir halt. Verstehst du?“
„Du musst doch zugeben“, sagte Shel, während er die Krawatten glattstrich, „dass Paare normalerweise mit Blümchensex anfangen und erst im Laufe der Zeit zu härteren Praktiken übergehen.“
„Ja, das-stimmt wahrscheinlich. Dann binde mal drauflos.“
Nach einer Minute sagte sie: „Das kratzt.“
„Hey, nicht alle Leute können sich Seide leisten, Prinzessin.“
„Jetzt fang nicht so an.“
34
Jenny checkte das Programm des nächsten Tages dreifach durch. Allein die Sicherheitsvorkehrungen waren unendlich viel komplizierter geworden, seit sich der König in der Stadt aufhielt. Glücklicherweise hatte Edmund die Aufgabe übernommen, neue Rätsel zu besorgen, sodass sich Jenny nur noch Sorgen um das Programm machen musste.
Aber es sah gut aus. Noch besser jedoch gefiel ihr, dass sie ihr Lieblingskostüm trug, ein moosbeerfarbenes Anne Klein, dazu eine einfache schwarze Feinstrumpfhose und vernünftige schwarze Pumps. Jeans kamen
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